Der 48-Stunden-Mann (German Edition)
fest. Diesmal zog er sie auf seinen Schoß, und sie gab ihm bereitwillig nach. Nur zur Schau, sagte sie sich und schmiegte sich an ihn. Im Schutz seiner Arme fühlte sie sich zum ersten Mal seit Jahren willkommen und sicher, daher gab sie es auf, sich selbst zu belügen, und gestand sich die Wahrheit ein. Sie wollte genau dort sein, wo sie gerade saß. Und sie war sehr, sehr froh, dass er blieb.
10. KAPITEL
W arum wirkst du so entsetzt?“, fragte Hannah.
„Mir geht’s bestens“, erwiderte Nick.
Sie lachte. „Keine Sorge. Das ist nicht ansteckend.“
„Ich frage mich nur, ob Babys wirklich all diesen Kram brauchen.“
Beinahe ungläubig sah er sich in der Baby-Boutique um. Das große Geschäft hatte ein Zwischengeschoss, in dem es nur Kleidung gab. Das Erdgeschoss war in mehrere kleinere Räume unterteilt, in denen Kinderbetten, Schaukelstühle, Wickeltische und eine ganze Ansammlung von Gegenständen, über deren Verwendung er nur Vermutungen anstellen konnte, ausgestellt waren. Kinderwagen und Kindersitze säumten eine ganze Wand.
„Da fragst du die Falsche“, antwortete Hannah und steuerte einen Ladentisch im Zentrum des Raums an. „Meine Erfahrung mit Babys ist begrenzt. Ich nehme sie gern auf den Arm, aber von der täglichen Kinderversorgung habe ich nicht die geringste Ahnung. Louise meint, dass Jill sich hier ein paar Sachen ausgesucht hat, darum ist der Laden wohl der beste Ort, wenn wir ein Geschenk für sie suchen.“
Während er ihr folgte, wich er Kisten, Spielzeug und Windeltaschen aus. So etwas Unangenehmes hatte er nicht mehr erlebt, seit er einmal versucht hatte, einer Frau, mit der er gerade zusammen war, etwas Erotisches zu kaufen. Damals hatten all diese femininen Rüschen, Spitzen und Seiden ihn dazu getrieben, sich schnellstens in die Sicherheit eines Einkaufszentrums zu flüchten.
„Ich will nur noch raus hier“, murmelte er.
Hannah ignorierte ihn und trat an die Ladentheke.
„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte die Verkäuferin, die gerade Preisschildchen an weiße Plüschbären heftete.
Hannah nickte. „Meine Schwägerin erwartet ein Kind. Man hat mir gesagt, dass sie bei Ihnen bereits ein paar Sachen gekauft hat.“
Lächelnd schob sich die Verkäuferin das kurze rote Haar hinter die Ohren. „Das haben wir alles in unserem Computer. Wie lautet der Familienname?“
„Haynes.“
Die Frau tippte auf ein paar Tasten, dann sah sie Hannah mit großen Augen an. „Ich brauche einen Vornamen. Hier sind vier Haynes verzeichnet.“
„Ihr Vorname ist Jill.“
Kaum hatte die Verkäuferin den Namen angeklickt, da spuckte der Drucker zu ihrer Linken auch schon ein Papier aus.
„In Ihrer Familie gab es aber schon eine Menge Babys“, bemerkte die junge Frau.
„Ich weiß.“ Hannah griff nach dem Papierbogen, den sie ihr reichte. „Ich stamme aus einer fruchtbaren Familie.“
„Das Muster, das Jill sich ausgesucht hat, ist in Raum zwölf. Sagen Sie mir Bescheid, falls Sie Hilfe brauchen, um etwas Bestimmtes zu finden.“
„Danke.“ Hannah drehte sich zu Nick um. „Bereit zu shoppen?“
„Selbstverständlich, aber erwarte nicht von mir, dass ich dir eine große Hilfe sein werde. Von Babys verstehe ich gar nichts.“
„Ich muss zugeben, dass die vielen Kinder und schwangeren Frauen, die in dieser Familie herumlaufen, einen ganz schön nervös machen können.“
Er legte ihr einen Arm um die Schultern und zog sie an sich. „Das kann ich dir nicht vorwerfen. Man hat fast denEindruck, die Leute werden hier schon schwanger, wenn sie nur daran denken.“
„Das ist dann doch wohl eher unwahrscheinlich.“ Sie wies auf einen Gang. „Ich glaube, Raum zwölf ist dort drüben.“
Vor einer dreiwandigen Nische blieben sie stehen. Kommode und Wickeltisch passten zu dem Kinderbett aus gebleichter Eiche, aber jede Wand war in einem anderen Muster tapeziert.
Hannah konsultierte die Liste in ihrer Hand. „Sie hat sich für Teddybären und Einhörner entschieden.“
Nick zeigte auf die entsprechende Tapete. Dicke braune Teddybären ritten auf cremefarbenen Einhörnern über einen blassen Himmel. Wattewölkchen, strahlende Sonnen und Mondsicheln erhellten den Hintergrund.
„Nicht ein einziger Fußball“, stellte er fest.
„Jill erwartet ein Mädchen.“
„Ja, richtig. Die Familienlegende. Hatte ich vergessen.“
„Zusätzlich zu der Legende hatten sie aber auch eine Ultraschalluntersuchung. Sie können sich also ziemlich sicher sein, dass es ein Mädchen wird. Wie
Weitere Kostenlose Bücher