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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Burg … und deinen Tod«, geiferte das Unwesen, »keinem Sterbenden schulde ich Antwort. Hätte der Bärtige nicht so scharfe Augen , wären euch heute Nacht allen lautlos die Hälse durchgeschnitten worden; das hätte uns viel Zeit und Ärger erspart. Wenn eure fliehenden Geister dereinst kreischend im endlosen Dazwischen enden, dem wir selbst entkommen sind, so wird das unser Werk sein. Wir sind die Rote Hand, Ritter des Sturmkönigs – und er ist Herrscher über alle.«
    Mit einem Zischlaut aus der zerrissenen Kehle klappte der Körper jäh zusammen wie ein Scharnier, um sich dann mit der furchtbaren Kraft einer angesengten Schlange wieder aufzubäumen. Deornoth merkte, wie sein Griff sich lockerte. In einem Funkenregen flackerte das zertretene Feuer auf, und irgendwo neben sich hörte er Vara schluchzen. Schreie erfüllten die Nacht. Deornoth begann von dem Leichnam herunterzugleiten. Isorns Gewicht schob sich über ihn. Deornoth vernahm die Schreckensrufe seiner Gefährten, die sich unter sein eigenes verzweifeltes Gebet mischten … Plötzlich ließ das Zucken nach. Der Körper unter ihm peitschte noch einige Momente nach allen Seiten wie ein verendender Aal und lag dann endlich still.
    »Was …?«, brachte Deornoth endlich hervor.
    Einskaldir, nach Atem ringend, deutete mit dem Ellenbogen auf die Erde, während er den reglosen Körper fest gepackt hielt. Abgetrennt von seinem scharfen Messer, war Ostraels Kopf eine Armlänge weit fortgerollt, fast außer Reichweite des Feuerscheins. Noch während ihn alle anstarrten, verzogen sich die toten Lippen zu einemFauchen. Das blutrote Licht erlosch, die Augenhöhlen gähnten wie leere Brunnen. Ein dünnes, wisperndes Geräusch, von einem letzten Atemhauch herausgepresst, entrang sich dem verwüsteten Mund.
    » Kein Entkommen … Nornen finden euch … kein … « Das Wesen verstummte.
    »Beim Erzengel …« Mit heiserer Stimme brach Strupp der Narr das Schweigen.
    Josuas Atem ging unregelmäßig. »Wir müssen dem Opfer des Dämons ein ädonitisches Begräbnis geben.« Der Prinz sprach mit fester Stimme, was jedoch, wie deutlich zu erkennen war, eine enorme Willensanstrengung erforderte. Er sah sich nach Vara um, deren Mund und Augen vor Schreck offenstanden. »Und dann müssen wir fliehen. Sie verfolgen uns tatsächlich.« Josua machte kehrt und fing Deornoths starren Blick auf. »Ein ädonitisches Begräbnis«, wiederholte er.
    »Zuerst«, keuchte Einskaldir, »schneide ich auch noch die Arme und Beine ab.« Aus einer langen Kratzwunde in seinem Gesicht strömte Blut. Er hob sein Handbeil auf und machte sich an die Arbeit. Die anderen wandten sich ab.
    Die Waldnacht kroch noch näher heran.

    Langsam schritt der alte Gealsgiath über das nasse, schwankende Deck seines Schiffs auf die beiden in Kapuzenmäntel gehüllten Gestalten zu, die sich an die Steuerbordreling drückten. Als er näher kam, drehten sie sich um, ohne jedoch die Hände von der Reling zu lassen. »Höllenverdammtes Scheißwetter!«, brüllte der Kapitän ihnen über das Heulen des Windes zu. Die Verhüllten schwiegen. »Heute Nacht werden Männer zu den Kilpa-Betten ins Große Grün hinuntersteigen und dort schlafen«, fügte der alte Gealsgiath schreiend hinzu. Sein dicker, schnarrender Hernystiri-Akzent übertönte sogar das Knattern und Knarren der Segel. »Ein Wetter zum Ersaufen ist das, jawohl.«
    Die größere der beiden Gestalten schob die Kapuze zurück undblickte mit zusammengekniffenen Augen aus ihrem rosigen, vom Regen gepeitschten Gesicht.
    »Sind wir in Gefahr?«, schrie Bruder Cadrach.
    Gealsgiath lachte, aber der Wind verschluckte die Laute. »Nur falls Ihr schwimmen gehen wollt. Wir sind schon fast im Windschatten von Ansis Pelippé und nahe an der Hafeneinfahrt.«
    Cadrach machte kehrt, um in die brodelnde Dämmerung, undurchsichtig von Regen und Nebel, hinauszustarren. »Wir sind fast da?«, brüllte er und drehte sich wieder um.
    Der Kapitän hob einen gekrümmten Finger, um auf einen schwärzeren Streifen Dunkelheit steuerbord vor dem Bug zu weisen. »Der große schwarze Fleck dort, das ist der Berg von Perdruin – ›Streáwes Kirchturm‹ heißt er bei manchen. Wir werden durch das Hafentor schlüpfen, noch bevor es ganz dunkel geworden ist. Wenn uns der Wind keinen Streich spielt. Brynioch sei verflucht! Das ist ein verdammt komisches Wetter für den Yuvenmonat.«
    Cadrachs kleiner Begleiter warf einen verstohlenen Blick auf Perdruins Schatten im grauen Nebel und ließ

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