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Der 3. Grad

Der 3. Grad

Titel: Der 3. Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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um eine aktuelle Beschreibung gebeten. Aber es war alles viel zu schnell gegangen. Es ging immer noch viel zu schnell.
    Wo bist du, Danko, du Hurensohn?
    »Ich suche gerade die Haupthalle ab«, sagte ich in das Sprechfunkgerät. »Ich sehe ihn nirgends.«
    »Ich bin hier im Nebenflügel«, antwortete Molinari. »Bis jetzt nichts. Aber er ist mit Sicherheit hier.«
    Ich fixierte jedes Gesicht eingehend. Unser einziger Vorteil war: Er wusste nicht, dass wir von ihm wussten. Ein paar FBIAgenten eskortierten einzelne Personen unauffällig Richtung Ausgang. Wir durften keine Panik auslösen und uns so verraten.
    Aber ich konnte ihn nirgendwo entdecken. Wo war Danko? Was hatte er heute Abend vor? Es musste eine große Sache sein – er war schließlich persönlich gekommen.
    »Ich gehe jetzt weiter in den Rodin-Saal«, meldete ich Molinari. Um mich herum standen die großen, weltbekannten Bronzeskulpturen auf Marmorsockeln, umringt von Menschen, die Champagnergläser in den Händen hielten. Ich näherte mich einer Ansammlung von Gästen, die mit erwartungsvollen Mienen vor einer der Statuen standen.
    »Was gibt es denn hier Besonderes?«, fragte ich eine Frau in einem schwarzen Abendkleid.
    »Der Vizepräsident«, flüsterte sie mir zu. »Er soll jeden Moment hier sein.« Der Vizepräsident war in aller Eile weggebracht worden, aber niemand hatte diese Gäste darüber informiert. Diese Leute warteten darauf, ihm vorgestellt zu werden. Ob Danko auch unter ihnen war?
    Ich musterte die Gesichter in der Schlange, eins nach dem anderen.
    Ich sah einen großen, dünnen Mann mit schütterem Haar. Hohe Stirn, stechender Blick aus eng stehenden Augen. Eine Hand in der Jackentasche. Mir wurde eiskalt ums Herz.
    Ich sah die Ähnlichkeit mit dem Foto von vor dreißig Jahren. Die Gäste, die zwischen ihm und mir umhergingen, versperrten mir die Sicht. Aber es war kein Zweifel möglich – Charles Danko war das Ebenbild seines Vaters.
    Ich wandte mich ab und sprach in mein Walkie-Talkie. »Ich habe ihn gefunden! Er ist hier, Joe!«
    Danko stand in der Reihe der Gäste, die darauf warteten, dem Vizepräsidenten die Hand zu schütteln. Mein Herz schlug wie wild. Er hatte die linke Hand nach wie vor in der Jackentasche. Hielt er eventuell eine Zündvorrichtung umfasst? Wie hatte er sie hier hineingeschmuggelt?
    »Ich bin im Rodin-Saal, Joe. Ich sehe ihn in diesem Moment.«
    »Bleib, wo du bist«, antwortete Molinari. »Ich komme sofort. Geh nur kein Risiko ein.«
    Plötzlich schaute Danko in meine Richtung. Ich wusste nicht, ob er mich in der Fernsehberichterstattung über die Ermittlun gen gesehen hatte, oder ob er mir die Polizistin ganz einfach an der Nase ansah, aber irgendwie schien er Bescheid zu wissen. Unsere Blicke trafen sich.
    Ich sah, wie er aus der Schlange heraustrat, ohne den Blick von mir zu wenden.
    Sofort ging ich einen Schritt auf ihn zu. Ich schlug die Jacke zurück, um meine Waffe zu ziehen, doch mindestens ein Dutzend Menschen blockierten meinen Weg. Ich musste mich hindurchkämpfen. Nur für eine Sekunde verlor ich Danko aus den Augen. Nicht länger.
    Als die Lücke sich wieder auftat, war Danko nicht mehr da. Das Weiße Kaninchen war wieder einmal untergetaucht.
105
    Ich bahnte mir einen Weg zu der Stelle, wo er vor wenigen Sekunden noch gestanden hatte.
Weg!
Ich suchte den Raum ab. »Ich habe ihn verloren!«, zischte ich in das Walkie-Talkie. »Er muss in der Menge untergetaucht sein. Dieses Schwein!« Ich war wütend auf mich selbst, obwohl es dafür eigentlich keinen Grund gab.
    Ich konnte Charles Danko nirgendwo entdecken. Alle Männer trugen Smoking, alle sahen irgendwie gleich aus. Und alle diese Menschen waren in Gefahr – wahrscheinlich sogar in Lebensgefahr.
    Mit gezückter Dienstmarke schob ich mich an einem Posten vorbei und lief einen langen Korridor entlang, der zum gesperrten Teil des Museums führte. Keine Spur von Danko. Ich rannte zurück zum großen Festsaal und stieß fast mit Molinari zusammen.
    »Er ist hier. Ich weiß es genau, Joe. Das ist sein großer Augenblick.«
    Molinari nickte und gab per Funk durch, dass niemand das Gebäude verlassen dürfe, unter keinen Umständen. Ich dachte nur: Wenn hier ein Sprengsatz explodiert, mitten unter all diesen Menschen – das wird ein einziges Blutbad. Ich werde ebenfalls sterben. Und Molinari. Das wird noch schlimmer als die Bombe im Rincon Center.
    Wo bist du, Danko?
    Und dann sah ich ihn plötzlich wieder. Glaubte ich jedenfalls. Ich zeigte auf

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