Der 7. Lehrling (German Edition)
immer noch nicht die Quelle der magischen Ausstrahlung entdecken können. Keines der Mädchen verriet durch irgendeine Geste, dass es ihn ebenfalls spüren konnte. Er musste Zeit gewinnen. „Danke Dir für die Auskunft, ich glaube, ich werde heute abend Wildschwein essen. Aber sag, was hat das Kind auf Deinem Arm? Es weint ja ununterbrochen.“
„Ich weiß nicht, was mein kleiner Bruder hat. Er ist schon den ganzen Tag so quengelig. Deshalb hat mich meine Mutter auch mit ihm rausgeschickt. Sie meinte, dass frische Luft ihm wahrscheinlich gut tun würde. Aber wie man sieht ...“ Entnervt zuckte sie mit den Schultern.
Milan hockte sich neben das Mädchen. „Lass mich mal sehen, vielleicht hat er ja Fieber.“ Er streckte seine Hand aus um dem Kind die Stirn zu fühlen. Gleichzeitig versuchte er intensiv weiter zu spüren, welches der Mädchen die Gesuchte sein konnte.
Er legte seine Hand auf die Stirn des Kindes. Sofort hörte der kleine Junge auf zu weinen und schaute Milan mit seinen großen haselnussbraunen Augen fragend an. Gleichzeitig strömte wie aus dem Nichts eine magische Welle von solch unschuldiger Reinheit durch Milans Körper, dass er sich vor Schreck fast verraten hätte. Er hatte die Quelle der magischen Ausstrahlung gefunden.
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Das Mädchen schaute Milan erstaunt an. „Wie ... wie ... wie habt Ihr das gemacht?“
Milan schaute mit offenem Gesicht zurück. „Was gemacht?“
„Ich meine, dass er plötzlich ruhig ist. Seit über einer Stunde hat er nur geweint!“
„Ich weiß nicht“, lächelte Milan, aber es wurde dringend Zeit zu gehen, bevor sich das Gespräch noch in eine unangenehme Richtung entwickelte. „Vielleicht habe ich ihn nur ein bisschen abgelenkt. Fieber hat er jedenfalls nicht.“ Er stand auf und wandte sich wieder den anderen Mädchen zu, denen die Szene ebenfalls kurzfristig die Sprache verschlagen hatte. „So, verehrte Damen“, sprach er sie an, was die Spannung lockerte und wieder eine Kichersalve auslöste. „Gestattet, dass ich mich nun zurückziehe. Mich hungert und dürstet, und ein ausgiebiges Bad dürfte meiner traurigen Wanderergestalt ebenfalls gut tun.“ Er zog einen imaginären Hut und machte eine vollendete Verbeugung. Die Mädchen konnten sich vor Lachen kaum noch halten. Als er zu seinem Rappen zurückging, um ihn zum Wirtshaus zu führen, blickte ihm der kleine Junge immer noch hinterher.
Sie kommen!
Als Milan sich am nächsten Morgen noch einmal mit zufriedenem Seufzen in seinem weichen Bett umdrehte, waren Finja, Falk und Quentin bereits mit dem Frühstück fertig. Für den frühen Morgen hatte sich ein Bauer mit einer Wagenladung Getreide angemeldet. Es würde wieder ein harter Tag werden, und Falk dachte nicht zum ersten Mal seit dem Ende der Ernte dankbar darüber nach, dass Quentin wirklich eine große Hilfe in der Mühle war. Man musste ihm nicht viel erklären, und auch mit Medard konnte er sehr gut zusammenarbeiten.
Als die Rathausuhr gerade sechs schlug, schoben Quentin und Falk bereits das große Tor der Mühle auf. Quentin schnappte sich wie jeden Morgen den Besen und begann, den Mühlstein abzufegen, Falk sah draußen nach dem Wasserrad.
Schon von Weitem hörte Quentin Medard kommen. Aus vollem Hals rief er die ganze Zeit „Falk! Finja!“ und rannte auf die Mühle zu, als wenn ihm ein lebendiger Albtraum auf den Fersen wäre. Falk kam durch die Hintertür in die Mühle gestürmt. „Was ist los?“, fragte er Quentin. Der zuckte nur mit den Schultern und zeigte hinaus auf die Straße, auf der Medard zur Mühle gerannt kam. Beide gingen nach draußen; auch Finja kam aus dem Haus geeilt, sie wischte sich noch die Hände an einem Geschirrtuch trocken.
„Was ist los, Medard?“, fragte Falk aufgeregt, als sein Geselle keuchend vor der Mühle angekommen war. „Nun sprich schon, ist etwas mit Deinen Eltern?“
Medard schüttelte den Kopf und stützte sich mit einer Hand an der Mühle ab, um erst einmal wieder zu Atem zu kommen. Er blickte seinen Meister an. „Sie kommen!“, stieß er zwischen zwei Atemzügen hervor. „Plünderer! Sie kommen!“
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Finja hatte schnell einen Becher Wasser geholt und drückte ihn Medard in die Hand. „Trink erst einmal etwas. Und dann erzähl in Ruhe weiter. Was für Plünderer?“ Medard ließ sich auf die Bank vor der Mühle fallen und stürzte hastig das Wasser herunter. Dankbar gab er Finja den Becher zurück. Dann holte er noch einmal tief Luft und begann zu
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