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Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
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vielen Schlafkammern, Waschräumen, Lehrsälen, Übungsräumen, dem Observatorium, dem Dachgarten, der riesigen Küche, den tiefen Vorratskellern, dem Speisesaal, dem Convenium – natürlich ganz leise, um Samuel nicht zu stören – und der großen Bibliothek.
    Als sie endlich fertig waren, war der Abend bereits angebrochen, und Quentin brummte der Kopf. Amina und Milan brachten Quentin zu der Kammer, die er und Falk bewohnen sollten, damit er sich noch waschen konnte, bevor sich alle wieder zum Abendessen treffen wollten.
     
    Im Waschraum traf er auf Falk, der die Gelegenheit für ein ausgiebiges Bad nutzte, nachdem er zuvor lange mit Korbinian gesprochen hatte. „Wo seid ihr gewesen? Ich habe eine Weile nach Dir gesucht, aber ich konnte Dich nicht finden.“
    „Wir waren überall hier im Haupthaus. Es ist ...“, Quentin breitete die Arme aus, „… sooo groß! Bestimmt Hunderte von Räumen! Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was es hier alles gibt! Es ist ...“, Quentin stutzte. „Ihr habt mich gesucht?“
    Falk lachte. „Schon gut, es war nicht so wichtig. Ich wollte Dir nur sagen, dass ich diese wunderbare Einrichtung mit heißem Wasser und Badewanne entdeckt habe. Nun, nötig hättest Du es wohl ...“
    Quentin lachte ebenfalls und streckte eine Hand mit Seife und die andere mit einem Handtuch vor. "Seht Ihr, Meister, ich habe schon viel von Euch gelernt!“
     
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    Quentin genoss den Abend im Kreis seiner neuen Bekannten. Die Befreier erzählten von ihrer Reise, andere erzählten von ihren Erlebnissen bei der Suche, schließlich gaben auch ein paar von den Älteren kleine Geschichten aus längst vergangenen Tagen zum Besten. Die Küche tischte nach Kräften auf, bis niemand mehr einen Wunsch hatte. Wasser, frischer Saft und Wein wurden immer wieder nachgereicht. Quentin fühlte sich wie am Hof eines Königs.
     
    Falk dachte nach. Er vermisste Finja, gerade jetzt, wo er ihren Rat so sehr brauchte. Natürlich sah er, dass Quentin sich hier sehr wohlfühlte – wer würde das nicht verstehen? Aber der schöne Abend und die Fröhlichkeit konnten ihn über eines nicht hinwegtäuschen: Keine Hexe und kein Zauberer zeigte jemals offen ihre beziehungsweise seine
Gabe
. Sie lebten alle im Verborgenen und nutzten einen handwerklichen Beruf, um zwischen den anderen Menschen nicht aufzufallen. Musste so ein Leben nicht auch furchtbar einsam sein?
    Er war sich nicht sicher, was er Quentin raten sollte. Und der würde ihn bestimmt um Rat fragen. Falk wachte erst aus seinen Gedanken auf, als Quentin ihn am Arm schüttelte. „Ich glaube, ich werde jetzt zu Bett gehen. Wollt Ihr noch bleiben oder gehen wir zusammen?“
    Falk wischte sich über die Augen und verscheuchte damit die trübe Stimmung. Er lächelte Quentin an. „Ich komme mit. Morgen wird ein anstrengender Tag.“
    Sie wünschten den anderen eine Gute Nacht und verließen dann gemeinsam den Speisesaal.
     
    Aus einer halbdunklen Nische verfolgten vier Augen den Abschied der beiden. „Beinahe wie Vater und Sohn ...“, murmelte Samuel halblaut zu Korbinian hinüber. Der nickte nur nachdenklich.
     
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    Als Quentin und Falk am nächsten Morgen in aller Frühe in den Speisesaal kamen, war Milan schon da. „Guten Morgen Falk, guten Morgen Quentin! Ich hoffe, Ihr hattet einen ruhigen Schlaf.“
    „Guten Morgen, Milan, und danke, wir haben hervorragend geschlafen. Das erste Mal seit ewigen Zeiten einmal wieder in einem Bett! Ich sage Euch ganz offen: Würden wir uns heute nicht die Handwerksbetriebe ansehen, dann hätte ich mich noch mindestens einmal umgedreht!“
    Quentin kam mit zwei Bechern frisch gebrühtem Kaffee aus der Küche und stellte ihn auf den Tisch. Falk zog mit geschlossenen Augen den starken Duft tief in die Nase. „Köstlich!“, Dann stellten sie sich rasch ihr Frühstück zusammen und machten gemeinsam mit Milan den Tagesplan.
    „Kommt Amina nicht mit?“, fragte Quentin irgendwann kauend.
    „Nein“, antwortete Milan, „sie hat in der Metzgerei noch Vorbereitungen für heute Abend zu treffen. Wir werden sie nachher beim Rundgang treffen.“
    Nach ein paar Minuten wischte sich Falk noch schnell ein paar Brötchenkrümel aus dem Mundwinkel und trank seinen Becher leer. „Also meinetwegen können wir anfangen. Ich bin schon sehr gespannt, was Ihr uns zeigen werdet!“
     
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    Falk kam aus dem Staunen nicht heraus. Nicht nur, dass sich jede Werkstatt und jeder Betrieb in tadellosem Zustand befanden, es waren auch die vielen

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