Der 48-Stunden-Mann (German Edition)
Feuer ihrer Sehnsucht.
In diesem Augenblick wünschte er sich, das ganze Spiel wäre Realität. Er wünschte, er wäre ihr Mann, seit mehreren Jahren mit ihr verheiratet und ein erfolgreicher Immobilienmagnat. Er wollte, sie würden sich lieben.
Hannah riss sich los und richtete sich auf. Louise verteilte den Plätzchenteig mit einem Löffel auf ein weiteres Blech, als wäre nichts Ungewöhnliches passiert, und aus ihrer Sicht war es ja auch so.
„Elizabeth findet es zwar überflüssig, aber ich will meinen Geburtstagskuchen selbst backen“, plauderte sie.
„Du solltest dir diese Arbeit wirklich nicht machen“, entgegnete Hannah etwas atemlos und trat einen Schritt von Nick zurück.
„Genau das sagt sie auch, aber ich will nicht, dass ihr Mädels euch den Kopf darüber zerbrecht, und aus einer Bäckerei will ich auch nichts.“
„Aber das ist doch keine Mühe. Ich habe bereits mit Sandy und Elizabeth darüber gesprochen. Bitte lass uns das machen.“
Ihre Mutter zuckte mit den Schultern. „Wenn es euch so wichtig ist.“
„Das ist es. Danke.“
Louise lächelte. „Da wir gerade so offen miteinander reden – ich möchte gern wissen, was du wirklich von Richard hältst.“
„Wir finden ihn sympathisch, warum?“
„Nun, er ist elf Jahre jünger.“
„Ich finde das toll“, schaltete Nick sich ein. „Falls Hannah mich jemals ärgern sollte, werde ich mich an eine jüngere Frau halten.“
Auf einmal sehr ernst, winkte Louise ab. „Es ist mein Ernst. Bei Männern ist das etwas anderes. Da nimmt kein Mensch Notiz davon. Aber bei einer Frau wird das anders gesehen.“
„Louise, wenn du ihn magst, was macht es da aus, wie alt er ist?“, fragte Hannah.
„Vielleicht hast du recht. Ich hasse es nur, dass ich nicht sicher sein kann.“
„Was ist das nur mit den Frauen in eurer Familie?“, fragte Nick. „Ihr macht es dem Mann so schwer. Wie lange hast du ihn abgewiesen, bevor du dich endlich einmal auf ein Date mit ihm eingelassen hast?“
„Ein paar Monate.“
„Hannah hat mich fast ein ganzes Jahr lang ignoriert.“
Panisch hob sie den Kopf und starrte Nick an. Was um Himmels willen hatte er jetzt wieder vor? Es reichte doch wohl, dass sie noch immer fast platzte, weil er erst vor wenigen Minuten diese ungeheure Leidenschaft in ihr entfacht hatte. Nun musste er ihr auch noch mit einer seiner Geschichten auf die Nerven gehen.
„Ein Jahr?“ Louise sah sie an. „Wie hast du das geschafft?“
„Ich, äh …“
Nick unterbrach sie. „Nach der Kreuzfahrt habe ich sie ein Jahr lang jede Woche eingeladen, mit mir auszugehen. Nicht ein einziges Mal hat sie Ja gesagt. Das hat mich fast verrückt gemacht.“
„Wie konntest du ihm nur widerstehen?“, wunderte Louise sich. „Nick sieht fantastisch aus und ist so charmant.“
Stolz warf er sich in die Brust.
Hannah war von der glaubhaften Kombination aus Wahrheit und Lügen derart beeindruckt, dass sie die Frage fast überhört hätte.
„Ich konnte nicht glauben, dass er es ernst meint.“ Ihr wurde bewusst, dass das die Wahrheit war. Nick hatte sie tatsächlich eingeladen, mit ihm auszugehen. Er wollte ihr Drinks spendieren, mit ihr durchbrennen und alles Mögliche, aber sie hatte nie angenommen, dass er irgendetwas davon ernst meinte.
Noch immer war sie verwirrt. Je besser sie Nick Archer kannte, desto mehr mochte sie ihn. Dabei war es ihr völlig unmöglich, den großzügigen, humorvollen, liebevollen Mann, den sie auf diese Reise mitgenommen hatte, mit dem Kriminellen aus Southport Beach unter einen Hut zu bringen. Welcher von beiden war der wirkliche Nick?
Nach wie vor versuchte sie sich einzureden, dass er ein schrecklicher Mensch war. Aber selbst wenn sie im Kopf davon überzeugt war, ihr Herz nahm ihr die Geschichte nicht ab. Ihr war zwar ein wenig mulmig zumute, weil sie ihn mochte, aber soweit fühlte sie sich noch sicher. Wenn ihre Zuneigung sich aber nun vertiefte? Oder wenn sie ihrem Verlangen nachgab?
Louise umarmte sie kurz. „Wenigstens habt ihr am Ende die Kurve gekriegt. Das ist es, worauf es ankommt. Solange wir jeden Tag ein bisschen klüger werden, macht es nichts, wenn wir älter werden.“
Nick grinste.
Hannah drängte sich der Verdacht auf, dass er sie für kein bisschen klüger hielt.
„Sieh mal nach den Plätzchen“, bat Louise.
Hannah durchquerte die Küche und öffnete die Ofentür. „Sie brauchen noch ein paar Minuten.“
Als sie zum Küchentresen zurückkehren wollte, hielt Nick sie wieder
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