Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der 18 Schluessel

Der 18 Schluessel

Titel: Der 18 Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Fiolka
Vom Netzwerk:
gefährlich ... eine Welle aus Schmerz raste durch ihren Arm. Chris bückte sich und nahm ihre Waffe an sich.
    Dann erst zog er seinen Fuß von ihrer Hand. Eliana riss sich zusammen, trotzdem schossen ihr die Tränen in die Augen. Der Schmerz ließ nur langsam nach, obwohl an ihrer Hand nichts gebrochen zu sein schien.
    „Lass sie in Ruhe“, hörte sie Danyal rufen. Chris ließ sie liegen und dirigierte dafür Danyal in den Transporter. „Wenn du Ärger machst, töte ich sie!“
    Aus den Augenwinkeln sah Eliana, dass einer der Ordensbrüder noch am Leben war – ein eiserner Wille packte sie, und sie robbte zu ihm. Er starrte ihr in die Augen – sterbend, aber noch immer gefährlich.
    „Wo ist das Buch Raziel? Wo habt ihr es versteckt?“
    Er grinste boshaft. „Du wirst es niemals finden ... keiner von euch!“
    Ehe Eliana etwas sagen konnte, zerrte Chris sie auf die Beine und katapultierte sie mit einem harten Stoß in den Innenraum des Transporters. Sie schlug mit der Schulter gegen die Rückwand und landete neben Danyal. Er schob sich schützend vor sie. „Lass sie gehen“, bat er noch einmal.
    Chris schüttelte den Kopf und musterte Danyal von oben bis unten geringschätzig. „Ein echter Engel! So ohne Argwohn und Zorn trotz allem ... aber es ist zu spät für dein Samaritertum ... sie weiß zu viel.“ Chris schob die Tür des Lieferwagens zu und schloss von außen ab. Eliana fand sich mit Danyal in vollkommener Dunkelheit wieder. Nur ihrer Atemgeräusche waren zu hören. Doch es war egal – Hauptsache sie wurden nicht wieder getrennt. „Was war mit dir los ... du warst so ... abwesend.“ Im Dunkeln konnte sie ihn nicht sehen, aber sie tastete nach seiner Hand.
    Seine Stimme klang resigniert. „Ich habe versucht, Gabriel zu rufen!“
    Das Vibrieren des Motors ließ Eliana zusammenschrecken. Chris hatte anscheinend nicht vor, Zeit zu verlieren. „Warst du erfolgreich?“ Obwohl es unmöglich war, meinte sie im Dunkeln sein Kopfschütteln zu sehen. „Ich habe keine Antwort erhalten.“
    „Und was schlägst du jetzt vor? Beten?“ Obwohl ihr nicht zu scherzen zumute war, hätte Eliana alles getan, ihre eigene Angst zu verdrängen.
    „Das würde nichts nutzen“, gab Danyal zu, der ihre Frage wörtlich genommen hatte. Der Lieferwagen fuhr mittlerweile die Auffahrt der Tiefgarage hoch. Eliana wurde klar, dass niemand sie finden würde, was immer Chris auch mit ihnen vorhatte. Es wusste keine Menschenseele, dass sie hier drin gefangen waren oder dass es sie überhaupt gab. Nur solche, die genauso schlimm waren wie Chris. Eliana sah sich bereits als makabere Beigabe im Betonfundament eines Hauses. „Danyal ...“ Sie sah ihn im Dunkeln an – es war leichter ihm diese Frage zu stellen, wenn sie seinen Blick nur erahnen konnte. „Ohne das Buch Raziel kannst du nicht zurückkehren ... und für Menschen und Engel ... gibt es denn gar keine Möglichkeit zusammenzubleiben ... ich meine ... „ Sie verstummte, als er seine Hand fortzog. Das war wohl Antwort genug. Doch kurz darauf legte er seinen Arm um ihre Schultern. „Es gibt keine Möglichkeit, Eliana ... wir sind nicht füreinander bestimmt. Das musst du begreifen.“
    Sie nickte und hoffte, dass Danyal es sehen konnte. „Es ist nicht wichtig. Chris wird mich ohnehin nicht am leben lassen.“
    Da er nichts mehr darauf sagte, schwiegen sie beide. Es war anscheinend alles gesagt, was hatte gesagt werden müssen.
    Der Lieferwagen quälte sich eine Weile durch den Stop-and-go-Verkehr von Rom, sodass Eliana sich an das monotone Anfahren und Bremsen hätte gewöhnen können. Schon bald spürte Eliana jedoch, wie ihr der Schweiß ausbrach. Die Luft im Transporter wurde stickig, der Smog, der über Roms Dächern lag, zog bis in den Innenraum. Der Wagen fuhr immer langsamer, bis sie schließlich im Stau standen. Von Draußen drang ein Hupkonzert an Elianas Ohren – es schien endgültig nicht mehr voranzugehen. Kurz darauf sprang Chris aus dem Auto, und Eliana hörte ihn fluchen.
    „Was ist da draußen los?“ Eliana rutschte auf den Knien zur Tür und legte das Ohr daran. Es hörte sich an, als wären die Autofahrer allesamt ziemlich wütend über den Stau. Vereinzelt vernahm Eliana neben dem Dauerhupen Verwünschungen und Flüche auf Italienisch. Sie warteten, und Eliana bemühte sich die Zeit abzuschätzen, was in der Dunkelheit nicht einfach war. Aber als Chris nach zwanzig Minuten noch immer nicht zurückgekehrt war, hegte sie Hoffnung. Laut begann sie

Weitere Kostenlose Bücher