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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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in der alten Zeit; aber wir erinnerten uns auch an das Böse, das unsere Brüder und Schwestern aus ihrer Heimat vertrieben hatte – Böses, von dem ihr Sterblichen nichts weiter zu wissen braucht, denn es würde euch nur in Angst und Schrecken versetzen –, darum misstrauten wir der fremden Stimme. Außerdem gab es, wenn es auch lange her war, dass wir zum letzten Mal von den Zeugen Gebrauch gemacht hatten, doch noch immer einige unter uns, die sich an die alten Zeiten erinnerten und daran, wie es sich angehört hatte, wenn die Zida’ya zu uns sprachen.
    Dies aber war anders. Was immer dort oben im Norden vor dem Sprechfeuer stand, glich mehr dem kalten Hauch des Nicht-Seins als einem lebendigen Wesen, so freundlich es auch die Worte setzte.«
    Neben ihm stöhnte Yis-hadra leise auf. Maegwin, von der Erzählung des Unterirdischen wider Willen in Bann gezogen, merkte, wie es ihr kalt über den Rücken lief.
    »Das, was da sprach«, fuhr Yis-fidri fort, »wollte mehr über das Schwert Minneyar wissen. Es wusste, dass wir die Klinge geschaffen hatten, und auch, dass wir Unterirdischen an unsere Arbeiten gebunden sind, selbst wenn sie sich nicht mehr bei uns befinden, so wie jemand, der eine Hand verloren hat, sie oft noch am Ende seines Armes spürt. Das Wesen, das da zu uns redete, fragte, ob der Nordkönig Fingil das Schwert Minneyar wirklich nach Asu’a mitgenommen hätte, als er jene Stätte der Macht eroberte, und ob es noch immer dort sei.«
    »Asu’a«, flüsterte Eolair. »Natürlich! Der Hochhorst!«
    »So nennen es die Sterblichen«, nickte Yis-fidri. »Wir fürchteten uns vor dieser seltsamen und angsterregenden Stimme. Du musst begreifen, dass wir länger, als dein Volk es sich überhaupt vorstellen könnte, als Ausgestoßene gelebt haben. Es war unverkennbar, dass eine neue Macht in die Welt gekommen war, eine Macht, die aber auch über die alten Künste verfügte. Wir aber wollen nicht, dass unsere einstigen Gebieter uns finden und zurückholen; darum gaben wir zunächst keine Antwort.«
    Der Unterirdische lehnte sich auf seinen gepolsterten Ellenbogen. »Dann freilich, vor noch nicht allzu langer Zeit – wenige Wechsel der Mondfrau, wie ihr unter dem Himmel dort oben es zählen würdet –, sprach der Scherben wieder. Diesmal redete er mit der Stimme der Ältesten der Sithi, jener Stimme, die auch ihr gehört habt. Sie fragte uns ebenfalls nach Minneyar. Auch ihr gegenüber schwiegen wir.«
    »Weil ihr fürchtetet, die Sithi wollten euch erneut unterjochen.«
    »Ja, Mann Herns. Wenn du nie aus der Sklaverei geflohen bist, kannst du diese Furcht nicht verstehen. Unsere Gebieter altern nicht. Wir sterben. Sie behalten alles, was sie jemals gewusst haben. Wir werden immer weniger.« Yis-fidri wiegte sich auf seinem Hocker hin und her, und das uralte Leder seiner Kleidung schabte und zirpte wie Grillengesang. »Doch wir wussten etwas, das keiner von denen, die uns fragten, ahnte«, bemerkte er dann, und in seinen runden Augen glänzte etwas, das die beiden Oberirdischen dort bisher noch nicht wahrgenommen hatten. »Seht ihr, unsere früheren Herren glaubten, das Schwert Minneyar hätte Asu’a nie verlassen, und das stimmteauch. Aber der Mann, der die Klinge dort tief unter der Burg fand, er, den ihr König Johan den Priester nennt, ließ sie noch einmal schmieden und eine neue Waffe daraus machen. Unter dem Namen Hellnagel hat sie ihn durch die ganz Welt begleitet und kehrte schließlich wieder nach Asu’a zurück.«
    Der Graf von Nad Mullach pfiff, ein leises, überraschtes Trillern. »Dann war also Hellnagel die alte Geißel des Nordens, Fingils Minneyar! Seltsam! Welche anderen Geheimnisse mag Johan Presbyter wohl noch in sein Grab über dem Kynslagh mitgenommen haben?« Er hielt kurz inne. »Aber trotzdem, Yis-fidri, begreifen wir noch nicht …«
    »Geduld.« Der Unterirdische zeigte ein winterkaltes Lächeln. »Nie könntet ihr störrischen Stein hegen und ernten, wie wir es tun, heißblütige Kinder Herns. Geduld.« Er holte Atem. »Die Herrin der Zida’ya berichtete uns, dass dieses Schwert, eines der Großen Schwerter, auf geheimnisvolle Weise eng mit den Dingen, die sich jetzt ereignen, und auch mit dem Schicksal jenes Menschenprinzen verknüpft ist, den sie den handlosen Josua nennen …«
    »Josua Ohnehand.«
    »Ja. Aber wir halten das für eine List, denn sie sagte auch, dass das Schwert von größter Bedeutung im Kampf gegen dasselbe Böse sein könnte, das unsere Stammesgenossen aus

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