Der 7. Lehrling (German Edition)
bis sie an der Fessel eine heiße, angeschwollene Stelle bemerkte. Der Hengst zuckte unter der Berührung zusammen und schnaubte, tat aber weiter nichts, sondern blieb geduldig stehen.
Meara drehte sich zu Hendrik um. „Das Pferd könnt Ihr auf keinen Fall wieder einspannen, die Fessel ist vollkommen entzündet! Wie weit ist es bis zu Eurem Hof?“
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Gespannt stellte Quentin den Korb wieder zu Boden und wartete. Dann trat begleitet von lautem Trommelwirbel der Magier auf die Bühne.
Es war ein großer schlanker Mann im mittleren Alter. Die gesamte Kleidung war schwarz. Über der Hose und dem Hemd trug er einen robenähnlichen Umhang, über dessen Kragen das schwarze glänzende Haar bis weit auf den Rücken hinunterhing. Die gepflegten Hände waren genau wie das Gesicht fast weiß. Über dem schmalen Mund erhob sich zwischen markanten Wangenknochen eine fast raubvogelartige Nase. Die gesamte Erscheinung zog sofort die Zuschauermenge in ihren Bann. Stille breitete sich aus.
Quentin hatte ein ganz seltsames Gefühl in der Magengegend. Er registrierte jedes noch so kleine Detail der Kleidung, die doppelte Reihe silberner Knöpfe am Revers, die filigrane silberne Gürtelschnalle, bemerkte den reich verzierten silbernen Ring am linken Zeigefinger, der mit einem blutroten Stein besetzt war – der einzige Farbfleck an der ansonsten schwarz-weißen Erscheinung.
Das Faszinierendste jedoch waren die Augen des Magiers. Quentin hatte noch niemals einen Menschen mit so pechschwarzen Augen gesehen. Unter buschigen dunklen Augenbrauen erforschten sie mit durchdringendem Blick aufmerksam die Menge, es machte fast den Eindruck, als wenn sie etwas suchen würden. Langsam schweiften sie von Mann zu Frau und weiter zu den Nebenstehenden. Dann blieb ihr forschender Blick auf Quentin ruhen.
Der Magier sah ihm fest in die Augen. Quentin bekam Angst. Er hatte das Gefühl, als würde ihm der Magier mit seinem stechenden Blick bis auf den tiefsten Grund seiner Seele schauen. Quentin wollte wegrennen, aber seine Füße waren wie mit Eisen an den Boden geschlagen. Es kam ihm vor, als sei die Zeit stehen geblieben, und er glaubte zu spüren, wie der Magier in seinen Gedanken las wie in einem Buch. Dann zuckte ein kaum wahrnehmbares Lächeln um die schmalen Lippen des Magiers, und er wanderte mit seinem Blick weiter.
Quentin schwitzte. Er wollte gleichzeitig vor Angst weglaufen, aber auch vor Neugier unbedingt dableiben. Die Neugier siegte.
Der Magier hatte inzwischen die Erforschung der Menge fast beendet. Jetzt sah er ein hübsches junges Mädchen in der ersten Reihe mit seinen durchdringenden Augen an. Sie war wie erstarrt. Langsam ging er auf sie zu. Die Zuschauer wurden unruhig, aber niemand traute sich, ein lautes Wort zu sprechen. Direkt vor dem Mädchen blieb der Magier stehen und bewegte die Hände in seltsamen Bewegungen direkt vor dem verängstigten Gesicht. Dann, wie aus dem Nichts, hatte er einen kleinen Blumenstrauß in der Hand.
Er lächelte ein unglaublich gewinnendes Lächeln und gab dem Mädchen die Blumen. Damit brach der Bann, der über der Menge lag. Laut applaudierten die Zuschauer, schlugen sich gegenseitig auf die Schulter und nannten einander Angsthase. Keiner wollte mehr davon wissen, welch tiefe Furcht noch vor einer Sekunde das eigene Herz gefesselt hatte.
Auch Quentin fühlte sich erleichtert. Dann kamen Schlag auf Schlag die wunderbarsten Kunststücke. Der Magier ließ Kartenspiele in seinen Händen erscheinen und verschwinden, zog einem kleinen Jungen ein buntes Tuch scheinbar aus dem Mund, angelte hinter dem rechten Ohr eines Zuschauers ein Hühnerei hervor und hinter dem linken Ohr einer Zuschauerin einen Taler. Tosender Applaus.
Quentin versuchte die ganze Zeit, die Tricks zu durchschauen, zu sehen, aus welchem Ärmel oder welcher Rockfalte der Magier die ganzen Gegenstände hervorholte, aber er konnte beim besten Willen nichts erkennen.
Der Magier bat eine Frau mit einem Kranz aus geflochtenen Haaren aus dem Publikum auf die Bühne. Er stellte sie so, dass sie ihn anblickte, streckte die Hände mit den Handflächen nach unten vor sich, drehte sie um und hatte plötzlich in jeder Hand eine wunderschöne weiße Rosenblüte. Die Frau bekam vor Überraschung nur ein kleines „Huch!“ über die Lippen, war aber ansonsten völlig gebannt und bewegte sich kaum, als der Magier ihr die Rosen in den Haarkranz legte.
Dann trat er hinter sie. Er hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt und
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