Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2
einander begegneten, sagte ich Euch, dass ich sowohl Morgenes als auch Binabik von Yiqanuc kennen würde. Ich kannte auch Jarnauga von Tungoldyr. Wir standen in Verbindung, solange er sich in Eurer Burg aufhielt, und er hat mir viel erzählt.«
»Armer Jarnauga«, seufzte Josua. »Er starb tapfer.«
»Viele der Weisen sind tot, wenige nur übrig«, erwiderte sie. »Und Tapferkeit ist keineswegs ein Vorrecht der Soldaten und Adligen. Doch weil mit jedem dieser Todesfälle der Kreis der Weisen kleiner wird, ist es immer wichtiger, dass wir miteinander und auch mit anderen unser Wissen teilen. Deshalb berichtete mir Jarnauga auch alles, was er tat, nachdem er aus seiner Heimat im Norden nach Naglimund kam. Ah!« Sie richtete sich auf. »Das erinnert mich an etwas.« Und lauter: »Vater Strangyeard!«
Bei ihrem Ruf schaute der Priester unsicher auf. Sie winkte ihm, näher zu kommen, und er verließ die Seite des Harfners Sangfugol und trat zu ihnen.
»Jarnauga hielt viel von Euch«, erklärte Geloë, und ein Lächeln huschte über ihre wettergegerbten Züge. »Gab er Euch etwas, bevor er Abschied nahm?«
Strangyeard nickte und zog einen glitzernden Anhänger aus seiner Kutte. »Das da«, antwortete er ruhig.
»Ich dachte es mir. Nun, darüber werden wir beide später noch sprechen. Aber als Mitglied des Bundes der Schriftrolle solltet Ihr an unserer Beratung teilnehmen.«
»Mitglied?« Strangyeard machte einen erstaunten Eindruck. »Ich? Im Bund der Schriftrolle?«
Wieder lächelte Geloë. »Allerdings. Wie ich Jarnauga kannte, bin ich überzeugt, dass er Euch sorgfältig ausgewählt hat. Doch davon später.« Sie wandte sich wieder an den Prinzen und Deornoth. »Seht Ihr, ich weiß von der Suche nach den Großen Schwertern. Ich weißzwar nicht, ob Binabik und seine Gefährten auf ihrer Suche nach Camaris’ Klinge Dorn erfolgreich waren, aber was ich Euch sagen kann, ist, dass sich der Troll und der Junge Simon vor ein paar Tagen noch am Leben befanden.«
»Ädon sei gelobt«, flüsterte Josua, »das ist eine gute Nachricht! Gute Nachrichten in einer Zeit, in der sie knapp geworden sind. Ihr Schicksal hat mir schwer auf der Seele gelegen, seit sie aufgebrochen sind. Wo halten sie sich jetzt auf?«
»Ich glaube, in Yiqanuc bei den Trollen. Es lässt sich nicht so schnell erklären, darum nur so viel: Meine Verbindung mit dem Jungen Simon war nur kurz und gestattete keine großen Erörterungen. Außerdem hatte ich eine äußerst wichtige Botschaft für ihn und die anderen.«
»Und wie lautete sie?«, fragte Deornoth. So sehr er sich über das Erscheinen der Zauberfrau gefreut hatte, begann er doch festzustellen, dass er sich ein wenig über sie ärgerte, weil sie Prinz Josua so das Heft aus der Hand genommen hatte. Es war ein törichter und anmaßender Gedanke, aber er wollte nun einmal den Prinzen als Anführer sehen, wie er es von früher her kannte.
»Die Botschaft für Simon werde ich auch Euch mitteilen«, versicherte Geloë. »Vorher jedoch gibt es andere Dinge zu besprechen.« Und zu Strangyeard: »Was habt Ihr über die beiden anderen Schwerter herausgefunden?«
Der Priester räusperte sich. »Nun«, begann er, »wir … wir wissen nur allzu gut, wo sich das Schwert Leid befindet. König Elias trägt es – eine Gabe des Sturmkönigs, wenn die Geschichten wahr sind, die man hört –, und es begleitet ihn überallhin. Dorn, glauben wir, liegt irgendwo im Norden versteckt; wenn der Troll und die anderen noch leben, besteht eine gewisse Hoffnung, dass sie es finden. Das letzte, Minneyar, einst König Fingils Schwert – aber das habt Ihr natürlich längst gewusst – nun … Minneyar scheint den Hochhorst niemals verlassen zu haben. Sodass zwei … zwei …«
»Zwei der Schwerter sich im Besitz meines Bruders befinden«, beendete Josua den Satz, »und das dritte suchen ein Troll und ein Knabe im pfadlosen Norden.« Er lächelte gequält und schüttelte den Kopf. »Wie ich schon sagte, ein armseliges Spiel.«
Geloë heftete die wilden gelben Augen auf ihn und meinte scharf: »Aber ein Spiel, Prinz Josua, in dem man nicht aufgeben darf, ein Spiel, das wir mit den Karten, die wir gezogen haben, zu Ende spielen müssen. Der Einsatz ist hoch, sehr hoch.«
Der Prinz richtete sich auf und hinderte Deornoth mit einer Handbewegung an einer zornigen Erwiderung. »Wohl gesprochen, Valada Geloë. Es ist das einzige Spiel, das wir spielen können. Wir dürfen es nicht verlieren. Gibt es noch etwas, das Ihr uns
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