Der 7. Lehrling (German Edition)
das Thema. Sie war natürlich neugierig, wie Adina plötzlich zu dem kleinen Mädchen kam.
Gemeinsam wanderten sie auf dem Waldweg weiter und erzählten sich ihre Erlebnisse, während Grian stolz hoch oben im Sattel thronte. Sie hatte überhaupt keine Angst gehabt, als Adina sie zur Probe hinaufgehoben hatte. Mit ihren kleinen Händchen hielt sie sich eisern am Sattelknauf fest und genoss es offensichtlich, plötzlich so viel von der Welt sehen zu können.
Giocanda und Adina gingen rechts und links vom Pferd für den Fall, dass Grian doch herunterrutschen sollte. Das machte ihre Unterhaltung nicht einfacher, aber sie wollten natürlich nichts riskieren.
Die beiden Hexen beschlossen, die Nacht noch gemeinsam zu verbringen, bevor Adina mit Grian den weiteren Weg zu Pferd bestreiten würden. Kurz bevor es dunkel wurde, fanden sie eine kleine Schutzhütte im Wald. Schnell suchten sie Feuerholz zusammen und machten es sich gemütlich.
Wenn sie gewusst hätten, dass einige Wochen zuvor auch Quentin hier schon geschlafen hatte ...
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Im Convenium waren am nächsten Morgen nur wenige Zauberer und Lehrlinge zu finden, fast alle waren mit Vorbereitungen für die Rückkehr der Sucher beschäftigt. Linnea war irgendwo im Dorf unterwegs und kontrollierte die Bestände, organisierte das Anlegen neuer Vorräte und gab hier und da helfende Ratschläge. Währenddessen betrachteten Korbinian und Samuel die große Karte an der Wand.
„Siehst Du: Sie haben getauscht. Adina bewegt sich wesentlich schneller vorwärts als gestern“, erklärte Samuel gerade.
Korbinian nickte und lenkte dann die Aufmerksamkeit seines Freundes auf eine Gruppe roter Punkte, die geradewegs auf Filitosa zuhielt und fast am Ziel war. „Weiß der Koch, dass wir zum Mittag einige hungrige Mäuler zu stopfen haben werden? Ich glaube, ich gehe besser mal zu ihm und bereite ihn schonend darauf vor“, lächelte er. Kurz vor der Tür drehte er sich noch einmal um. „Milan ...?“
„Den behalte ich im Auge“, unterbrach ihn Samuel. „Mach Dir bitte keine unnötigen Sorgen.“
Korbinian lächelte, aber auf seiner Stirn waren die Sorgenfalten trotzdem nicht zu übersehen. Schweigend ging er hinaus.
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Meara kontrollierte ständig ihren Standort auf der Karte, um zu sehen, ob sie zeitgerecht bei York eintreffen würde, während sie ihr Pferd über Wege und Straßen jagte. Yorks Markierung war auf der Karte leicht zu entdecken, da er der einzige Punkt in direkter Nähe der Straße war, die die
Horden
wahrscheinlich nehmen würden.
Zum Mittag hatte sie ihrem Pferd eine gute Stunde Pause gegönnt, obwohl es immer noch einen recht frischen Eindruck machte. Ylva hatte recht gehabt: Ihr vierbeiniger Begleiter war wirklich ausgezeichnet!
Gerade ließ Meara die letzten Häuser eines Dorfes hinter sich und preschte über eine weite Ackerlandschaft. Auf den Feldern flogen erschrocken Vögel empor, die nach den letzten heruntergefallenen Körnern gesucht hatten. Jenseits der weitläufigen Felder erhob sich im Südosten eine Bergkette vor ihr. Die wollte Meara auf jeden Fall heute noch hinter sich lassen.
Keine halbe Stunde später wurde der Weg steiler und uneben, sodass Meara schließlich vom Galopp in den Trab wechseln musste. In Serpentinen kletterte der Fahrweg zwischen vereinzelten Baumgruppen entlang an der Flanke des Berges empor.
Unbeirrt von der ständig zunehmenden Höhe kletterte Mearas Pferd immer weiter. Schon einige Kurven zuvor hatte die Hexe den Pass gesehen: ein schmaler Einschnitt im Bergrücken, der auf die andere Seite hinüberführte. Als sie aus einer kleinen Baumgruppe wieder hinaus ins Freie kam, schaute sie erneut hinauf zu der engen Stelle und erschrak: Oben am Ausgang des Passes standen drei Reiter und beobachteten aufmerksam die Umgebung.
Hastig brachte Meara ihr Pferd zum Stehen, glitt aus dem Sattel und zog das Tier am Zügel in das schützende Halbdunkel der Bäume zurück. Sie machte das Pferd an dem nächstbesten Ast fest und ging langsam wieder zu den ersten Bäumen vor. Vorsichtig lugte sie, vom Laub eines tief hängenden Zweiges gut verdeckt, wieder zum Pass empor und sah – nichts.
Das konnte nicht sein! Sie hatte die Reiter doch ganz deutlich gesehen! Verwirrt flogen Mearas Blicke über den Weg und die Serpentinen. Dann hörte sie deutlich schnelles Hufgetrappel. Sie hatte sich also doch nicht getäuscht, aber wo waren die Reiter?
Meara musste nicht mehr lange überlegen. In halsbrecherischem Galopp
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