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Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
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beugte sich langsam mit dem Gesicht zu ihren Haaren vor. Er blies ganz sanft in die Rosenblüten, und plötzlich waren in den Haaren keine Blüten mehr, sondern zwei weiße Tauben, die erschreckt aufflatterten und in den Himmel davonstoben.
    Ungläubiges Staunen, dann verfiel die Menge in einen neuen Beifallssturm. Aber die Vorführung war noch nicht vorbei.
    Der Magier entließ die immer noch ungläubige Frau zurück in die Menge und nahm dann ein elegantes Kurzschwert aus einer Kiste. Er ging damit zu einem kräftigen Mann, der die Schärfe prüfte. Offensichtlich war dieser von der Echtheit und dem Schliff überzeugt, was angesichts des blutenden Ritzes in seinem Daumen auch niemanden verwundern durfte. Um den Rest des Publikums zu überzeugen, warf der Magier ein seidenes Tuch in die Luft und ließ es beim Herunterschweben auf dem Schwert landen. Das Tuch teilte sich in zwei Hälften. Jetzt war auch der letzte Zweifler überzeugt davon, dass das Schwert nicht nur echt, sondern auch äußerst scharf war.
    Der Magier trat in die Mitte der Bühne, das Schwert ausbalanciert auf der ausgestreckten flachen Hand. Dann warf er es mit einem kraftvollen Schwung in die Luft. Das Schwert blieb völlig waagerecht und wirbelte dabei um die eigene Achse. Es stieg mehrere Meter hoch und kam dann zurück. Der Magier stand mit ausgebreiteten Armen und wartete. Die Blicke der Zuschauer flogen zwischen Schwert und Magier hin und her. Was hatte er vor?
    Immer schneller fiel das Schwert, aber der Magier stand vollkommen ruhig und wartete. Noch drei Meter, noch zwei. Die weit ausgebreiteten Arme des Magiers flogen nach vorn.
    Er wollte doch wohl nicht klatschen? Das Schwert würde seine linke Hand mühelos durchstoßen! Die rechte Hand würde dabei noch von hinten auf den Schwertknauf drücken! Aber unbeirrt fiel das Schwert, und ebenso unbeirrt flogen die Arme nach vorn.
    Es klatschte. Die Menge schrie auf. Viele hatten den Blick mit verkniffenem Gesicht zur Seite gerichtet, aber diejenigen, die weiter hingesehen hatten, würden noch jahrelang von dem erzählen, was sie nun zu sehen bekamen:
    Die Hände des Magiers trafen das Schwert an der Spitze seiner Klinge und am Knauf. Aber anstatt sich durch seine linke Hand zu bohren, verschwand das Schwert in einem grellen Lichtblitz. Die Hände klatschten zusammen, und auf dem rechten Handgelenk des Magiers saß ein Falke.
    Atemlose Stille.
    Dann brach stürmischer Applaus los. Der Magier verneigte sich mit unergründlichem Lächeln vor seinem begeisterten Publikum. Damit war die Aufführung beendet.
     
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    Quentin verstand nichts mehr. Was er gerade mit eigenen Augen gesehen hatte, war absolut unmöglich! Völlig verwirrt nahm er seinen Korb auf und drehte sich um. Zufällig fiel sein Blick dabei auf die Rathausuhr. Es war kurz vor Zwölf!
    Gerade wollte er loslaufen, da kroch ihm eine Gänsehaut den Rücken hinauf. Irgendetwas hatte sich wie eine eiskalte Hand förmlich um seinen Nacken gekrallt und zwang ihn, sich wieder umzudrehen.
    Hilflos schaute Quentin in die tiefschwarzen Augen des Magiers, der langsam auf ihn zukam. Als er nur noch einen Schritt entfernt war, schnellte seine nach oben geöffnete leere Hand vor. „Das ist für Dich, Quentin“, sagte er mit einer tiefen, melodischen Stimme und drehte dabei seine Hand um. Fast automatisch hielt Quentin seine Hand unter die des Magiers, und hinein fiel eine walnussgroße gelblich schimmernde Kugel.
    Quentin blickte fasziniert in seine Hand und hob dann wieder den Blick, um sich zu bedanken. Aber der Magier war verschwunden.
     
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    Der Einspänner war schwerer, als Meara gedacht hatte. Nach dem gemeinsamen Mittagessen hatte sie Hendrik vorgeschlagen, den Wagen zu seinem Hof zu schieben und das Pferd nebenher laufen zu lassen. Hendrik hatte erfolglos protestiert, nach kurzem Disput waren sie schließlich aufgebrochen.
    Hin und wieder hielten sie an, nicht nur, weil sie verschnaufen mussten, sondern weil Meara verschiedene Kräuter am Wegrand sammelte. Nebenbei erklärte sie Hendrik, wofür welches der Kräuter gut war. Hendrik fragte mehr als einmal, woher Meara so viel wisse, aber die Hexe wich ihm immer wieder geschickt aus.
    Am späten Nachmittag erreichten sie schwitzend und vom Straßenstaub bedeckt Hendriks Hof. Sie wuschen sich den gröbsten Dreck aus dem Gesicht und von den Armen, dann machte sich Hendrik daran, den Wagen abzuladen.
    Meara war mit den Kräutern in die Küche gegangen. Ein alter Knecht hatte ihr noch

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