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Der Abgrund Kommissar Morry

Der Abgrund Kommissar Morry

Titel: Der Abgrund Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Steuer seines Wagens fest zu umklammern. Er reagierte jedoch zu spät. Wie von Geisterhand wurde sein Körper gegen die Windschutzscheibe geschleudert.
    Noch hatte John Gutwell nicht richtig erkannt, was mit ihm und seinem Wagen geschehen war, als eine Stimme an sein Ohr drang.
    „Sie Idiot! — Können Sie denn nicht sehen?"
    Er wurde rücksichtslos aus dem Wagen gezerrt. Verworren nahmen seine Sinne ein wildes Durcheinander auf. Sein Wagen war den Anzeichen nach mit einem entgegenkommenden, oder vielleicht auch mit einem aus der rechten Straße herausgehuschten Wagen zusammengestoßen!
    Und nun . . .
    Unvermittelt schwand ihm das Bewußtsein. Etwas Heißes fraß sich glühend in seinen Körper. Noch einmal fühlte John Gutwell den gleichen Vorgang, dann knickte er in sich zusammen und rollte auf die Fahrhahn . . .
    Was der Sterbende nicht mehr erfaßte, war das nun folgende Geschehen: Eine Gestalt löste sich von ihm. Mit einem Ruck riß sie danach die Fondtür seines Wagens auf. Mit erstaunlicher Sicherheit tasteten die Hände eines Mannes die Rücksitze ab. Der Unbekannte schien das Gesuchte gefunden zu haben, und wenig später tauchte er mit einer Aktentasche in der Hand im Dunkel der Nacht unter . . .
    Zwischen dem verbogenen Blech und Trümmerteilen der beiden Kraftfahrzeuge blieb eine stumme Gestalt zurück. Die Leiche des vor wenigen Minuten ermordeten Mister John Gutwell . . .
     
    4
     
    Unerbittlich rollte das Lebensrad des Kommissar Morry wie das des Alec Grangas weiter, offenbar einem Abgrund entgegen, beeinflußt durch die jüngsten Ereignisse an der Brücke der Queensbridge-Road. Kommissar Morry konnte dabei noch von Glück reden, daß er von seinem Konstabler Jeff Tresscot auf die bevorstehende Gefahr aufmerksam gemacht wurde. Er war bereits zu Bett gegangen, als Tresscots Anruf ihm für diese Nacht den Schlaf nahm.
    „Chef! — Sind Sie persönlich am Apparat?" klang äußerst erregt kurz vor Mitternacht die Stimme des Konstablers im Telefon.
    Schon am Klang der Stimme seines Untergebenen erkannte der Kommissar, daß irgendwie ,dicke Luft' herrschte.
    „Well, wo brennt's denn, Tresscot?" fragte er, sofort hellwach.
    „Chef, ich komme soeben mit Tomy von der Streife zurück. Im Headquarter hörten wir dumme Gerüchte über Sie. Ich fürchte, man will Ihnen einen Strick drehen!" Die Worte des Konstablers überschlugen sich fast in der Erregung.
    „Nun mal ruhig", versuchte Morry den Mann zu beruhigen. „Was will man nach Ihrer Meinung?"
    „Ich sagte es Ihnen ja schon! Hier ist vor kurzer Zeit eine skandalöse Sache geschehen, und jetzt versucht man mit allen Mitteln, Ihnen diese Geschichte in die Schuhe zu schieben!"
    Noch immer konnte der Kommissar aus den für ihn zusammenhanglosen Worten seines Konstablers nicht klug werden. Darum verlangte er noch einmal eine ruhige Darstellung des Geschehens. Was er zu hören bekam, traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht.
    „Also gut, Chef", begann Konstabler Jeff seinen Bericht mit bebender Stimme:
    „Auf der Queensbridge-Road ist vor knapp zwei Stunden wieder ein Mord verübt worden. Das Opfer des Mörders ist diesmal der schwerreiche John Gutwell geworden. Schlimm ist, daß der dringende Verdacht auf den Mann fällt, den Sie heute Mittag entgegen der Meinung gewisser Herren auf freien Fuß gesetzt haben!" Obwohl der Kommissar genau wußte, daß er nur einen einzigen Mann aus der Haft entlassen hatte, fragte er dennoch:
    „Alec Grangas?"
    „Well!" kam es kurz aus dem Munde seines Konstablers. Die Brauen des Kommissars zogen sich zusammen. Sein Kinn wurde eckig und wirkte wie aus Stein gemeißelt. Hinter seiner hohen Stirn jagten sich die Gedanken.
    „Teufel auch! Welche Beweise hat man gegen diesen Mann, daß man ihn für diesen Mord verantwortlich machen will?" wollte er dann wissen.
    „Was die Mordkommission bis zur Stunde ermitteln konnte, ist folgendes: Ein Wagen, Grangas Limousine, hat das Fahrzeug des Toten an der einsamsten Stelle an Regents-Row im Nebel absichtlich gerammt. Hiernach muß Grangas, wenn er der Benutzer des Fahrzeuges war, ausgestiegen und an das Fahrzeug John Gutwells herangetreten sein. In unmittelbarer Nähe von Gutwells Wagen ist dann das Verbrechen zur Ausführung gekommen. — Drei Messerstiche in Gutwells Körper lassen nur diesen Schluß zu, daß Gutwell ebenfalls nach dem inszenierten Verkehrsunfall aus seinem Wagen gestiegen ist — und dann die tödlichen Stiche erhalten hat!"
    Sekundenlang überlegte Kommissar Morry.

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