Der 7. Lehrling (German Edition)
uns
?“
„Na, zu uns Magiern natürlich“, half sie ihm auf die Sprünge.
Quentin schwieg, während seine Gedanken wild umeinanderflogen. Finja hatte recht gehabt, und auch er selbst hatte es die ganze Zeit geahnt! Nun musste er gar nicht in die Welt hinausziehen und die suchen, die so waren wie er, so … anders. Mit einem Mal regte sich seine Neugier. Aufgeregt fragte er: „Kannst Du auch ... also, wenn Du Dinge berührst, da sind dann lauter Bilder ...?“
Meara zwinkerte ihm zu. „Klar, das können wir alle. Das ist auch meistens der Grund dafür, dass wir von zuhause fortgehen müssen.“
Quentin war fassungslos. „Das heißt, Du bist auch ... Du musstest auch von zuhause fortgehen, so wie ich?“
„Ja ... nein, nicht ganz. Soll ich Dir die Geschichte erzählen?“
Quentin nickte eifrig.
„In Ordnung, aber Du machst uns schnell ein Brot dazu, ja? Hungrig erzählt es sich so schlecht.“
„Wem sagst Du das ...“, antwortete Quentin mit einem flüchtigen Gedanken an die zurückliegenden Wochen. In Windeseile hatte er ein paar Brote mit Schinken belegt und zwei Becher mit Tee gefüllt. Dann setzte er sich wieder zu Meara und lauschte der Geschichte, wie sie aus ihrem Dorf gerettet worden war.
York hatte seinen Tee ausgetrunken und sagte zu Milan: „Ich glaube, wir sollten bald aufbrechen.“
Milan schüttelte den Kopf und deutete auf Meara und Quentin, die mit dem Rücken zu ihnen saßen. „Warte noch ein wenig. Ich glaube, Meara hat gerade einen guten Anfang mit Quentin gefunden – und unsere Pferde können die Pause ohnehin gebrauchen.“
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Kräftig schritten sie neben ihrem Wagen aus. Meara hatte Quentin zwar ein Pferd angeboten, aber er wollte lieber zusammen mit Falk und den anderen zu Fuß gehen. Was er ihr nicht gesagt hatte, war, dass er über viele Dinge erst einmal nachdenken musste – was ihm aber nicht gelang.
Der sonst so wortkarge Medard löcherte Cedrik, der nun ebenfalls mit ihnen zusammen ging, mit Hunderten von Fragen. Woher er denn all diese Sachen konnte und warum er nie in der Mühle gezaubert habe.
„Habe ich nicht?“, fragte Cedrik mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen.
„Wie, du hast?“, fragte Medard verdutzt. „Ich habe doch gar nichts ...“
„... bemerkt. Das wolltest Du doch sagen, oder? Naja, das wundert mich ehrlich gesagt nicht.“
Quentin konnte sich nicht zusammenreißen und prustete aus vollem Hals los. „Nicht gemerkt!“, kicherte er. „Wen wundert's?“
Ein mahnender Seitenblick von Falk brachte ihn schnell wieder zur Besinnung. Er war der Lehrling, Medard der erste Geselle. Rasch entschuldigte er sich, aber Medard war gut aufgelegt.
„Ist schon in Ordnung, Zirkusaffe!“, konterte er, und jetzt lachten alle. Falk erzählte Cedrik immer noch lachend die Geschichte von dem verklemmten Flaschenzug und wie Quentin im Dachgebälk tapfer nach oben geturnt war, weil sie ihre Leiter verliehen hatten. Da stimmte auch Cedrik in das Gelächter mit ein.
Filitosa
Milan zügelte sein Pferd und drehte sich im Sattel um. „Falk, es ist so weit. Ich muss Euch jetzt die Augen verbinden.“
Falk schaute sich um. In dieser Gegend war er schon ein oder zwei Mal gewesen, aber ein Dorf hatte er noch nie bemerkt. Verblüfft schüttelte er den Kopf.
Milan hatte bereits sein Pferd neben das von Falk gelenkt und lächelte. „Ihr habt doch nicht geglaubt, dass Ihr einen Hinweis auf unser Dorf sehen würdet?“
„Nein, eigentlich nicht. Nicht ernsthaft.“ Er drehte Milan den Rücken zu. „Also gut, bringen wir es hinter uns.“
Rasch verband Milan ihm die Augen, und sie ritten noch ein paar Minuten weiter. Dann standen sie vor einem der Zugänge, die für normale Menschen nicht zu entdecken waren.
Milan hob seine rechte Hand, streckte sie gegen die Hecke aus, die sich direkt neben dem Weg befand, und murmelte: „
Duram andæn
.
“ Die Hecke verschwand und machte den Blick auf einen breiten Weg frei, der tiefer in den Wald führte. Quentin war sprachlos. Einen so breiten Weg hätte man doch sehen müssen – aber er konnte schwören, dass er nicht die kleinste Kleinigkeit bemerkt hatte!
Milan winkte die anderen wortlos durch den Durchlass und folgte als Letzter nach. Hinter ihm kündigte nur ein leises Rascheln davon, dass alles wieder so aussah wie vorher.
Kurz darauf nahm er Falk die Binde von den Augen. „Noch etwa eine halbe Stunde, dann sind wir da.“ Er drehte sich zu Quentin hinüber. „Na, schon aufgeregt?“
Quentin
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