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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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liegen, befinden sich die Muster«, erläuterte Yis-fidri. »Lange haben die Unterirdischen daran gearbeitet. Jeder Tunnel, jeder unterirdische Ort, den wir gruben, findet sich hier. Dies ist die Geschichte unseres Volkes, und wir beide hüten sie.« Stolz deutete er mit der Hand auf die Wände. »Karten des hellen Kementari, des Labyrinthes von Jhiná-T’seneí, der Tunnel unter dem Gebirge, das die Rimmersmänner Vestivegg nennen, und der Gänge, die die Berge hier über unseren Köpfen aushöhlen – hier sind sie alle. Die Katakomben von Zae-y’miritha sind lange verschüttet und stumm – hier aber leben sie!«
    Langsam schaute Eolair von Fläche zu Fläche. Der Innenraum der großen Kammer war wie ein facettenreich geschliffener Stein; jede Ecke und Nische war dicht bedeckt mit in den Fels eingeritzten Kartenund Plänen. »Und du sagst, ihr hättet auch Karten von den Tunneln, die durch den Grianspog laufen?«, fragte er langsam.
    »Gewiss, Graf Eolair«, bestätigte Yis-fidri. Der Aufenthalt zwischen den Mustern schien seiner gebeugten Gestalt neues Leben eingeflößt zu haben. »Davon und noch viel mehr.«
    »Wenn wir die bekommen könnten, wäre uns das im Kampf um unser Überleben von großem Nutzen.«
    Maegwin, deren zunehmende Gereiztheit plötzlich aus ihr herausbrach, fuhr den Grafen an: »Wie! Sollen wir eine Tausenderlast Gestein hinauf in unsere Höhlen schleppen? Oder jedes Mal an diesen verschollenen Ort hinuntersteigen, wenn wir vor einer Weggabelung stehen?«
    »Nein«, erwiderte Eolair. »Aber wir könnten sie auf Pergament kopieren, wie die ädonitischen Mönche es tun, und hätten sie dann dort, wo wir sie brauchten.« Seine Augen glänzten. »Es muss dort Tunnel geben, von denen wir keine Ahnung haben! Unsere Überfälle auf Skalis Lager werden wie echte Zauberei aussehen! Begreift doch, Maegwin, dass Ihr Eurem Volk wirklich große Hilfe gebracht habt, größer als Schwerter und Speere!« Er sah Yis-fidri an. »Wollt ihr uns das erlauben?«
    Beunruhigt drehte sich der Unterirdische zu seiner Gattin um. Während die Glöckchen ihrer Unterredung erklangen, betrachtete Maegwin den Grafen. Eolair lief von Wand zu Wand und spähte an den schrägen Flächen und dem Gewimmel der eingeritzten Linien hinauf. Maegwin wehrte sich gegen den in ihr aufsteigenden Zorn. Glaubte er, ihr einen Gefallen zu tun, wenn er sie für ihre »Entdeckung« lobte? Sie hatte Hilfe von den schimmernden Sithi der Sage erhofft, nicht von einem Haufen Vogelscheuchen mit ihren verstaubten Tunnelplänen! Tunnel! Wer war es denn, der die Tunnel als Erster wiedergefunden hatte, wenn nicht sie? Wie konnte er es wagen, sie jetzt mit seinem Lob beschwichtigen zu wollen!
    Hin- und hergerissen zwischen Gefühlen der Wut, Einsamkeit und Enttäuschung, kam ihr eine plötzliche Erkenntnis, die ihre wirren Gedanken zerschnitt wie ein Messer.
    Eolair musste fort.
    Sie würde keinen Frieden finden, niemals verstehen, was die Göttervon ihr erwarteten, solange er in ihrer Nähe war. Seine bloße Gegenwart verwandelte sie in ein Kind, ein weinerliches, launenhaftes Gör, gänzlich unfähig, ihr Volk aus seiner gefährlichen Zwangslage herauszuführen.
    Endlich wandte sich Yis-fidri wieder ihnen zu. »Meine Gattin und ich müssen mit unserem Volk sprechen, bevor etwas entschieden werden kann. Es handelt sich hier um etwas, das für uns ganz neu wäre und nicht leichtfertig gestattet werden darf.«
    »Gewiss«, antwortete Eolair. Seine Stimme klang ruhig, aber Maegwin konnte die unterdrückte Erregung heraushören. »Natürlich. Beschließt, was für euer Volk am besten ist. Wir werden jetzt gehen und in ein paar Tagen wiederkommen, oder wann immer ihr es uns erlaubt. Aber sagt den anderen, dass ihr damit vielleicht Herns Volk rettet, dem die Unterirdischen schon früher oft beigestanden haben. Die Hernystiri haben euch immer in gutem Andenken gehalten.«
    Maegwin dachte an etwas anderes. »Gibt es unter dem Hochhorst auch Tunnel?«
    Yis-fidri nickte. »O ja. Asu’a, wie wir es nennen, wurde nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Tiefe gebaut. Jetzt liegen seine Gebeine unter der Burg der sterblichen Könige begraben, aber unsere Gänge in der Erde darunter sind noch vorhanden.«
    »Und sind die Pläne dazu auch hier bei euch?«
    »Natürlich«, entgegnete der Unterirdische stolz.
    Maegwin wandte sich mit befriedigtem Nicken an den Grafen von Nad Mullach. »Hört zu«, begann sie, »das ist die Antwort, die ich gesucht habe. Ein Weg

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