Der 4-Stunden-Koerper
beides immer wieder über Jahre hin probiert. Bei den vier- bis achtwöchigen Programmen purzelten zwar die Pfunde – aber danach nahm er umso schneller wieder zu.
Langsam regte sich bei ihm der Verdacht, dass es auch eine einfachere Möglichkeit geben könnte: Er konnte einfach nichts tun.
Phil schwebte eine einfache Methode vor: »Ich wollte wissen, welchen Effekt es auf mein Gewicht hatte, wenn ich mein Gewicht genau kannte.«
Und jetzt ist nichts mehr normal. Phil nahm in sechs Monaten 28 Pfund (12,7 Kilo) ab, ohne auch nur den geringsten Versuch zu unternehmen, sein Verhalten zu ändern.
Zunächst hatte er willkürlich beschlossen, dass 230 Pfund (104 Kilo) sein Idealgewicht wären. Daraufhin zog er in einer Excel-Tabelle dafür eine blaue Linie. Eine Abwärtslinie stand für sein Gewicht, das in zwei Jahren von 258 Pfund (117 Kilo) auf 230 Pfund (104 Kilo) sank. Das angestrebte Tagesziel, die blaue Linie, lag nur um (ungefähr) 0,1 Prozent unter dem Zielgewicht des Vortags. Kinderleicht. Betrachten wir das folgende Schaubild, bei dem die gestrichelte Linie für die »blaue« Linie steht.
Phil ergänzte das Schaubild um zwei wichtige Linien ober- und unterhalb seiner angestrebten blauen Linie: sein zulässiges Mindestgewicht (durchgezogene Linie) und sein zulässiges Höchstgewicht (gepunktete Linie) für jeden Tag. Er hatte nicht vor, jeden Tag sein Zielgewicht genau zu erreichen, das wäre zu anstrengend gewesen. Er musste nur zwischen den beiden Linien bleiben.
Bild 11
Gewicht in Pfund
Wie?
Er wog sich jeden Morgen nackt vor dem Frühstück. Er stellte sich ein paar Mal auf die Waage und notierte den Durchschnitt in seinem Excel-Kalkulations-programm. Die gezackte Linie zeigt seine tatsächlichen Gewichtsveränderungen. Die Lücken stehen für Reisen, bei denen er sich nicht wiegen konnte.
Phil integrierte das Schaubild in ein Programm, das zu entwickeln er beigetragen hatte: Evernote.com . Jetzt konnte er es von jedem Computer oder Telefon aus einsehen. Es stand ihm immer zur Verfügung.
Dabei ging es einfach nur darum, sein Bewusstsein zu schärfen, um die schlichte Dokumentation seines Gewichts.
Tatsächlich bemühte sich Phil sogar, nichts zu ändern:
»Ich bemühte mich bewusst, während des Experiments nicht von meinen Ernährungs- oder Trainingsgewohnheiten abzuweichen. Das heißt, ich aß weiter alles, was ich wollte, und mied Sport ganz bewusst. Ich wollte sehen, ob allein das Bewusstsein darüber, wie viel ich jeden Tag wog, mein Gewicht beeinflussen würde. Ich nehme an, dass es Tausende winzige Entscheidungen beeinflusste, die ich in der Zeit traf, obwohl ich nicht sagen kann, welche das waren.«
Seltsamerweise beurteilte er starke Abweichungen nach unten (Gewichtsabnahme) genauso negativ wie nach oben (Gewichtszunahme): »Ich unternahm nur die wenigen Male etwas, als mein Gewicht (wie im Schaubild zu sehen) unter das zulässige Mindestgewicht sank. Dann aß ich Doughnuts oder stopfte mich mit Süßigkeiten voll, damit ich am nächsten Tag wieder in der ›sicheren Zone‹ war. Das machte viel Spaß. Ich nehme an, ich hätte auch das Gegenteil getan und weniger gegessen, wenn ich das zulässige Höchstgewicht überschritten hätte, aber das passierte nie. Mir ging es darum, nicht zu schnell abzunehmen. Ich wollte sehen, ob ich langsam und ohne jede Anstrengung abnehmen konnte.«
* Interesse an Phils Kalkulationsprogramm? Sie können sich eine Version bei www.fourhourbody.com/philherunterladen . Geben Sie einfach Ihr Anfangsgewicht und das gewünschte Endgewicht ein, dann können Sie das Experiment nachmachen.
Bewusstsein, selbst auf unbewusster Ebene, ist besser als tolle Checklisten ohne Bewusstsein.
Wer nicht scheitern will, muss alles dokumentieren.
FETTABBAU
Grundlagen
Die Slow-Carb-Diät I: Wie man ohne Sport in 30 Tagen 10 Kilo abnimmt
Im Durcheinander finde die Einfachheit.
Albert Einstein
11.34 Uhr, Samstag, 20. Juni 2009, San Francisco
Eine SMS aus London, wo es schon acht Stunden später ist, die mich beeindrucken sollte:
Das ist mein Abendessen. Glückliche Zeiten!
Das begleitende Foto: Eine Pizza mit Salami und Peperoni, die so groß ist, dass sie gar nicht aufs Bild passt.
Chris A., mein Partner bei meinem Experiment, meldete sich zu unserer wöchentlichen virtuellen Verabredung.
Ich schrieb zurück:
Das ist mein Frühstück. FRÜHSTÜCK. Kannst du dir vorstellen, wie mir das Insulin aus den Augen schießt? Juhu! Da musst du schon noch
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