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Der 3. Grad

Der 3. Grad

Titel: Der 3. Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Krankenhaus bringen, um mich durchzuchecken, aber ich weigerte mich. Das musste noch warten. Molinari und ich fuhren mit dem rothaarigen Mädchen zurück in den Justizpalast. Wir verhörten Annette Breiling mehrere Stunden lang, bis diese Revolutionärin, diese Terroristin, diese junge Frau, die fähig war, den Vizepräsidenten kaltblütig niederzuschießen, schließlich zusammenbrach.
    Annette Breiling verriet uns alles, was wir über den Anschlag im Palast der Legion of Honor wissen mussten, und noch mehr.
    Es war vier Uhr morgens, als wir unser Ziel erreichten – ein gehobenes Wohnviertel in Kensington, ein paar Meilen nördlich von Berkeley. Mindestens ein halbes Dutzend Streifenwagen waren schon angerückt, und alle Einsatzkräfte waren schwer bewaffnet. Die Straße lag auf einer Anhöhe mit Blick auf das San Pablo Reservoir. Sehr hübsch, überraschend vornehm. Man konnte sich nicht vorstellen, dass hier irgendetwas Schlimmes passieren könnte.
    »Er wohnt ja ganz schön nobel«, meinte Molinari. Aber das war es auch schon mit dem Smalltalk. »Komm, machen wir ihm unsere Aufwartung.«
    Der Lance-Hart-Professor für Romanische Sprachen, Roger Lemouz, öffnete uns persönlich die Tür. Er trug einen Frottee-Bademantel, und sein lockiges schwarzes Haar war zerzaust. Seine Augen waren glasig und gerötet, und ich fragte mich, ob er am Abend getrunken hatte – ob Lemouz gefeiert hatte.
    »Madam Inspector«, flüsterte er heiser, »Sie fangen allmählich an, meine Gastfreundschaft zu strapazieren. Es ist vier Uhr morgens. Das hier ist mein Privathaus.«
    Ich ließ mich auf kein Geplänkel mit Lemouz ein, und Molinari ebensowenig. »Wir sind gekommen, um Sie wegen Verabredung zum Mord festzunehmen«, sagte er. Dann schob er Lemouz zur Seite und ging hinein.
    Lemouz' Frau und Kinder erschienen hinter ihm in der Tür des Wohnzimmers. Das war nicht so gut. Der Junge war nicht älter als zwölf, das Mädchen noch jünger. Molinari und ich steckten unsere Waffen wieder ein.
    »Charles Danko ist tot«, sagte ich zu Lemouz. »Eine Ihnen bekannte junge Frau namens Annette Breiling hat Sie mit dem Mord an Jill Bernhardt in Verbindung gebracht. Mit allen Morden, Lemouz. Sie hat uns gesagt, dass Sie derjenige sind, der Stephen Hardaways Terrorzelle aufgebaut hat. Sie haben Julia Marr und Robert Green der Gruppe zugeführt. Und Sie hatten Charles Danko in der Hand – Sie wussten, wie Sie ihn manipulieren konnten. Dreißig Jahre lang hat er seinen Groll mit sich herumgetragen, aber Sie haben ihn dazu gebracht, ihn in Taten umzusetzen. Er war Ihre Marionette.«
    Lemouz lachte mir ins Gesicht. »Ich kenne alle diese Leute nicht. Na gut, Ms Breiling war meine Studentin. Aber sie hat ihr Studium abgebrochen. Das ist alles ein gewaltiges Missverständnis, und wenn Sie jetzt nicht sofort mein Haus verlassen, rufe ich meinen Anwalt an.«
    »Sie sind verhaftet«, sagte Joe Molinari und machte damit das Offensichtliche offiziell. »Möchten Sie, dass ich Ihnen Ihre Rechte vorlese, Professor?«
    Lemouz lächelte, und es war ein merkwürdiges, schauriges Lächeln. »Sie begreifen es immer noch nicht, wie? Keiner von Ihnen. Und deswegen sind Sie zum Untergang verurteilt. Eines Tages wird Ihr ganzer Staat zusammenbrechen. Es hat schon angefangen.«
    »Warum erklären Sie uns nicht, was wir übersehen haben?« Ich spie ihm die Worte ins Gesicht.
    Lemouz nickte, dann wandte er sich zu seiner Familie um. »
Das
haben Sie übersehen.« Sein kleiner Sohn hielt eine Pistole in der Hand, und es war klar, dass er auch damit umzugehen wusste. Die Augen des Jungen waren ebenso kalt wie die seines Vaters.
    »Ich kann Sie beide umbringen«, sagte er. »Das würde mir sogar Spaß machen.«
    »Die Armee, die sich zum Kampf gegen Sie sammelt, ist gewaltig, und ihre Sache ist gerecht. Frauen, Kinder, jeder und jede Einzelne ein Soldat, Madam Inspector. Denken Sie einmal darüber nach. Der Dritte Weltkrieg – er hat bereits begonnen.«
    Lemouz ging ruhig auf seine Frau und seine Kinder zu und nahm seinem Sohn die Waffe aus der Hand. Er hielt sie auf uns gerichtet. Dann küsste er seine Frau, seine Tochter, seinen Sohn. Die Küsse waren zärtlich und liebevoll. Tränen standen in den Augen seiner Frau. Lemouz flüsterte jedem von ihnen ein paar Worte zu.
    Er ging rückwärts zur Wohnzimmertür hinaus, dann hörten wir, wie er davonlief. Irgendwo knallte eine Tür. Wie konnte er hoffen, jetzt noch zu entkommen?
    Ein Schuss fiel.
    Molinari und ich liefen in

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