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Der 1. Mord - Roman

Titel: Der 1. Mord - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Brautjungfer. Ich dachte, deshalb seien Sie hergekommen, weil ihn das mit den Morden in Verbindung bringt.«
    Ich starrte sie verwirrt an. »Was reden Sie denn da?«
    »Ich erinnere mich kaum noch daran. Er hat es geschrieben, ehe wir uns kennen lernten. Ich hatte das Glück, für das zweite unveröffentlichte Manuskript in sein Leben zu kommen, was er, wie ich gehört habe, vor kurzem für zwei Millionen verkauft hat. Aber das andere Buch hatte ich völlig vergessen. Es handelt von einem Jurastudenten, der seine Frau mit seinem besten Freund erwischt. Er tötet beide. Am Schluss tobt er sich richtig aus.«
    »Wie tobt er sich aus?«, fragte ich. Bei ihrer Antwort verschlug es mir den Atem.
    »Er zieht los und ermordet Brautpaare. Ganz ähnlich wie das, was passiert ist.«

80
    Das war ein Stück des Puzzles, das ich brauchte. Wenn Jenks sich diese Verbrechen ausgedacht und sie in einem frühen Buch aufgezeichnet hatte, würde es unwiderlegbares Wissen beweisen, das war kein schwaches Indiz mehr. Zusammen mit allem anderen, was wir hatten, konnten wir ihn dann definitiv festnehmen.
    »Wo kann ich dieses Buch finden?«, fragte ich.
    »Es war nicht besonders gut und wurde nie gedruckt«, antwortete Joanna Wade.
    Jeder Nerv in meinem Körper stand aufrecht. »Haben Sie eine Kopie des Manuskripts?«
    »Glauben Sie mir, wenn ich eine hätte, hätte ich sie schon vor Jahren verbrannt. Nick hatte einen Agenten in der Stadt, Greg Marks. Er hat ihn fallen gelassen, nachdem er Erfolg hatte. Wenn jemand es hat, dann Marks.«
    Ich rief Greg Marks vom Auto aus an. Vor Freude summte ich vor mich hin. Ich war in Hochstimmung.
    Die Zentrale verband mich, und nach viermaligem Klingeln ertönte ein Tonband: Sie haben Greg Marks’ Agentur erreicht… Ich war tief enttäuscht. Verdammt, verdammt, verdammt!
    Widerstrebend hinterließ ich die Nummer meines Piepsers. »Es ist äußerst dringend«, sagte ich. Gerade wollte ich ihm mitteilen, weshalb ich anrief, als eine Stimme das Band unterbrach. »Greg Marks hier.«
    Ich erklärte ihm, dass ich ihn sofort sprechen müsse. Die Marina war nicht weit, ich könnte in zehn Minuten dort sein. »Ich habe einen Termin beim One Market um achtzehn Uhr fünfzehn«, antwortete der Agent schroff. »Aber wenn Sie gleich…«
    »Bleiben Sie, wo Sie sind«, unterbrach ich ihn. »Es geht um eine Polizeiangelegenheit, und es ist wichtig. Wenn Sie jetzt weggehen, verhafte ich Sie.«
    Greg Marks arbeitete im Loft eines braunen Backsteingebäudes,
von wo aus man zum Teil die Brücke sah. Er öffnete die Tür, ein kleiner Mann mit beginnender Glatze, modisch gekleidet, mit einem Jacquardhemd, das bis zum Hals zugeknöpft war. Er musterte mich misstrauisch.
    »Ich fürchte, Sie haben sich nicht gerade mein Lieblingsthema ausgesucht, Inspector. Nicholas Jenks ist seit über sechs Jahren nicht mehr mein Klient. Er hat mich an dem Tag verlassen, an dem Fadenkreuz es auf die Bestsellerliste des Chronicle geschafft hat.«
    »Haben Sie noch Kontakt zu ihm?« Ich wollte sicher sein, dass Jenks alles, was ich ihn fragte, erfahren würde.
    »Warum sollte ich? Um ihn daran zu erinnern, wie ich damals sein Babysitter war, als er kaum ein Adjektiv zusammen mit einem Substantiv benutzen konnte? Wie ich seine durchgeknallten Anrufe um Mitternacht ertragen und sein gigantisches Ego gestreichelt habe?«
    »Ich komme wegen eines Buchs, das Jenks ganz früh geschrieben hat«, unterbrach ich ihn. »Ehe er groß rauskam. Ich habe mit seiner Ex-Frau gesprochen.«
    »Mit Joanna?«, rief Marks verblüfft.
    »Sie hat gesagt, er hätte ein Buch geschrieben, das nie veröffentlicht wurde. Sie glaubt, es hieß Immer eine Brautjungfer .«
    Der Agent nickte. »Das war ein unausgegorener Erstling. Keine erzählerische Kraft. Ehrlich gesagt, ich habe es nie eingesandt.«
    »Haben Sie eine Kopie davon?«
    »Nein, ich habe ihm das Ding sofort zurückgeschickt, nachdem ich die letzte Seite umgeblättert hatte. Aber Jenks dürfte eine haben. Er hielt das Buch für ein Meisterstück an Spannung.«
    »Ich hatte gehofft, ich müsste mich deshalb nicht an ihn wenden«, sagte ich, ohne ihm den Grund meines Interesses zu verraten. Ich beugte mich vor. »Wie bekomme ich eine Kopie des Romans in die Hände, ohne Jenks persönlich zu fragen?«

    »Joanna hat es nicht aufgehoben?« Marks rieb sich mit dem Finger die Schläfe. »Jenks war immer paranoid, dass die Leute ihn bescheißen könnten. Vielleicht hat er das Copyright beantragt. Warum überprüfen

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