Der 8. Tag
die sie benutzen, zu tun hat.«
»Wir könnten genauso gut beide Computer sein«, schlug B
vor.
»Nein, dafür seid ihr beide zu clever.«
Es entstand eine Pause, so als ob beide nachdenken würden.
Schließlich teilte A mit: »Wenn du das glaubst, dann hat die Maschine gewonnen.«
»Noch nicht!«, fuhr B dazwischen.
»Was sagt dir deine Intuition?«, fragte A.
Sie dachte nach und tippte dann: »Was ist Intuition deiner Meinung nach?«
»Intuition«, antwortete A nach einem Moment, »ist der Glaube an etwas ohne zu wissen, warum man daran glaubt.«
»Deine Antwort, B.«
»Intuition ist ein Gefühl. Ein Schluss, den man aufgrund irrationaler Überlegungen zieht.«
»Wie kann eine Maschine nicht rational sein?«, wollte sie wissen.
B antwortete darauf. »Um genau zu sein sprechen wir hier nicht über Maschinen. Wir sprechen über Programme, die in Maschinen ablaufen.«
»Aber du leugnest nicht«, tippte Helen, »dass ein Computer eine Maschine ist?«
»Natürlich nicht«, gab B zurück.
»Und glaubst du«, fuhr Helen fort, »dass eine Maschine, in der ein Programm läuft, wirklich denken kann?«
»Nein.«
»A, was meinst du dazu?«, wollte Helen wissen.
»Ich stimme B zu«, gab A zurück.
Helen saß einen Moment stumm da, bevor sie eingab: »Das ist ziemlich gerissen von einem von euch beiden.«
»Nicht unbedingt«, gab B zurück. »Ob eine Maschine mit einem Programm wirklich denken kann, ist hier nicht die Frage. Die Frage ist, ob eine Maschine so programmiert werden kann, dass sie zumindest bei diesem Experiment dir den Eindruck vermitteln kann, sie würde denken.«
Helen beugte sich wieder zu dem Mikrofon an der Seite des Terminals. »In Ordnung, Tessa«, sagte sie, »ich gebe auf. Du hast gewonnen. Ich habe keinen Schimmer, wer wer ist.«
»Beeindruckt?«, erklang Tessas Stimme.
»Eigentlich eher erschreckt. Welcher von beiden ist die Maschine?«
»Das sage ich dir nicht.«
»Das kannst du nicht machen. Tessa, ich bringe dich um.«
»Ich habe nie behauptet, dass ich es dir sagen würde. Das gehört nicht zu unserer Absprache.«
Helen hörte Tessa im Lautsprecher lachen.
»Du würdest im Nachhinein nur anfangen über all die Dinge, die du bemerkt hast, nachzudenken, und das würde alles zunichte machen. Das heißt, wenn wir das nächste Mal den Test machen, dann hast du eine Menge vorgefasster Ansichten, die uns im Wege stehen.«
»Ich werde diesen Test nicht noch einmal machen. Und außerdem spreche ich nie mehr ein Wort mit dir.«
Natürlich meinte sie das nicht ernst. Als sie sich ein paar Minuten später zum Abschied auf den Stufen des Gebäudes küssten, erinnerte Helen Tessa noch einmal daran, dass sie heute eine Verabredung mit ihr und Clive zum Abendessen hatte.
»Ganz im Ernst, Helen«, sagte Tessa, »ich werde dir beizeiten sagen, welches die Maschine war. Doch ich will mit dir noch weiter darüber diskutieren und deshalb muss ich dich im Moment noch im Unklaren lassen.«
12
DAS HAUS DER Witwe Korngold stand auf einem gut
achttausend Quadratmeter großen Grundstück in bester Lage, an einer stillen Straße nördlich des Sunset Strip. Es war niedrig gebaut im mediterranen Stil und seine geraden Linien wurden durch die üppige Vegetation und die Tupfer subtropischer Farben gemildert.
Und obwohl sich die Vordertür zu einem gepflegten Rasen hin öffnete, der direkt bis zur Straße abfiel, befand sich keinerlei Zaun oder Mauer dazwischen. Das Haus wurde wie alle in dieser Gegend durch die besten elektronischen Geräte gesichert, die man für Geld kaufen konnte. Eine Kontaktschwelle, eine unterbrochene Lichtschranke, die kleinste Bewegung in der Nähe eines aktivierten Sensors und schon würde eine bewaffnete, private Schutztruppe mit der bestbezahltesten und effektivsten Polizeidienststelle des Bezirks ein Wettrennen veranstalten um der Sache auf den Grund zu gehen. In Beverly Hills brauchten sich die Leute im Allgemeinen keine Sorgen um Einbrecher oder verwüstete Häuser zu machen.
Tim unterhielt sich mit Mrs. Korngold in einem Raum, den sie ihr kleines Wohnzimmer nannte und der sich im hinteren Teil des Hauses befand. Von dort blickte man auf einen Garten mit Springbrunnen, der von einem hohen Zaun umschlossen wurde, einen Gartenpavillon, einen rechteckigen Swimming-pool und einen Tennisplatz. Obwohl das alles ziemlich dem entsprach, was vorauszusehen war, tadelte er sich innerlich doch dafür, dass er von Mrs. Korngold erwartet hatte, sie würde in sein vorgeformtes
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