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Der Abgrund Kommissar Morry

Der Abgrund Kommissar Morry

Titel: Der Abgrund Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Flenker unauffällig mit einem Auge anblinzelnd, kam er jetzt auf die Ausführung des Unternehmens zu sprechen. Keine zehn Minuten vergingen, und das Gangstertrio hatte sich dahingehend geeinigt, daß sie noch in dieser Stunde aufbrechen und Samuel Barrone aus seinem Haus holen wollten. Für die Dauer seines unfreiwilligen Fernseins von seinem Hotel sollte Samuel Barrone hier am Lime-Kiln-Dock in einem schon seit Jahren unbenutzten Getreidespeicher, unweit ihres eigenen Fuchsbaues, festgesetzt werden.
    Jeweils einer von ihnen würde die Überwachung des Gefangenen übernehmen. Ein Entweichen Samuel Barrones war nach ihrem Plan ausgeschlossen. Dennoch blieb eine Frage vorerst offen: Wie sollte Samuel Barrone von Kingsland zum Lime-Kiln-Dock gebracht werden?
    Eine kurze Pause war nach dem Auftauchen dieser Frage zwischen den Gangstern eingetreten. Salk Flenker und Jo Siskin konnten schließlich das Opfer nicht einfach zwischen sich nehmen und es an diesem zwar stark nebligen, aber schließlich doch hellen Tage nach hier schleifen. Das war ausgeschlossen. Das ging einfach nicht!
    Da die Underground-Railway für einen derartigen Transport ebenfalls nicht in Frage kam, blieb als einziges Transportmittel für diesen Zweck nur ein Kraftfahrzeug übrig.
    Aber woher ein passendes Auto nehmen?
    Ein Auto stehlen! Das war und blieb die einzige Möglichkeit für die beiden Slumrobber, um die Entführung Samuel Barrones durchzuführen und die je hundert Pfund dafür einzukassieren.
    „Well! Bei diesem Wetter stehen genügend Wagen in den Straßen herum! Wir können uns den geeignetsten für unseren Zweck sogar auswählen", lachte der Kahlköpfige seinen Komplicen an, in dem er ihm kräftig auf die Schulter klopfte. Sie rüsteten zum Aufbruch.
    Wenig später traten am Lime-Kiln-Dock drei Gestalten in den feuchten Nebel hinaus und raunten sich noch einige Worte zu. Als sich
    Bill Skoopay von seinen Handlangern getrennt hatte, strebten diese der nahegelegenen Trinidad-Station der Underground-Railway zu. Mit dem Diebstahl des Fahrzeuges hatten sie noch Zeit. Warum sollten sie sich auch schon jetzt damit in dem dichten Nebel abmühen? — Auch in Kingsland standen genug fahrbereite Wagen und warteten beinahe nur darauf, von ihnen in Betrieb gesetzt zu werden.
    Bill Skoopay schien es plötzlich nicht mehr so eilig zu haben. Gemächlich wanderte er nun durch den unfreundlichen Tag. Auf seinem, schwammigen Gesicht lag ein triumphierendes Grinsen. Sein sehnlicher Wunsch schien auf dem Wege der Erfüllung zu sein.
     
    *
     
    Doch unergründlich sind die Wege des Schicksals ... Weder Samuel Barrone noch sein niederträchtiger Widersacher ahnten, was ihnen die Zukunft noch bringen würde.
    Zunächst war es Samuel Barrone, über dessen Haupt sich unheilverkündende Wolken zusammenschoben . . .
    War es eine Art geheimnisvoller Vorahnung oder war es die trostlose Wetterlage, die ihn psychisch so stark bedrückte? Seit den Morgenstunden hatte sich Samuel Barrone in seinem Büro verkrochen. Seine Stirn war von tiefen Balten durchfurcht, und während seine Augen unruhig hin- und herliefen, fühlte er sich an den Gliedern fast wie gelähmt. Seit mehreren Stunden schon hockte er hinter seinem Schreibtisch und rührte sich nicht.
    Sein Geist war aber hellwach. Immer und immer wieder kreisten seine Gedanken um einen Pol: Wie kann ich es anstellen, daß das Belvaria-Hotel fest in meinem alleinigen Besitz verbleibt? Er wußte genau, daß das Fundament seines Geschäftes seit Monaten schon nicht mehr standhaft allen Anstürmen trotzen konnte, so wie es zuvor der Fall gewesen war. Viel hatte sich in der letzten Zeit ereignet. Da war diese verdammte Umsatzkrise gekommen, die ihn gezwungen hatte, einen hohen Kredit auf sein Unternehmen aufzunehmen. Nun, die zehntausend Pfund Sterling, die er diesem Bill Skoopay schuldete, diesem Aasgeier und schleimigen Geschäftemacher, hatten sein Hotel nicht ausreichend sanieren können. Noch einen weiteren Kredit hatte er aufnehmen müssen. Frank Surtoos, ein weiterer Gläubiger, war zwar nicht ganz von der Sorte dieses Bill Skoopay. —
    Er gehörte allem Anschein nach wohl zu der Kategorie eines John Gutwell... Doch dieser war tot, leider. An diesem Punkt rissen Samuel Barrones Überlegungen regelmäßig plötzlich ab. Minutenlang war es dann, als sei in seinem Hirn nur ein leerer Raum.
    Wie ausgehöhlt und ohne irgendwelche Empfindungen saß er in seinem Sessel und starrte auf die vor ihm liegende Zeitungsnotiz, die

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