Der 48-Stunden-Mann (German Edition)
Gefühle gestanden habe. Ich glaube, es hat damals geregnet.“
„Er hat gesagt, dass er mich interessant findet“, fuhr Louise fort und errötete.
„Ich habe mehr als das gesagt.“
„Psst. Das ist meine Tochter. Ich möchte nicht, dass sie einen falschen Eindruck von mir bekommt.“ Louise sah Hannah an. „Ich weiß schon, was du denkst.“
„Das möchte ich bezweifeln“, erwiderte Hannah und presste die Lippen fest zusammen, um nicht damit herauszuplatzen, dass sie eifersüchtig war. Offensichtlich hatten Louise und Richard eine ganz besondere Beziehung. Sie waren völlig vernarrt ineinander. Hannah konnte es kaum glauben, aber ihre Mutter schien regelrecht zu glühen.
„Du bist schockiert, weil Richard so viel jünger ist.“ Louise klang auf einmal sehr unsicher.
„Ist das so wichtig?“, fragte Hannah, die dieser Gedankeverwirrte. „Das passiert doch ständig.“
„Der Mann ist älter“, widersprach Louise. „Nicht die Frau.“
Richard runzelte die Stirn. „Mir ist es egal, dir ist es egal, deiner Tochter ist es egal. Wo liegt das Problem?“
„Ich bin mir einfach nicht sicher.“
„Störrisches Weibsbild“, zog er sie auf, allerdings mit einem sehr liebevollen Klang in der Stimme.
Als Hannah den Kopf nach links drehte, entdeckte sie Kyle und Jordan, die vor der Tür herumlungerten und mitzubekommen versuchten, was sich im Wohnzimmer abspielte. Als sie Kyle ansah, winkte er ihr zu, offensichtlich ohne die geringste Reue.
Hannah konzentrierte sich wieder auf ihre Mutter. Sie fühlte sich zu dieser Frau hingezogen, dasselbe galt für die Familie. Soweit sie sehen konnte, wollten alle sie nur gernhaben und wünschten sich, dass Hannah für sie dasselbe empfand. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und hätte laut gerufen, dass sie bereit war, die Chance zu ergreifen. Aber sie wusste, dass das nicht stimmte. Ihre Angst war stärker als der Wunsch dazuzugehören. Dann fühlte sie Nicks Hand auf ihrer Hand. Er wusste, was sie dachte, weil er – wie sie inzwischen begriffen hatte – sie voll und ganz verstand.
Später lag Hannah in ihrem Bett und lauschte der Stille. Sie starrte in die Dunkelheit und fragte sich, was sie tun sollte. Nick hatte tatsächlich nicht vorgegeben, den verabredeten Anruf erhalten zu haben. Er würde also nicht abreisen. Welche Möglichkeiten hatte sie?
Sie könnte gegen seine Willkür protestieren und ihn dazu zwingen. Oder gnädig sein und nachgeben. Und natürlich könnte sie auch mit der Wahrheit herausrücken.
Über Letzteres wollte sie jedoch nicht einmal nachdenken,also rollte sie sich auf den Bauch und schlug auf ihr Kissen ein. „Blöder Kerl“, murmelte sie. „Du versuchst nur, alles noch schwieriger zu machen.“
Hatte er die Wahrheit gesagt? Versuchte er wirklich, ihr zu helfen, weil sie ihm etwas bedeutete? Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als daran glauben zu können. Andererseits würde es ihr höllisch Angst machen, wenn es tatsächlich so wäre. Denn schlimmstenfalls könnte das der Anfang einer Beziehung sein, und sie glaubte nicht, dass sie damit umgehen könnte.
Sie seufzte schwer, stand auf und ging ins dunkle Wohnzimmer, wo Nick auf dem Sofa lag. Er richtete sich halb auf.
„Was ist los, Hannah?“
„Nichts. Ich wollte mich nur vergewissern. Du hast also nicht vor abzureisen?“
„Nein. Die nächsten zwei Wochen wirst du mich nicht los.“
„Ich …“ Die Worte blieben ihr im Hals stecken. Sie versuchte es noch einmal. „Ich glaube, du willst mir wirklich helfen.“
„Sag das doch nicht so überrascht. Warum sollte ich dir die Situation nicht erleichtern wollen?“
„Weil ich nicht sonderlich freundlich war.“
Er legte sich wieder aufs Sofa und erwiderte schmunzelnd: „Ein bisschen kratzbürstig bist du schon, in der Tat.“
„Nicht absichtlich. Das passiert einfach.“
„Ich weiß, Liebes, und ich weiß sogar, warum. Du hast Angst. Aber es gibt jetzt keinen Grund mehr, weshalb du dir Sorgen machen müsstest. Ich werde hier sein und dafür sorgen, dass alles perfekt läuft. Geh wieder zurück ins Bett.“
Nachdem sie noch zwei Minuten dort stehen geblieben war, tat sie, was er gesagt hatte. Während sie sich auf der Matratze ausstreckte, hatte sie ganz klar das Bild vor Augen,wie er nur ein paar Meter entfernt von ihr lag. Der glatten Linie seiner Silhouette nach zu urteilen, war er oberhalb der Taille unbekleidet. Was mochte er wohl unter der Decke tragen?
Bei der Frage juckte es ihr in den Fingern. Wie
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