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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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sich vorsichtig nach allen Seiten um und spuckte dann inden Schlamm, um das Böse abzuwehren. Kam es denn darauf an? Was konnte eine alte Frau wie sie schon ausrichten?
    Sie schaute zu, wie Pryrates und sein Trupp Soldaten zum Tor hinausritten, drehte sich dann um und stapfte auf die Wohnquartiere zu. Sie dachte an Verwünschungen und kaltes Wetter.

    Die späte Nachmittagssonne fiel schräg durch die Bäume und brachte die dünnen Blätter zum Glühen. Der Nebel war endlich von ihren Strahlen weggebrannt worden. In den Baumspitzen trillerten ein paar Vögel. Deornoth fühlte, dass der Schmerz in seinem Kopf nachließ. Er stand auf.
    Geloë, die weise Frau, hatte den ganzen Morgen Einskaldirs furchtbare Wunden versorgt, bevor sie ihn endlich Herzogin Gutruns und Isorns Pflege überließ. Der Rimmersmann hatte im Fieber getobt, als Geloë die Pfeilwunden in seinem Rücken und an beiden Flanken mit Umschlägen abdeckte. Jetzt lag er still. Ob er am Leben bleiben würde, konnte sie nicht sagen.
    Den Rest des Nachmittags hatte Geloë für die anderen Mitglieder der Schar getan, was sie konnte. Sie hatte Sangfugols entzündetes Bein und die zahlreichen Verletzungen behandelt, die fast alle davongetragen hatten. Ihre Kenntnis der Heilkräuter war umfassend, und ihre Taschen steckten voll von nützlichen Dingen. Sie schien überzeugt zu sein, dass es allen außer dem Rimmersmann schnell wieder besser gehen würde.
    Der Wald diesseits des Tunnels unterschied sich nicht wesentlich von dem, den sie gerade verlassen hatten, dachte Deornoth, zumindest äußerlich. Auch hier standen Eichen und Erlen dicht beieinander, und der Boden war pudrig vom Staub längst abgestorbener Stämme. Und doch war die Stimmung eine andere, eine leise Anmut oder Lebendigkeit lag über den Bäumen, als wäre die Luft hier leichter oder der Sonnenschein wärmer. Natürlich, dachte Deornoth, konnte das auch nur darauf zurückzuführen sein, dass er und die anderen in Prinz Josuas Gefolge wider Erwarten einen weiteren Tag überlebt hatten.
    Geloë hatte sich neben dem Prinzen auf einem Baumstamm niedergelassen. Deornoth wollte auf sie zugehen, zögerte dann aber, unsicher, ob er willkommen war. Josua lächelte müde und winkte ihn heran.
    »Komm, Deornoth, setz dich. Wie geht es deinem Kopf?«
    »Schlecht, Hoheit.«
    »Es war ein böser Hieb«, erwiderte Josua und nickte.
    Geloë sah auf und musterte Deornoth kurz. Sie hatte die blutige Wunde an Deornoths Kopf, wo ihn ein Baumast getroffen hatte, bereits untersucht und als nicht schwerwiegend befunden.
    »Deornoth ist meine rechte Hand«, sagte Josua zu ihr. »Es ist gut, wenn er alles hört, falls mir etwas zustößt.«
    Geloë zuckte die Achseln. »Nichts, was ich erzählen will, ist ein Geheimnis, jedenfalls nicht von der Art, die wir voreinander haben sollten.« Einen Augenblick schaute sie zu Leleth hinüber. Das Kind saß still auf Varas Schoß, den Blick auf Unsichtbares gerichtet; keine Worte oder Liebkosungen Varas konnten seine Aufmerksamkeit erregen.
    »Wohin wollt Ihr gehen, Prinz Josua?«, fragte Geloë endlich. »Der Rache der Nornen seid Ihr entkommen, zumindest für eine Weile. Wohin wollt Ihr nun?«
    Der Prinz runzelte die Stirn. »Ich habe bisher nur daran gedacht, uns in Sicherheit zu bringen. Wenn dies hier«, er deutete auf die Waldlichtung, »ein Zufluchtsort vor den Dämonen ist, sollten wir wohl am besten hierbleiben.«
    Die Zauberfrau schüttelte den Kopf. »Gewiss, wir müssen hier verweilen, bis alle wieder laufen können. Aber dann?«
    »Das weiß ich noch nicht.« Josua sah Deornoth an, als hoffe er auf einen Vorschlag. »Mein Bruder ist jetzt Sieger über alle Länder des Königsbündnisses. Ich wüsste keinen Ort, an dem ich mich verstecken könnte, solange Elias’ Zorn droht.« Er schlug mit der linken Hand auf den Stumpf seiner Rechten. »Alle unsere Möglichkeiten haben sich in Luft aufgelöst. Es war ein armseliges Spiel.«
    »Ich frage nicht von ungefähr«, fuhr Geloë fort und setzte sich auf dem Stamm zurecht. Sie trug, wie Deornoth sehen konnte, Männerstiefel, Stiefel, denen man die langen Wanderungen anmerkte. »Ichwill Euch zunächst mit ein paar wichtigen Dingen vertraut machen, damit Ihr Eure Möglichkeiten besser übersehen könnt. Zuerst das: Habt Ihr nicht, bevor Naglimund fiel, eine kleine Gruppe von Männern ausgesandt, um etwas zu suchen?«
    Josuas Augen wurden schmal. »Wie könnt Ihr das wissen?«
    Geloë schüttelte ungeduldig den Kopf. »Als wir

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