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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Hikehikayo vertrieben hat; und dass ebenjenes Böse bald alles bedrohen könnte, das über oder unter der Erde wandelt. Wie aber könnte das Los sterblicher Wesen die Streitigkeiten der Unsterblichen beeinflussen?« Seine Stimme bebte. »Es ist nur eine neue Falle; sie spielt mit unserer Furcht. Sie will, dass wir sie um Hilfe bitten, damit wir von neuem in die Abhängigkeit der Sithi geraten. Habt ihr ihre Worte nicht gehört? ›Kommt zu uns nach Jao é-Tinukai’i.‹ Hat man je kaltblütiger vor den Augen eines Opfers die Falle gestellt?«
    »Das heißt also«, meinte der Graf nach einer Weile, »dass Josuas Überleben irgendwie mit dieser Klinge zusammenhängt?«
    Yis-fidri warf ihm einen besorgten Blick zu. »Das behauptete sie. Wie aber kann sie sagen, sein Schicksal sei mit dem Minneyars verbunden, wenn sie nicht einmal weiß, dass es ein zweites Mal geschmiedet wurde? Sie sagte, niemand außer uns wisse davon, undvielleicht hingen viele Schicksale, ja sogar die Fäden aller Schicksale, von diesen drei Großen Schwertern ab, von denen Minneyar eines ist.«
    Yis-fidri stand auf, Angst und Unruhe im Gesicht. »Und noch etwas Entsetzliches und Furchtbares will ich euch mitteilen«, erklärte er beklommen. »Auch wenn wir unseren einstigen Herren nicht trauen, fürchten wir doch, dass sie in diesem Fall die Wahrheit sagen. Vielleicht ist wirklich ein schreckliches Verhängnis über unsere Welt gekommen, und wir Unterirdischen haben es verschuldet.«
    Eolair sah sich um, bemüht, das Gehörte in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen. »Aber warum, Yis-fidri? Mag sein, dass die Geschichte Hellnagels ein abgründiges und finsteres Geheimnis ist, aber ihr Unterirdischen habt sie ja niemandem verraten. Und als der Scherben zu uns sprach, haben wir auch nichts gesagt, denn wir wussten nichts. Niemand hat Geheimnisse ausgeplaudert. Welches Verhängnis solltet ihr also verschuldet haben?«
    Der Unterirdische blickte ihn verzweifelt an. »Ich … ich habe euch nicht alles gesagt. Ein letztes Mal, bevor ihr kamt, rief uns der Scherben. Wieder war es jenes grausige, fremde Wesen aus Hikehikayo, das nach dem Schwert Minneyar fragte, dem verfluchten Schwert.« Er ließ sich auf seinen Hocker zurücksinken. »Bei dieser Gelegenheit war nur einer von uns an der Stätte des Zeugen , der junge Sho-vennae, den ihr kennengelernt habt. Er war allein, und die Stimme flößte ihm große Furcht ein. Sie drohte ihm, sie machte ihm Versprechungen, dann drohte sie wieder.« Yis-fidri schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Ihr müsst ihn verstehen! Er hatte Angst! Wir alle haben Angst. Wir sind nicht mehr, was wir einst waren.« Er senkte wie beschämt den Blick, sah dann auf und begegnete den Augen seiner Frau. Sie schienen ihn zu ermutigen. »Zuletzt gewann Sho-vennaes Entsetzen die Oberhand. Er erzählte dem Fremden die Geschichte von Minneyar und wie es neu geschmiedet zu Hellnagel wurde.« Yis-fidri schüttelte den großen Kopf. »Der arme Sho-vennae. Wir hätten ihn nie allein am Scherben Wache stehen lassen dürfen. Möge der Garten uns vergeben. Seht ihr, Kinder Herns, unsere früheren Herren mögen uns belogen haben, aber dennochfürchten wir, dass aus dem Dunkel von Hikehikayo nichts Gutes kommen kann. Und wenn die Erste Großmutter der Sithi die Wahrheit gesagt hat, wer weiß dann, welche Macht wir dem Bösen in die Hände gegeben haben?«
    Maegwin hatte wieder kaum zugehört. Sie verlor allmählich den Faden von Yis-fidris Erzählung und nahm nur gelegentliche Bruchstücke davon wahr, während sich in ihrem müden Kopf Gedanken an ihr eigenes Versagen jagten. Sie hatte den Willen der Götter nicht richtig verstanden.
    Sie brauchte Freiheit, brauchte Zeit zum Nachdenken, Zeit für sich selbst.
    Auch Graf Eolair saß lange sinnend da. Brütendes Schweigen lag über dem Raum. Endlich erhob sich Yis-fidri.
    »Ihr habt unsere Mahlzeit geteilt«, sagte er. »Erlaubt nun, dass wir euch unsere Kostbarkeiten zeigen, bevor ihr an die helle, luftige Oberwelt zurückkehrt.«
    Stumm ließen sich Eolair und Maegwin von ihm durch den runden Raum und zu einer der Türen hinausführen. Sie folgten dem Unterirdischen durch einen langen, abfallenden Gang, bis sie nach einer Weile eine tiefer gelegene Kammer erreichten, deren Wände voller Nischen und Vorsprünge, so verwirrend wie ein Labyrinth angelegt, waren. Wohin Maegwin auch blickte, überall zeigten sich ihr seltsame Steinverzierungen.
    »In dieser Kammer und anderen, die darunter

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