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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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glauben.«
    Romano ging nicht darauf ein. »Ich denke, jeder hat ab und zu mal die Hosen voll, aber das kann ich natürlich nicht beurteilen.«
    »Natürlich kannst du es, du Scheißkerl.«
    Romano stellte sein Bier ab und erhob sich halb von seinem Gartenstuhl. »Möchtest du dich vergewissern, ob ich wirklich ein Scheißkerl bin?«
    Die beiden schienen kurz vor einer Prügelei zu stehen, als Angie vorbeikam und Web begrüßte. Sie umarmte ihn herzlich.
    »Paulie«, wandte sie sich an ihren Mann, »vielleicht möchte Web zum Abendessen bleiben. Es gibt Schweinekoteletts.«
    »Vielleicht will ich nicht, dass Web zum Abendessen bleibt, okay?«, knurrte Romano.
    Angie griff nach Romanos Hemd und zog ihn mit sich. »Entschuldige uns bitte für eine Sekunde, Web«, sagte sie.
    Web sah zu, wie Angie ihren Ehemann zur Garage hinüberzerrte und ihm eine Standpauke hielt, die sich gewaschen hatte - anders konnte Web es nicht beschreiben. Sie wippte ungeduldig mit den bloßen Füßen und wedelte mit einer Hand vor seinem Gesicht herum. Sie verhielt sich wie ein Militärausbilder, der einem Rekruten den Arsch aufriss. Und Paul Romano, der jedes beliebige Lebewesen töten konnte, ohne mit der Wimper zu zucken, stand mit gesenktem Kopf da und ließ über sich ergehen, was sein »kleines Frauchen« über ihm ausschüttete. Schließlich führte Angie ihn wieder zu Web zurück.
    »Los, Paulie, frag ihn.«
    »Angie«, sagte Web, »zwing ihn nicht...«
    »Halt die Klappe, Web«, fauchte Angie ihn an, und Web hielt die Klappe. Dann schlug sie dem immer noch schweigenden Romano gegen den Hinterkopf. »Entweder du fragst ihn, oder du schläfst heute Nacht mit deinem blöden Auto in der Garage.«
    »Möchtest du zum Abendessen bleiben, Web?«, fragte Romano. Er hatte die Arme verschränkt und starrte auf den Rasen.
    »Es gibt Schweinekoteletts«, drängte Angie. »Und versuch doch mal, es so zu sagen, als würdest du es wirklich ernst meinen, Paulie.«
    »Möchtest du gerne bleiben und mit uns Schweinekotelett zu Abend essen?«, fragte Romano im sanftesten, leisesten Tonfall, den Web je von ihm gehört hatte. Und er blickte Web dabei sogar in die Augen! Angie konnte wahre Wunder bewirken. Wie konnte Web noch Nein sagen, wenn er Romano so leiden sah? Obwohl er in Wirklichkeit versucht war, die Einladung abzulehnen, nur um dem Kerl eins auszuwischen.
    »Klar, Paulie, ich bleibe gern. Vielen Dank, dass du an mich gedacht hast.«
    Als Angie ins Haus ging, um das Essen vorzubereiten, widmeten sich die zwei Männer wieder ihren Bierdosen und starrten in den Himmel.
    »Falls es dich beruhigt - Angie jagt auch mir eine Höllenangst  ein, Paulie.«
    Romano blickte zu ihm hinüber, und zum ersten Mal seit längerer Zeit sah Web ihn tatsächlich lächeln.
    Web betrachtete seine Bierdose. »Ich schätze, du hast der Zentrale berichtet, was der Junge gesagt hat.«
    »Nein.«
    Web sah überrascht auf. Romano starrte nur ins Leere.
    »Warum nicht?«
    »Weil es nicht stimmt.«
    »Vielen Dank.«
    »Ich weiß genau, wann Kinder lügen. Meine Jungen tun es oft genug. Ich glaube, ich wollte dich nur ärgern. Das scheint irgendwann zur Gewohnheit geworden zu sein.«
    »Aber ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass der Junge so etwas gesagt hat, Paulie. Ich habe seinen Arsch gerettet. Verdammt, er hat zweimal Glück gehabt. Er hat es nur mir zu verdanken, dass er kein zweites Einschussloch im Kopf hat.«
    Romano blickte ihn verblüfft an. »Der Junge hatte keine Schussverletzung.«
    »Natürlich, in der linken Wange. Und er hatte eine Messernarbe auf der Stirn, so lang wie mein kleiner Finger.«
    Romano schüttelte den Kopf. »Web, ich habe eine Weile auf den Jungen aufgepasst, und vielleicht habe ich ihm nicht sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt, aber so etwas wäre mir bestimmt nicht entgangen. Ich weiß, wie eine Schussverletzung aussieht, weil ich selbst eine habe. Und ich habe auf genügend Leute geschossen, um zu wissen, wie sie bei anderen aussehen.«
    Web setzte sich kerzengerade auf. »Welche Hautfarbe hatte er?«
    »Was, zum Teufel, soll diese Frage? Er war schwarz.«
    »Verdammt, Paulie, das weiß ich! Ich meine, wie schwarz,  wie dunkel war er?«
    »Eher hellbraun. Seine Haut war so glatt wie ein Kinderpopo, nicht eine einzige Narbe. Das schwöre ich bei den Lippen des Papstes.«
    Web schlug auf eine Armlehne des Stuhls. »Verdammt!« Kevin Westbrook - zumindest derjenige, dem Web begegnet war - hatte schokoladenbraune Haut gehabt.
    Nach dem

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