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Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
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dem Vorderhuf aufstampfte. Meara blieb vor Schreck fast das Herz stehen.
     
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    Der Anführer der Vorhut riss die rechte Hand auf Schulterhöhe nach oben und brachte mit der linken sein Pferd zum Stehen. Auf sein Zeichen hin zügelten die beiden anderen Krieger ebenfalls sofort ihre Pferde. Konzentriert lauschte er, während sein Blick langsam im Kreis herumwanderte.
    Als er nichts Verdächtiges entdecken konnte, sah er wortlos zuerst den einen, dann den anderen seiner Begleiter an und deutete mit fragender Miene auf seine Ohren. Beide schüttelten den Kopf; sie hatten nichts gehört.
    Allmählich wich die Anspannung aus dem Gesicht des Kriegers. Mit einem unverständlichen Laut drehte er sich wieder im Sattel um und drückte dem Pferd die Fersen in die Seite. Die beiden anderen warfen noch ein paar argwöhnische Blicke in die Runde, dann trabten alle drei aus dem kleinen Gehölz hinaus ins Freie. Kaum draußen angekommen, ließen sie die Pferde im Galopp weiter den Berg hinabstürmen.
     
    Als die Geräusche der Hufe leiser wurden, atmete Meara keuchend aus. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie die Luft angehalten hatte. Dann drehte sie sich mit vorwurfsvollem Blick zu ihrem Pferd um. „Dir ist schon klar, dass Du uns beide in große Gefahr gebracht hast?“
    Das Pferd schaute sie an und schnaubte lang anhaltend, so als wolle es sich seinerseits darüber beschweren, dass ihm minutenlang die Nüstern zugehalten worden waren. Meara zuckte mit den Schultern. Darauf wusste sie nichts zu erwidern.
    Obwohl sie die Reiter kaum noch hören konnte, beschloss Meara zu warten, bis die Sonne untergegangen war. In der Dunkelheit würde sie weiteren unangenehmen Begegnungen besser entgehen können.
     
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    Die
Horden
hatten in einem größeren Wald ihr Lager aufgeschlagen. York beobachtete von einer kleinen Anhöhe aus das geschäftige Treiben. Über diesen Wald musste von langer Zeit ein heftiger Sturm hinweggezogen sein, überall lagen die verrottenden Reste von umgestürzten Bäumen kreuz und quer übereinander. In all dem Durcheinander gab es nur eine einzige größere Lichtung, und diese hatten die Krieger für ihr Nachtlager ausgewählt.
    Der Verletzte war gegen Mittag gestorben, ohne noch einmal aufzuwachen. Die Gefangenen hatten um ein paar Schaufeln gebeten, um ihn in Würde begraben zu können, aber die Krieger hatten nur gelacht. Mit bloßen Händen mussten sie das Grab ausheben. Zum Glück war der Boden einigermaßen weich, und da viele mithalfen, war die mühsame Arbeit bald geschafft.
    Nachdem der Tote in die Grube gelegt worden war, sprach einer der älteren Gefangenen aus Ascheberg noch ein paar andächtige Worte. Dann wurde der Leichnam mit Erde bedeckt. Nach kurzer Zeit verteilten sich die Gefangenen wieder an ihre Wagen und starrten nachdenklich vor sich hin.
     
    Während die Dunkelheit langsam den Tag verdrängte, ließ York noch einmal den Blick durch das urwaldähnliche Unterholz schweifen. Dann blieb sein Blick an einer langen, schmalen Vertiefung im Boden hängen. Was war das? York suchte in der gedachten Verlängerung der Vertiefung weiter den Waldboden ab, dann musste er unwillkürlich lächeln. Heute Abend würde er Quentin kennenlernen!
     
    Als es völlig dunkel geworden war, schlich York vorsichtig die Anhöhe hinunter zu dem schmalen Bachbett, das er entdeckt hatte. Immer im tiefen Schatten der Bäume bleibend, war er beinahe unsichtbar.
    Der ausgetrocknete Bach zog sich am Fuße des Hügels entlang und überquerte dann den Lagerplatz der
Horden
. Die Krieger hatten wie immer darauf geachtet, dass die Gefangenen im Zentrum ihres Lagers waren. Zu diesem Zweck hatten sie sogar ein paar von den leichteren Wagen über das alte Bachbett gezogen sodass es auch den Gefangenenbereich durchschnitt. Das kam York sehr gelegen.
    Das Bachbett war etwa einen halben Meter tief, und wenn York sich ganz flach auf den Boden drückte, würde er mit etwas Glück nicht bemerkt werden. Vorsichtig ließ er sich der Länge nach in die Vertiefung gleiten. Trotz des langen Regens war es einigermaßen trocken – der Bach war wahrscheinlich schon vor langer Zeit versiegt. Stück für Stück schob sich York vorwärts.
     
    Die
Horden
lagerten wie immer in einem Ring um die Gefangenen. Wie eine Schlange glitt York zwischen ihnen hindurch. Alle waren damit beschäftigt zu kochen, ihre Ausrüstung zu reparieren oder ihre Waffen zu schleifen. Niemand bemerkte ihn.
     
     
    Quentin sorgte sich immer noch um Falk. Der

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