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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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für uns gibt, müssen wir eben auch so unser Lager aufschlagen.«
    »Wenn wir nur anhalten, bevor es dunkel wird, Troll«, grölte Sludig. »Du bist zwar schlau, aber es kann sein, dass auch deine Schlauheit uns in diesem Schneesturm kein anständiges Lager verschafft, wenn es schon finster ist. Nachdem ich in letzter Zeit so viel Irrsinn überlebt habe, will ich nicht im Schnee verrecken wie eine verirrte Kuh!«
    Simon sagte gar nichts, sondern sparte seine Kräfte, um sein ganzes Elend besser würdigen zu können. Ädon, wie kalt es war ! Würde dieser Schnee denn niemals aufhören?
    Den ganzen trüben eisigen Nachmittag ritten sie weiter. Simons Stute stapfte langsam vorwärts, knöcheltief in frischen Schneewehen. Er lehnte den Kopf dicht an ihre Mähne, um sich vor dem Wind zu schützen. Die Welt war formlos und weiß wie das Innere eines Mehlfasses und kaum einladender.
    Die Sonne war überhaupt nicht mehr zu sehen. Nur die Eintrübung des ohnehin schon kargen Lichtes zeigte an, dass sich der Tag rasch dem Ende zuneigte. Binabik schien jedoch nach wie vor nicht anhalten zu wollen. Als sie das nächste Mal an einem der wenig vertrauenerweckenden Immergrün-Gehölze vorbeiritten, hielt Simon es nicht länger aus.
    »Binabik, ich erfriere!«, schrie er zornig über den Wind hinweg. »Und es wird dunkel! Schon wieder sind wir an einer Baumgruppe vorbeigekommen und trotzdem weitergeritten. Es ist fast Nacht! Bei Gottes blutigem Baum , ich reite keinen Schritt weiter!«
    »Simon«, begann Binabik und bemühte sich, einen besänftigenden Ton in seine Stimme zu legen, was schwierig war, weil er aus vollem Halse schreien musste.
    »Da ist etwas auf der Straße!«, unterbrach ihn ein heiseres Aufbrüllen Sludigs. »Vaer! Vor uns! Ein Troll!«
    Die Augen zu Schlitzen geformt, versuchte Binabik etwas zu erkennen. »Da ist nichts dergleichen«, kreischte er empört. »Kein Qanuc wäre so töricht, bei solchem Wetter allein herumzuwandern!«
    Simon starrte hinaus in die wirbelnde graue Dämmerung. »Ich sehe nichts.«
    »Ich auch nicht.« Binabik klopfte sich den Schnee aus dem Kapuzenfutter.
    »Aber ich habe etwas gesehen«, grollte Sludig. »Ich mag ja schneeblind sein, aber ich bin nicht verrückt.«
    »Ein Tier, höchstwahrscheinlich«, meinte der Troll. »Oder, wenn wir Unglück haben, einer von den Gräbern, der für die anderen auf Kundschaft ausgeht. Vielleicht ist es wirklich Zeit, dass wir uns einen Unterstand bauen und ein Feuer anzünden, wie du gesagt hast, Simon. Gerade vor uns steht eine Baumgruppe, die uns vielleicht besseren Schutz bietet. Dort, hinter der Kuppe.«
    Die Gefährten suchten sich die geschützteste Stelle aus, die sie finden konnten. Simon und Sludig flochten Zweige als Windschutz zwischen die Bäume, während Binabik mit Hilfe seines gelben Feuerpulvers feuchtes Holz in Brand setzte, um Wasser für eine Brühe zu kochen. Das Wetter war so gnadenlos kalt und grausam, dass sie sich, kaum dass sie die dünne Suppe miteinander geteilt hatten, in ihre Mäntel rollten und still vor sich hin zitterten. In dem lauten Wind hätte man sich nur schreiend unterhalten können. Trotz der Nähe seiner Freunde fühlte Simon sich mit seinen tristen Gedanken allein, bis er endlich einschlief.
    Simon erwachte, Qantaqas dampfenden Atem im Gesicht. Die Wölfin winselte und stieß ihn mit dem dicken Kopf an, bis sie ihn halb auf die Seite gerollt hatte. Er setzte sich auf und blinzelte in die matten Strahlen der Morgensonne, die in das Gehölz sickerten. Hinter den zusammengeflochtenen Zweigen hatte sich eine Schneewehe gebildet, deren Wall den Wind nicht eindringen ließ, sodass der Rauch von Binabiks Lagerfeuer fast senkrecht in die Höhe steigen konnte.
    »Guten Morgen, Simon-Freund«, sagte der Troll. »Wir haben den Sturm überlebt.«
    Simon schob Qantaqas Kopf sanft fort. Sie gab einen enttäuschten Laut von sich und entfernte sich. Ihre Schnauze war rotgesprenkelt.
    »Sie ist schon den ganzen Morgen unruhig«, lachte Binabik. »Ich glaube aber, dass die vielen erfrorenen Eichhörnchen und Vögel und andere von den Bäumen gefallene Tiere sie gut gespeist haben.«
    »Wo ist Sludig?«
    »Er kümmert sich um die Pferde.« Binabik schürte das Feuer. »Ich habe ihn überzeugt, dass es besser ist, sie weiter unten ins freie Feld zu bringen, damit sie hier nicht auf mein Frühstück oder dein Gesicht treten.« Er hob eine Schale hoch. »Das ist der letzte Rest der Brühe. Nachdem unser Trockenfleisch beinahe zu

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