Der 7. Lehrling (German Edition)
nicht, wie er anfangen sollte. Endlich brach Falk das Schweigen. „Dann ist es also wahr.“
Quentin nickte. „Ja, ich glaube schon. Aber nun bin ich noch verwirrter als vorher. Was wird denn jetzt werden?“
„Nun, zunächst einmal hoffe ich, dass uns Deine Freunde tatsächlich befreien werden.“
„Freunde ...?“
„Wie würdest Du sonst jemanden nennen, der eine solche Streitmacht angreifen will, um Dir zu helfen?“
„Ihr habt recht“, antwortete Quentin nach einer kleinen Pause. „Es ist nur ... Ich weiß auch nicht ...“
Falk legte seinen Arm um Quentins Schultern und zog ihn an seine Seite. „Ist es, weil Du sie nicht kennst?“
„Ja, ich glaube schon. Erst Amina, die nur in meinem Kopf ist. Dann taucht dieser York wie aus dem Nichts auf und verschwindet wieder. Es ist alles so ... so unwirklich, versteht Ihr?“
Falk lachte leise. „Was glaubst Du denn, wie es mir geht? Ich habe mein ganzes Leben nicht an Zauberei geglaubt. Und dann muss ich erfahren, dass Finjas Mutter eine Hexe war. Und dass Du wohl auch zu dieser Gemeinschaft gehörst. Auch ich glaube manchmal, dass ich das alles nur träume. Aber trotzdem scheint es wahr zu sein. Das müssen wir lernen zu verstehen.“
Eine Weile schwiegen beide. Dann fragte Quentin: „Muss ich es den anderen sagen?“
Falk überlegte. „In jedem Fall müssen sich die anderen auch auf die Befreiung vorbereiten. Das heißt, dass wir Yorks Besuch auf keinen Fall geheimhalten können. Ob Du den anderen von Deiner
Gabe
erzählen möchtest, musst Du selbst entscheiden. Rechne aber lieber nicht damit, dass Dir viele glauben werden.“
Quentin dachte ein wenig nach. „Ich glaube, ich sage erst einmal niemandem etwas. Und York ist eben einfach ein Freund. Fertig.“
Falk lächelte. „In Ordnung. Hoffentlich müssen wir nicht so lange darauf warten, ihn wiederzusehen. Ich würde gern einmal wieder in einem Bett schlafen.“
Quentin hörte ihn nicht mehr. Nachdem er seinen Entschluss gefasst hatte, war die Unruhe aus ihm gewichen, und er war mit dem Kopf an Falks Brust eingeschlafen.
Falk lächelte immer noch. Das Leben hielt wirklich viele Überraschungen bereit ...
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Korbinian löste die Verbindung der
Vierzehn
und wartete, bis alle in die Wirklichkeit zurückgefunden hatten. Dann fragte er Amina: „Und, was hat York Neues zu berichten?“
„Das glaubst Du nicht: Er hat gestern Abend mit Quentin gesprochen!“
Korbinian machte große Augen. „Wie das? Ich denke, die Gefangenen sind so gut bewacht?“
„Genau weiß ich es auch nicht, aber er sagte, der Lagerplatz sei so günstig gewesen, dass er die Gelegenheit einfach nicht ungenutzt lassen konnte.“
Korbinian begann nachdenklich in der Bibliothek auf und ab zu gehen. Nach wenigen Augenblicken drehte er sich mit heiterer Miene zu den
Vierzehn
um. „Das ist großartig! Ich will gar nicht darüber nachdenken, in welche Gefahr er sich dabei gebracht hat, denn im Ergebnis bin ich eine große Sorge los: Milan und ich haben vor seiner Abreise lange darüber gesprochen, wie man die Gefangenen auf ihre Befreiung vorbereiten kann. Diesen wichtigen Punkt können wir jetzt getrost als erledigt betrachten!“ Er wandte sich dem Ausgang zu. „Das muss ich gleich mit Samuel besprechen.“
Amina hielt ihn zurück. „Korbinian, das war noch nicht alles!“
Erstaunt drehte sich der Magier zu ihr um. „Was denn noch?“
Die Hexe lächelte: „Wir wissen jetzt, wohin ihr Weg führen wird.“ Rasch erzählte sie Korbinian von dem Gespräch der Söldner.
Zufrieden lächelte das Oberhaupt der magischen Gemeinschaft in seinen Bart. „Dieser York ist wirklich ein guter Spion. Wenn er wieder hier in Filitosa ist, kann er sich zur Belohnung von mir wünschen, was er will! So, jetzt muss ich aber los!“ Er wandte sich um und ging mit eiligen Schritten davon. Kurz vor der Tür hielt er nochmals inne. „Amina, könntest Du bitte noch vor dem Mittagessen Milan Bescheid geben? Diese Neuigkeit wird auch ihn bestimmt beruhigen.“
„Sicher, das mache ich sofort“, antwortete Amina erfreut. Dann wandte sie sich mit leicht geröteten Wangen den anderen dreizehn Magiern zu. „Ich schaffe das allein, Ihr könnt ruhig gehen.“
Die anderen standen mit einem Lächeln im Gesicht auf. Tara konnte sich als Einzige einen Kommentar nicht verkneifen: „Darauf könnte ich wetten, dass Du das allein schaffst.“
Diese Bemerkung brachte ihr einen Schubser von einem anderen Magier ein. „Wenn Du mit Deinen
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