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Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch

Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch

Titel: Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen
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Bactriani, welche so mäßig leben, daß bei ihnen kein Laster verhaßter ist als Fressen und Saufen; die Samojeden, die hinter der Moskau unter dem Schnee wohnen; die Insulaner im Sinu Persarum als zu Ormus, die wegen großer Hitz im Wasser schlafen; die Grönländer, deren Weiber Hosen tragen; die Berberi, welche alle die, so über 50 Jahre leben, schlachten und ihren Göttern opfern; die Indianer hinter der Magellanischen Straße, am Mare Pacifico, deren Weiber kurze Haar, die Männer selbst aber lange Zöpf tragen; die Condei, die sich von Schlangen ernähren; die Unteutschen hinter Livland, die sich zu gewissen Zeiten des Jahrs in Werwölf verwandeln, die Gapii, welche ihre Alten nach erlangtem siebzigstem Jahr mit Hunger hinrichten; die schwarzen Tartarn, deren Kinder ihre Zähn mit auf die Welt bringen; die Getae, so alle Ding, auch die Weiber gemein haben; die Himantopodes, welche auf der Erden kriechen wie die Schlangen; Brasilianer, so die Fremden mit Weinen, und die Mosineci, so ihre Gäst mit Prügeln empfangen; ja ich hatte auch die selenitischen Weiber gesehen, welche (wie Herodotus behauptet) Eier legen und Menschen draus hecken, die zehenmal größer werden als wir in Europa.
    Also hatte ich auch viel wunderbarliche Brunnen gesehen, als am Ursprung der Weichsel einen, dessen Wasser zu Stein wird, daraus man Häuser bauet; item den Brunnen bei Zepusio in Ungarn, welches Wasser Eisen verzehrt, oder besser zu reden in eine Materiam verändert, aus der hernach durchs Feur Kupfer gemacht wird, da sich der Regen in Vitriol verändert; mehr daselbst einen giftigen Brunnen, dessen Wasser, wo der Erdboden damit gewässert wird, nichts anders als Wolfskraut hervorbringt, welcher wie der Mond ab- und zunimmt; mehr daselbst einen Brunnen, der Winterszeit warm, im Sommer aber nichts als lauter Eis ist, den Wein damit zu kühlen; ich hatte die zween Brunnen in Irland gesehen, darinnen das eine Wasser, wenn es getrunken wird, alt und grau, das ander aber hübsch jung macht; den Brunnen zu Engstlen im Schweizerland, welcher nie läuft, als wenn das Vieh auf der Weid zur Tränke kommt; item unterschiedliche Brunnen in Island, da ein heiß, der ander kalt Wasser, der dritte Schwefel, der vierte geschmolzen Wachs hervorbringt; mehr die Wassergruben zu St. Stephan gegen Saanenland in der Eidgenoßschaft, welche die Leut für ein Kalender brauchen, weil das Wasser trüb wird, wenn es regnen will, und hingegen sich klar erzeigt, wenn schön Wetter obhanden; nicht weniger den Schantlibach bei Ober-Nähenheim im Elsaß, welcher nit ehe fleußt, es solle denn ein groß Unglück, als Hunger, Sterben oder Krieg übers Land gehen; den giftigen Brunn in Arcadia, der Alexandrum Magnum ums Leben brachte; die Wasser zu Sybaris, welche die grauen Haar wieder schwarz machen; die Aquae Sinessuanae, die den Weibern die Unfruchtbarkeit benehmen; die Wasser in der Insel Aenaria, welche Grieß und Stein vertreiben; die zu Clitumno, darin die Ochsen weiß werden, wenn man sie damit badet; die zu Solennio, welche die Wunden der Liebe heilen; den Brunnen Aleos, dadurch das Feur der Liebe entzündet wird; den Brunnen in Persia daraus lauter Öl, und einen ohnfern von Kronweißenburg, daraus nur Karchsalb und Wagenschmier quillt; die Wasser in der Insel Naxo, darin man sich kann trunken trinken; den Brunnen Arethusam, darin lauter Zuckerwasser; auch wußte ich alle berühmten Paludes, Seen, Sümpf und Lachen zu beschreiben, als den See bei Zirknitz in Kärnten, dessen Wasser Fisch, zwo Ellen lang, hinterläßt, folgends, wenn solche gefangen, von den Bauren besamt, abgemähet und eingeerntet, hernach aber auf den Herbst wieder von sich selbst 18 Ellen tief mit Wasser angefüllt wird, welches den künftigen Frühling abermal ein solche Menge Fisch zum besten gibt; das Tote Meer in Judäa; den See Leomondo in der Landschaft Lemnos, welche 24 Meilen lang und viel Inseln, darunter auch eine schwimmende Insel hat, die mit Vieh und allem was drauf ist vom Wind hin und her getrieben wird; ich wußte zu sagen vom Federsee in Schwaben, vom Bodensee bei Konstanz, vorn Pilatussee auf dem Berg Fractmont, vom Camarin in Sicilia, von dem Lacu Bebeide in Thessalia, vom Gigeo in Lydia, vom Marette in Ägypten, vom Stymphalide in Arcadia, vom Lasconio in Bythinia, vom Icomede in Aethiopia, vom Thesprotio in Ambratia, vom Trasimeno in Umbria, vom Maeotide in Scythia, und vielen andern mehr.
    So hatte ich auch alle namhaften Flüß in der Welt gesehen, als

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