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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Grasdonnerer!«, brüllte er. »Ihr werdet doch nicht geglaubt haben, dass ich meine Tochter und ihren pferdereichen Gatten heiraten lasse, ohne dabei zu sein und ihr Glück zu teilen?« Er klatschtesich auf den dicken Bauch und grölte: »Los! Los! Wir wollen sehen, wie man in den Irrgärten der Städte Hochzeit hält!«
    Beim Gebrüll ihres Vaters trat die kleine Hyara einen Schritt zurück und warf erschreckte Blicke um sich, als wolle sie gleich ausreißen. Deornoth streckte die Hand aus und ergriff sie sanft beim Ellenbogen, den er locker festhielt, bis sie den Mut fand, erneut vorzutreten und sich an Varas Seite aufzustellen. Vater Strangyeard, inzwischen hoffnungslos konfus, machte mehrere erfolglose Versuche, mit der Mansa Connoyis – dem Vereinigungsgebet – zu beginnen, nur um jedes Mal nach wenigen Zeilen den Faden zu verlieren und stotternd zum Halt zu kommen wie ein Mühlrad, dessen Zugtier in den Geleisen bockt. Jeder fehlgeschlagene Versuch erzeugte bei Fikolmij und seinen Randwächtern dröhnendes Gelächter. Das schon vorher rosige Gesicht des Archivars färbte sich immer dunkler. Schließlich beugte Josua sich vor und flüsterte ihm etwas zu.
    »Ihr seid jetzt ein Träger der Schriftrolle, Vater, wie Euer Freund Jarnauga vor Euch.« Er sprach so leise, dass nur Strangyeard es hören konnte. »Eine einfache Mansa sollte ein Kinderspiel für Euch sein, ganz gleich, was um Euch herum vorgeht.«
    »Einauge hält die Hochzeit für Einhand!«, grölte Fikolmij.
    Vater Strangyeard zupfte an seiner Augenklappe und nickte grimmig. »Ihr habt recht, Josua. Vergebt mir. Wir wollen fortfahren.«
    Indem er jedes Wort sorgfältig betonte, arbeitete Strangyeard sich durch das lange Ritual, als wate er in tiefem und trügerischem Wasser. Der Mark-Than und seine hämischen Kumpane johlten immer lauter, aber der Priester ließ sich nicht mehr stören. Schließlich wurde die Zuschauermenge unruhig. Man hatte Fikolmijs Pöbeleien satt. Nach jedem neuen unflätigen Scherz, der über die Stierweide dröhnte, nahm das Murren zu.
    Als Strangyeard sich dem Ende seines Gebets näherte, tauchte von Westen her Hotvig auf. Er war zu Pferd und machte einen windzerzausten und mitgenommenen Eindruck, als sei er in großer Eile in die Wagenstadt zurückgekehrt.
    Benommen hielt der Reiter einen Augenblick an und betrachtete die Szene, schwang sich dann aus dem Sattel und trottete auf seinen Than zu. Er sprach hastig auf ihn ein und deutete dabei in die Richtung,aus der er gekommen war. Fikolmij nickte mit breitem Grinsen, drehte sich dann um und sagte etwas zu den anderen Randwächtern, das diese mit brüllendem Gelächter quittierten. Hotvigs Gesicht nahm einen verwirrten Ausdruck an, der sich rasch in Zorn verwandelte. Als Fikolmij und die anderen sich über die Nachricht, die er gebracht hatte, weiterhin vor Lachen ausschütten wollten, trat der junge Thrithingmann an den Zaun, der die Bullenkoppel umgab, und gab Isorn ein Zeichen, näher zu kommen. Er sagte dem Rimmersmann etwas ins Ohr. Isorn bekam große Augen. Als Vater Strangyeard seine Rezitation für ein paar Augenblicke unterbrach und sich nach der Schale mit Wasser bückte, die er zuvor gefüllt und für diese Stelle der Liturgie bereitgestellt hatte, drängte sich Isgrimnurs Sohn vom Zaun weg und schob sich an Prinz Josuas Seite.
    »Verzeiht mir, Josua«, zischte er, »aber Hotvig sagt, dass sich sechzig bewaffnete Reiter dem Wagenlager nähern. Sie sind weniger als eine Meile entfernt und reiten schnell. Das Wappen des Anführers ist ein Falke in Scharlachrot und Silber.«
    Josua sah erschrocken auf. »Fengbald! Was will dieser Hurensohn hier?«
    »Fengbald?«, wiederholte Deornoth verblüfft. Es klang ihm wie ein Name aus einer anderen Zeit. »Fengbald?«
    Ein verwundertes Raunen über diese seltsame Unterbrechung der Zeremonie ging durch die Menge.
    »Josua«, sagte Vara mit mühsam unterdrückter Erregung, »wie kannst du jetzt über solche Dinge sprechen?«
    »Es tut mir aufrichtig leid, Herrin, aber wir haben kaum eine andere Wahl.« Er wandte sich zu Strangyeard, der dastand und ihn anstarrte. Sein inzwischen immer sicherer gewordener Vortrag war erneut ins Stocken geraten. »Kommt zum Schluss«, befahl Josua.
    »Wa-was?«
    »Den Schluss, Mann. Schnell jetzt, beeilt Euch! Ich will nicht, dass es heißt, ich hätte mein Versprechen gebrochen und meine Frau doch nicht zur Ehefrau gemacht; aber wenn wir hier noch viel länger herumstehen, wird sie Witwe sein,

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