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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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liegt offen vor uns; Verräter an unserem eigenen Volk wären wir, ihn nicht einzuschlagen.« Sie verfiel in feierliches Schweigen.
    Eolair schluckte den Köder. »Was meint Ihr, Prinzessin?«
    »Ihr müsst Prinz Josua finden, Graf Eolair«, erklärte sie rasch und freute sich über die gelassene Autorität in ihrer Stimme. »Ihr habt vernommen, was Yis-fidri bei Tisch gesagt hat. Die Frage des Schwertes ist von höchster Wichtigkeit. Ich hatte vorhin schon daran gedacht, dass man Prinz Josua davon Mitteilung machen müsste, falls ihm dieses Wissen dabei helfen könnte, Elias zu besiegen.Ihr und ich wissen: Solange es dem Hochkönig gutgeht, wird Skali Scharfnase uns wie ein Blutegel im Nacken sitzen. Darum geht zu Josua und erzählt ihm das Geheimnis des Schwertes. Das wird die Tat sein, die unserem Volk die Rettung bringt.«
    In Wirklichkeit erinnerte sich Maegwin gar nicht an alle Einzelheiten von Yis-fidris Bericht, weil sie viel zu sehr mit ihren eigenen trüben Gedanken beschäftigt gewesen war. Sie wusste jedoch, dass Josua und das Schwert seines Vaters darin eine Rolle gespielt hatten.
    »Zu Josua gehen?«, sagte Eolair bestürzt. »Wie meint Ihr das, Herrin? Wir haben keine Ahnung, wo er sich aufhält und ob er wirklich noch am Leben ist. Wollt Ihr, dass ich unser Volk in seiner Not im Stich lasse, um wegen eines so unsinnigen Auftrags in der Welt herumzuspringen?«
    »Ihr selbst habt behauptet, gehört zu haben, er lebe noch«, versetzte sie kalt. »Gerade erst habt Ihr mir einen Vortrag darüber gehalten. Können wir es uns leisten, so zu tun, als sei er doch tot?«
    Eolair hatte Übung darin, seinen Gesichtsausdruck zu beherrschen. Maegwin konnte nicht erkennen, was er dachte, und holte tief Luft, bevor sie fortfuhr. »Auf jeden Fall, Graf Eolair, ist Euch entgangen, wie bedeutungsvoll die Neuigkeiten dieses Volkes sind. Pläne unserer Tunnel sind wichtig, gewiss – aber jetzt können wir Josua Karten von Elias’ Festung schicken, mit allen geheimen Eingängen, die den Untergang des Hochkönigs herbeiführen könnten.« Wenn sie sich selbst so reden hörte, klang es tatsächlich nach einem guten Plan. »Ihr wisst, dass Skali seinen Griff um unser Land niemals lockern wird, solange er Elias als Herrscher auf dem Hochhorst hinter sich weiß.«
    Eolair schüttelte den Kopf. »Zu viele Fragen, Herrin, zu viele Fragen. Gewiss, was Ihr sagt, hat etwas für sich. Wir wollen darüber nachdenken. Es wird Tage dauern, bis wir alle diese Karten abgezeichnet haben. Bestimmt ist es besser, sich alles erst einmal sorgfältig zu überlegen und mit Craobhan und den anderen Rittern darüber zu sprechen.«
    Aber Maegwin wollte ihn fest am Haken haben, jetzt, solange er noch zauderte. Sie fürchtete, wenn dem Grafen mehr Zeit blieb,könnte ihm eine andere Lösung einfallen und sie selbst wieder ein Opfer ihrer alten Unsicherheit und Schwäche werden. In seiner Nähe wurde ihr Herz schwer wie Stein. Sie musste ihn loswerden – der Gedanke füllte sie aus wie eine tiefe Sehnsucht. Sie wollte, dass er fortging, damit Schmerz und Verwirrung aufhörten. Wie konnte er sie nur so um den Verstand bringen?
    So kalt wie möglich sagte sie: »Euer Widerstand missfällt mir, Graf. Ich meine, Ihr könnt wahrlich nicht allzu viel zu tun haben, wenn Euch Zeit bleibt, mir in Erdlöcher wie dieses zu folgen. Eine Aufgabe, die immerhin eine gewisse Möglichkeit bietet, uns aus unserer jetzigen Zwangslage zu befreien, sollte eine bessere Beschäftigung für Euch abgeben.«
    Sie lächelte spöttisch und war stolz darauf, wie gut sie ihre wahren Gefühle verbergen konnte. Gleichzeitig erfüllte die eigene Grausamkeit, so nötig sie sein mochte, sie mit Entsetzen.
    Was ist aus mir geworden? , fragte sie sich, während sie sorgfältig Eolairs Reaktion beobachtete. Ist das Staatskunst? Ein Anflug von Panik packte sie. Benehme ich mich albern? Nein, es ist besser, wenn er fortgeht – aber wenn das die Art ist, wie Könige und Königinnen ihren Willen durchsetzen müssen, dann, bei Bagbas Herde, ist es schrecklich!
    Dann fügte sie hinzu: »Außerdem, Graf, habt Ihr dem Hause meines Vaters Treue geschworen – falls Ihr es vergessen haben solltet. Wenn Ihr die erste Bitte, die Lluths Tochter an Euch richtet, stolz verweigern wollt, kann ich Euch nicht daran hindern. Aber die Götter werden ihr Urteil fällen.« Eolair wollte etwas erwidern, aber Maegwin hob die Hand – eine sehr schmutzige Hand, wie sie selbst feststellen musste – und brachte

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