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Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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was es war; er musste nur auf Mercers Worte hören und die Art und Weise beobachten, wie er die Bösen in der Menge fand, um zu wissen, dass hier eine Gegenkraft wirkte, ein ebenbürtiger Gegner. Dieser Mann war in der Lage, das Böse zu spüren. Jeden Augenblick konnten sich ihre Blicke treffen, und John Mercer würde es ganz einfach wissen.
    Nur das Eingreifen der Frau des Polizisten und seiner Kollegen hatten ihn an jenem Tag davor bewahrt, gefasst zu werden. Es war erschreckend. Der Weg hatte bis hierher immer klar und einfach vor ihm gelegen. Er hatte nie den Verdacht gehabt, dass es jemanden auf dieser Erde geben könnte, der ihn aufzuhalten vermochte. Und jetzt war er da: der Gegner. Die Gegenkraft.
    Sein weiterer Weg hatte sich dem Teufel schließlich nach einem Tag intensiver Meditation eröffnet, der ihm neue Entschlusskraft verlieh. Zunächst musste er so viel wie möglich über diesen Feind herausfinden.
    In der Anfangszeit seiner Genesung verbrachte Eileen Mercer viel Zeit am Bett ihres Mannes im Krankenhaus, und ihr Haus stand leer. Als sie beide nach Hause zurückkehrten, pflegte sie ihn. Der Detective verbrachte seine Tage im Morgenmantel, las, sah fern; anscheinend hatte er nicht genug Energie, um auch nur von einem Zimmer ins nächste zu gehen. Beide hatten keine Neigung, auf den Dachboden zu steigen; die Leute tun das ja ohnehin nicht oft. Aber hätten sie es getan, dann hätten sie dort, in blassblaues Licht getaucht, den Teufel gefunden. Er sah und hörte alles.
    Ganz eindeutig hatte das Schicksal John Mercer seinen Weg kreuzen lassen, damit er sich ihm stellen und mit ihm befassen sollte. Aber anfangs war er unsicher, welcher nächste Schritt auf diesem Weg der richtige wäre. Erst als Mercer gegen den Willen seiner Frau wieder zur Arbeit ging und von seinen leeren Versprechungen abwich, wurde sichtbar, welche Form das Spiel annehmen würde. So war es immer. Es war ein Fund, wie ein Fossil, von dem der Teufel mit seinen Studien lediglich den Sand wegfegte, um die Struktur freizulegen. Würde John Mercer bereit sein, seine Aufgabe in der Welt zu verleugnen, um sein Versprechen einzuhalten? Wenn er das tat, wäre der Teufel einen Gegner losgeworden. Wenn er aber seinen Beruf über das Bekenntnis zu seiner Liebe stellte, würde der Teufel reiche Beute machen. Das Spiel sollte eine echte Konfrontation zwischen den beiden sein, eine Prüfung. Doch darin lag auch ein gewisser Trost. Der Teufel wusste, dass wir in verschiedenen Lebensphasen auf Beschützer treffen, die wir überwinden müssen, und dies war offensichtlich ein solcher Moment. Um die Angst zu bezwingen, betete er jeden Tag zu seinem Vater und ließ das Spiel seine Form annehmen.
    In der Zwischenzeit erweckten im Lauf seiner Recherchen andere Zielpersonen seine Aufmerksamkeit, und er schlüpfte jeweils in eine neue Gestalt und nahm bei ihrer Verfolgung die Identität verschiedener Menschen an. Als er von James Reardon hörte, wurde aus dem Teufel Carl Farmer, dann Colin Barnes, der eine Beziehung mit der Mutter von Reardons Kind anknüpfte. Scott Banks und Jodie McNeice hingegen waren schon fast drei Jahre eines seiner Paare gewesen. Doch als Kevin Simpson den Kontakt mit Jodie wiederaufgenommen hatte, wusste der Teufel, dass dies ein Zeichen war. Alle Teilstücke passten schließlich zusammen, und dadurch rückte seine Angst in weite Ferne. Er hatte sich auf ein wirklich gewaltiges Werk eingelassen.
    Aber am Ende waren diese beiden Spiele nur anregende Appetithäppchen, Bauteile eines noch größeren Ganzen. Bei dem richtigen Spiel ging es immer gegen John Mercer. Entweder würde dieser Rächer den Kampf aufgeben, oder die Liebe seiner Frau würde in Stücke gerissen und als Buße zerstört werden. So oder so wäre die Prüfung bestanden. Vielleicht würde ihm dann endlich erlaubt, wieder heimzukehren.
    Was immer mit den sterblichen Überresten geschah, das, was der Teufel hier erreicht hatte, würde wunderschön sein. Er würde eine Kathedrale des Todes hinterlassen. Eine Kapelle aus Fleisch und Blut, in die der wahre Vater aufsteigen und dort springen und tanzen könnte.
     
    Als er ankam, brannte im Haus Licht, und einen Moment lang fragte er sich, ob er sich verrechnet hatte. Die Zeitplanung war immer knapp gewesen. Doch er ahnte, dass es eine andere Erklärung gab, auch wenn er sie noch nicht kannte. Wenn Eileen Mercer noch auf war und vielleicht auf ihren Mann wartete, dann würde er vorsichtig sein müssen, aber eigentlich hatte

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