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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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jetzt jagte es ihm einen Schauer über den Rücken. Das Problem war, falls Strait sich in dem Haus verbarg und Web daran vorbeiging, ohne es zu überprüfen, könnte Strait ihm in den Rücken fallen.
    Web hielt die MP-5 fest umschlossen und setzte sich leise in Bewegung. Er betrat das Haus an der Südseite und kletterte über den Schutt, der auf dem Boden des ehemaligen Zwingers lag. Als die Wolken am Himmel weiterzogen, fielen Strahlen des Mondlichts durch die Löcher im Dach. Das unheimliche Licht ergoss sich auf die schrottreifen Käfige, und dieser Anblick zerrte sogar an Webs abgehärteten Nerven.
    Es war unmöglich, durch das Gebäude zu gehen, ohne ein Geräusch zu verursachen, und Webs Blick schoss in der Hoffnung hin und her, er würde etwas sehen, das ihm den Augenblick verschaffte, den er benötigte, um sein und Claires Leben zu retten und Straits zu beenden. Dazu kam, dass auch Macy irgendwo hier draußen war, und das war gefährlich, denn der Mann hatte durchaus taktisches Geschick.
    Als Web links von ihm ein Knarren hörte, warf er sich sofort zu Boden. Er setzte die Nachtsichtbrille auf und suchte das Haus
    Gitternetz für Gitternetz ab. Dann sah er nach oben und entdeckt dort einen Laufsteg.
    In diesem Augenblick erklang der verstümmelte Schrei.
    Er rollte sich herum, und die Kugel schlug genau dort ein, wo er gelegen hatte. Mit schussbereiter Waffe sprang er auf. Der Schrei hatte sich nach Claires Stimme angehört; vielleicht hatte sie ihn warnen wollen. Er hörte schlurfende Geräusche am anderen Ende des Gebäudes und dann Schritte, die sich schnell entfernten. Er wollte ihnen gerade hinterherlaufen, als er das sah, was er auch zuvor gesehen hatte, Kondensation aus dem Lauf einer Schusswaffe. Er ließ sich fallen, unmittelbar bevor der Schuss ertönte, und die Kugel traf einen der Käfige und prallte von ihm in eine Wand ab.
    Tja, das war gut zu wissen - Macy, so er es denn wirklich war, war nicht so klug, seinen vorherigen Fehler zu erkennen.
    Web feuerte mit der MP-5 eine Salve in die Richtung ab, aus der der Schuss gekommen war, und die Kugeln jagten Müll in die Luft und ließen leere Käfige rattern. Als er den Finger vom Abzug nahm und ein neues Magazin einschob, hörte er erneut sich schnell entfernende Schritte. Er schlüpfte hinaus, dankbar, das Affenhaus verlassen zu können, und nahm die Verfolgung wieder auf.
    Web hatte den Eindruck, allmählich aufzuholen, als er zu seiner Linken etwas spürte und sich wieder zu Boden warf. Die Kugel schlug in einen Baum direkt hinter ihm.
    Ein Schuss aus einem Gewehr, schätzte er, nicht aus einer Pistole. Also hatte er es wieder mit Macy und nicht mit Strait zu tun. Er hatte sich wahrscheinlich wieder zurückfallen lassen, um seinem Boss Deckung zu geben. »Der Möchtegern gegen den Profi«, sagte Web leise. »Na, dann zeig mal, was du drauf hast.«
    Wie bei einem Einsatz als Scharfschütze blieb Web reglos liegen. Die Regel war, dass bei einem Schusswechsel während einer solch vertrackten Situation derjenige starb, der sich als
    Erster bewegte und seine Position verriet. Daher konnte er völlig ruhig liegen bleiben, während er darauf wartete, jemanden zu töten. Er war wie eine Anakonda, die im Gras auf einen Jaguar lauerte. Wenn er kam, explodierte die Schlange, und es gab einen Jaguar weniger.
    Als er dort lag, fragte Web sich, wieso Macy ihn so effektiv hatte aufspüren können. Er überlegte, welche Ausrüstung der Typ vielleicht mit sich herumschleppte. Bates hatte ihm eine weitere Information über den Angriff auf das Gelände der »Freien« gegeben. Man hatte zwei Kugeln vom Kaliber.308 aus den Wänden gegraben. Falls Macy über dieselben Waffen wie das HRT verfügte, hatte er vielleicht auch weitere Geräte dabei, die mit denen von Web vergleichbar waren. Web musste an das Foto von Macy in seiner paramilitärischen Aufmachung denken. All diese Elemente passten eindeutig zum Profil des Mannes.
    Web rutschte auf dem Bauch vor, wobei er nur ganz leise Geräusche erzeugte. Er wollte etwas ausprobieren, und die beste Möglichkeit dazu erschien ihm, seine Position zu verraten.
    Ganz in der Nähe schlug eine Kugel ein.
    Okay, das ist geklärt, dachte Web. Der Typ hatte auch ein Nachtsichtgerät.
    Er setzte die Brille auf und schaute sich um. Dabei sah er es. Nur einen Augenblick lang, aber das genügte. Das genügte einfach.
    Clyde Macy hatte ein gutes Gefühl, was seine Strategie betraf. Er wusste, dass HRT-Mitglieder sehr erfahren waren, hatte

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