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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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begleichen.
    »Wenn du nicht willst, dann brauchst du nicht hier zu warten«, teilte er Tim mit. »Sobald wir etwas gefunden haben, faxe ich es dir zu.«
    »Bevor ich keine Identifizierung der Leiche habe, kann ich nicht viel unternehmen«, gab Tim mit einem Blick auf seine Uhr zurück. »Es ist immer noch ziemlich früh für eine Vermisstenanzeige.«
    »Was Neues in der Abhörsache?«
    »Gemach, gemach, gemach«, erklärte er in feierlichem Tonfall und schüttelte den Kopf.
    Jack nickte mitfühlend. Beide wussten, um was es ging. Ei-ne Abhörgenehmigung über die Staatsgrenzen hinweg, ganz zu schweigen von internationalen Verbindungen, war unglaublich schwer zu bekommen und einzurichten. Das Problem in diesem Fall war, dass die Telefonüberwachung ihre beste, wenn nicht sogar einzige Möglichkeit war.
    Die ersten beiden Opfer des Mörders waren bei derselben Computerpartnervermittlung registriert gewesen, was die Polizei glauben ließ, der Fall wäre relativ problemlos zu lösen.
    Doch nachdem jeder einzelne Mann, der Zugang zu den Datenbanken hatte, überprüft worden war und sich dabei kein Verdächtiger herauskristallisiert hatte, war ihnen klar geworden, dass es nicht so einfach werden würde.
    Dann war es Fischl, der die Idee mit dem Abhören hatte um herauszufinden, ob ein Computerhacker sich unrechtmäßig in die Datenbanken einschlich; und natürlich fanden sie einen.
    Doch ihre Freude war von kurzer Dauer. Der Hacker hatte sich über das Internet eingeschlichen und das war der Punkt, an dem das FBI ins Spiel kam.
    Das FBI hatte herausgefunden, dass der Hacker von internationaler Ebene in das nationale Netz kam, sodass an diesem Punkt die Spur sich in geometrischer Progression zu einer erschreckend großen Zahl von Möglichkeiten vervielfältigte, von denen jede einzelne sich hinter einer Mauer von legalen Schutzvorschriften und politischen Vorbehalten verstecken konnte. Zu dem Zeitpunkt, als sich die Größe des Problems abzeichnete, hatte man es mit vier Morden zu tun, alle im Großraum Los Angeles.
    Logisch gesehen musste der Mörder in Los Angeles leben, doch ihn um die ganze Welt zurück zu seiner Höhle irgendwo hier in einer Region mit gut achtzehn Millionen Einwohnern zu verfolgen hätte selbst Superman überfordert, weit mehr Specialagent Tim Kelly.
    Als sich der Hubschrauber wieder in die Lüfte erhob und in südöstlicher Richtung nach Westwood zum FBI-Gebäude flog, schaute Tim mit wachsender Niedergeschlagenheit auf den im Dunst liegenden Teppich der Großstadt unter ihm. An dieser Stadt war etwas Unnatürliches. Sie hatte sich in einer Wüste, am Rand einer Erdbebenlinie ausgebreitet, wo es eigentlich keine Stadt geben sollte. Dass es hier mehr als die übliche Anzahl von Verrückten und Ausgeflippten geben musste, war irgendwie zu erwarten. Doch was konnten er oder andere seiner Art, die Leute, die für das Gesetz eintraten, dagegen tun? Was sollte man tun, wenn es einfach nichts zu tun gab?
    Außer zu beten, wenn man an Gebete glaubte. Doch das tat Tim nicht. Aber als er so dasaß und der Lärm des Hubschraubertriebwerks in seinen Ohren dröhnte, formten sich zu seinem Erstaunen in seinem Kopf Worte zu einem Gebet.
    »Hilf uns Gott, dass wir den Kerl erwischen. Denn wenn er uns nicht hilft, dann weiß ich nicht, was wir machen sollen.«
    3
    I N HELEN TEMPLES verwinkeltem Haus im Norden von
    Oxford tobten wie üblich Kinder und Hunde durcheinander. Tessa fragte sich, wie viel Kraft man wohl benötigte um das alles im Griff zu haben, dazu noch einen hochintelligenten, aber auf liebenswerte Weise unbeholfenen Ehemann und gleichzeitig noch ihren Beruf als Ärztin ausüben konnte. Als sie Helen einmal gefragt hatte, hatte diese ihr geantwortet:
    »Der Trick dabei ist, nicht in Panik zu geraten.«
    Ihre Freundin war, wie Tessa vermutete, eine wirklich glückliche Frau. Diese Vorstellung erfüllte sie mit Sorge und Furcht, einem gewissen Maß an Neid, etwas Skepsis, aber am meisten mit Neugierde. Aus diesem Grund ging Tessa immer, wenn sie Probleme hatte, zu Helen.
    »Ich hatte mich schon dafür entschieden, das Kind zu bekommen. Ich hatte mir jede mögliche Reaktion von Philip ausgemalt, war alle Argumente des Für und Wider durchgegangen, die guten und die schlechten Kompromisse… Ich war auf alles gefasst. Nur nicht auf das.«
    »Offensichtlich«, sagte Helen nach einer Weile, »bist du jetzt einfach in der Lage, auf die du vorbereitet warst, wenn Philip nicht eingewilligt hätte einen

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