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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Ordnung. Wir helfen dir.« Der Rimmersmann setzte den dunkelhaarigen Fremdling vor sich auf den Sattel und wickelte ihn so in seinen Mantel, dass der Kopf des Knaben unmittelbar aus Sludigs jetzt recht dickem Bauch hervorzuwachsen schien. »Können wir uns jetzt einen Lagerplatz suchen, Troll?«, brummte er.
    Binabik nickte. »Natürlich.«
    Er trieb Qantaqa an. Der Knabe beobachtete den Wolf mit großen, aber furchtlosen Augen. Auch Simon und Sludig setzten sich in Trab. Die Vertiefung, in der der Junge gestanden hatte, wurde rasch von fallendem Schnee zugedeckt.
    Während sie so durch die leere Stadt ritten, holte Sludig den Schlauch mit dem Kangkang heraus und gab dem Neuankömmling einen kleinen Schluck zu trinken. Der Junge hustete, schien jedoch im Übrigen von dem bitteren Qanucschnaps nicht weiter überrascht. Simon fand, er könnte älter sein, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte; seine Bewegungen hatten etwas Abgezirkeltes, das sie wenig kindlich machte. Vielleicht wirkte er auch nur deshalb so jugendlich, dachte Simon, weil er so große Augen hatte und so schmal war.
    »Wie ist dein Name, Kleiner?«, fragte Sludig nach einer Weile.
    Der Junge musterte ihn gelassen. »Vren«, sagte er endlich, und das Wort klang sonderbar fließend und merkwürdig betont. Er zupfte an dem Trinkschlauch, aber Sludig schüttelte den Kopf und steckte ihn wieder in die Satteltasche.
    »Freund?«, fragte Simon erstaunt.
    »Vren, denke ich, hat er gesagt«, erklärte Binabik. »Es ist ein hyrkanischer Name, und vielleicht ist er ein Hyrka.«
    »Schaut auf das schwarze Haar«, meinte Sludig. »Und seine Hautfarbe. Er ist ein Hyrka, oder ich bin kein Rimmersmann. Aber was tut er hier allein im Schnee?«
    Simon wusste, dass die Hyrka ein wanderndes Volk waren, das als pferdekundig und geschickt in Spielen galt, bei denen andere ihr Geld verloren. Er hatte sie oft auf dem großen Markt von Erchester gesehen. »Leben denn die Hyrkas hier draußen in der Weißen Öde?«
    Sludig runzelte die Stirn. »Es wäre mir ganz neu – aber ich habe in letzter Zeit eine Menge Dinge gesehen, die ich mir in Elvritshalla niemals hätte vorstellen können. Ich dachte immer, die Hyrkas wohnten hauptsächlich in den großen Städten und draußen im Grasland bei den Stämmen der Thrithinge.«
    Binabik griff nach oben und streichelte den Jungen beruhigend mit der kleinen Hand. »So habe ich es auch gelernt, obwohl es auch Hyrkas gibt, die noch jenseits der Öde hausen, im leeren Steppenland des Ostens.«
    Wieder ritten sie ein Stück weiter, dann stieg Sludig erneut ab, um nach Anzeichen von Bewohnern zu suchen. Kopfschüttelnd kam er wieder und trat zu Vren. Die braunen Augen des Kindes begegneten ihm, ohne zu blinzeln. »Wo wohnst du?«, fragte der Rimmersmann.
    »Bei Skodi«, war die Antwort.
    »Ist das weit von hier?«, fragte Binabik. Der Junge zuckte die Achseln. »Wo sind deine Eltern?« Dieselbe Gebärde.
    Der Troll sah seine Gefährten an. »Vielleicht heißt seine Mutter Skodi. Oder es könnte der Name eines anderen Ortes sein, der in der Nähe von Grinsaby liegt. Möglich ist auch, dass er einem Wagenzug entlaufen ist – obwohl diese Straßen mit Sicherlichkeit selbst in den besten Zeiten nicht viel benutzt werden. Doch wie konnte er in so schrecklichen Wintertagen überleben ?« Er zuckte die Achseln, eine Bewegung, die der des Kindes eigenartig ähnelte.
    »Bleibt er bei uns?«, fragte Simon. Sludig stieß ein gereiztes Schnauben aus, antwortete jedoch nichts.
    »Wir können ihn doch hier nicht sterben lassen !«, fuhr Simon den Rimmersmann zornig an.
    Binabik winkte beschwichtigend mit dem Finger. »Nein, hab keine Furcht davor. Außerdem vermute ich, dass hier noch mehr Leute als Vren leben.«
    »Der Troll hat recht«, knurrte Sludig. »Es muss Leute hier geben. Auf jeden Fall ist der Gedanke, ein Kind mitzunehmen, unsinnig.«
    »Das haben manche auch von Simon gesagt«, versetzte Binabik gelassen. »Aber ich finde Zustimmung zu deiner ersten Feststellung. Suchen wir sein Heim.«
    »Er kann eine Weile mit mir reiten«, bot Simon an. Der Rimmersmann verzog das Gesicht, reichte ihm aber das Kind hinüber, das es sich gefallen ließ. Simon wickelte den Jungen in seinen Mantel, wie Sludig es getan hatte.
    »Schlaf jetzt, Vren«, flüsterte er. In den zerstörten Häusern klagte der Wind. »Du bist jetzt bei Freunden. Wir bringen dich nach Hause.«
    Der Knabe starrte ihn an, so ernst wie ein untergeordneter Beamter bei einem

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