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Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
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großen Erstaunen einiger Söldner das Feuer auf den Boden, aber das war alles. Unten im Hohlweg hatten die ersten Krieger ihre Pferde bereits wieder unter Kontrolle. Der ganze Plan war kurz davor, zu kippen.
    In Milans Gesicht war deutlich zu sehen, dass er mit einer Entscheidung rang. Die Zeit lief ihnen weg. Dann blickte er York, Meara und Thordis entschlossen an, streckte seine linke Hand vor und seine Lippen bewegten sich. Eine eisblaue Frostkugel flammte zwischen seinen Fingern auf. Die anderen nickten und gingen entschlossen auf die Hecke zu, während in ihren und den Händen ihrer Nachbarn ebenfalls die bläulich-weißen, tödlichen Kugeln erschienen. Sie hatten das so nicht gewollt, aber jetzt ging es um ihr Überleben.
     
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    Einer der Söldner sah eher zufällig zur oberen Kante des Hohlweges hinauf und bemerkte hinter den Büschen eine seltsames blaues Licht, aber er hatten keine Gelegenheit mehr, seine Kameraden darauf aufmerksam zu machen. Milan, York, Meara und Thordis hatten sich bereits zum Wurf ihrer magischen Geschosse bereit gemacht, als in der Nähe der Dornenhecke plötzlich ein ohrenbetäubender Knall die Luft zerriss. Erde und Steine regneten überall herab. Selbst die vier Magier wurden noch von einigen Steinchen getroffen und hielten sich schützend die Arme vors Gesicht, nachdem sie alle zuvor mit sichtbarer Erleichterung ihre Frostkugeln wieder hatten erlöschen lassen.
    Fassungslos und mit halb tauben Ohren starrten die hintersten Krieger noch in den tiefen Krater, der mitten im Weg klaffte, als direkt über ihren Köpfen in der Felswand das zweite Gefäß explodierte.
    Chaos brach aus. Die Pferde und ihre Reiter in der Nähe der Hecke drängten wie wild nach vorn, während die vorderen Truppen von ihrem Anführer in die entgegengesetzte Richtung getrieben wurden. Hinter, unter und über ihnen explodierte eine Ladung nach der anderen und verwandelte den Hohlweg in ein Trümmerfeld, in dem man vor lauter Staub fast nichts mehr sehen konnte.
    Endlich hatten die vorderen Truppen ihre Pferde herumgerissen und flohen. Das gab den hinteren Teilen den Platz, den sie gebraucht hatten. Sie hatten schon oft gekämpft, aber noch niemals hatte sich die Erde selbst gegen sie gewandt! In wilder Panik drängten sie vorwärts, während um sie herum immer wieder versteckte Gefäße ihren Inhalt samt Steinen und Dreck ohrenbetäubend und funkensprühend zum Blätterdach emporjagten. Meara und York rannten zur selben Zeit hinter den Büschen unsichtbar für die
Horden
neben dem Weg entlang und sorgten dafür, dass nicht einer der verborgenen Töpfe umsonst gefüllt worden war.
     
    Die anderen Magier waren von der immensen Wirkung überrascht, die Mearas und Yorks Feuerwerk auslöste. Jeder von ihnen war darauf vorbereitet gewesen, die
Horden
mit verschiedensten Zaubern das Fürchten zu lehren, aber das war nun nicht mehr notwendig. Da hatte eine der ersten Hexen am Durchgang eine Idee. Als die hintersten Krieger weit genug geflohen waren, hob sie die Hände, konzentrierte sich auf den Krater im Fahrweg und sagte laut „
Gahwerban
“. Die Erde rings um den Krater herum zitterte, schien sich zu bewegen, zu fließen. Dreck und Staub rutschten über den Weg und fielen in das tiefe Loch hinein. Hier und da rollte ein Stein vom Wegrand herbei und fügte sich wieder an die Stelle, an der er vor der Explosion geruht hatte. Nach wenigen Augenblicken war der Krater verschwunden.
    Die Magier, die neben der Hexe standen, übernahmen sofort den Einfall. Löcher wurden wieder verschüttet, Felsbrocken erhoben sich in die Luft und setzten sich in die steilen Wände ein. Stück für Stück nahm hinter den Fliehenden der Hohlweg seine alte Form an, und als sich der letzte Staub legte, erinnerte nichts mehr an das Chaos, das noch vor wenigen Minuten hier geherrscht hatte.
     
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    Nachdem das letzte Gefäß explodiert war, breitete sich fast unheimliche Stille aus. Die immer dunkler werdende Dämmerung ließ den Magiern gerade noch Zeit, ohne Stolpern zum südlichen Weg zurückzukehren. Einer nach dem anderen kam aus dem Wald gelaufen, bis sich alle am Durchbruch versammelt hatten. Sie entfernten die Wolle aus den Ohren, die sie sich aufgrund ihrer Erfahrungen bei Yorks Experiment eine Nacht zuvor hineingesteckt hatten, schlugen sich gegenseitig auf die Schultern und waren sichtbar stolz auf das, was sie gerade geleistet hatten – und erleichtert, dass es nicht zum Äußersten gekommen war.
    Quentin und die

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