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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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werden!«
    »Und wie sollen sie uns finden?«, fragte Josua mit spöttischem Lächeln. »Wie sollen diese Menschen von uns erfahren?«
    »Das werden sie schon irgendwie!«, schrie Isorn zurück. »Alle andern tun es doch auch!« Er brüllte vor Lachen. Der Prinz und Deornoth stimmten ein. Vara und die anderen starrten sie an, als seien sie verrückt geworden.
    »Los, reitet schneller!«, rief Josua. »Ich bin verheiratet und vogelfrei!«
    Den ganzen Tag ließ die Sonne sich nicht blicken. Als ihr ohnehin trübes Licht dann ganz erlosch und das Dunkelblau des nahen Abends sich über den stürmischen Himmel breitete, schlugen der Prinz und seine Gefährten ein Lager auf.
    Von der Wagenstadt aus waren sie stetig nach Norden geritten, bis sie am frühen Nachmittag den Ymstrecca erreicht hatten. Bei einer schlammigen Furt, deren Ufer mit Hufspuren übersät waren, hatten sie den Fluss überquert, weil Josua der Ansicht war, auf der anderen Seite des Ymstrecca lasse sich der Weg nach Osten sicherer fortsetzen. Man war dort nur eine schnelle Reitstunde vom Wald entfernt. Wenn Fengbald sie weiter verfolgte, blieb ihnen zumindest die Chance, unter die dunklen Bäume zu fliehen und den überlegenen Truppen im tiefen Dickicht des Aldheorte vielleicht doch noch zu entkommen.
    Trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen hatte es bis zum Ende des Nachmittags keinerlei Anzeichen von Reitern des Hochkönigs gegeben. Auch die Nachtwachen verstrichen ereignislos. Bei Sonnenaufgang hatten sie gefrühstückt – Trockenfleisch und Brot – und waren dann gleich aufgestiegen und weitergeritten. Sie behielten ihre Geschwindigkeit bei, aber die Furcht vor Verfolgung nahm mit jeder Stunde ab. Wenn Hotvig und andere etwas unternommen hatten, um Fengbald zu behindern, schien ihnen das gut gelungen zusein. Das Einzige, unter dem die Reisenden wirklich litten, waren die Schmerzen derjenigen, die das Reiten nicht gewöhnt waren. Unzufriedenes Murren tönte in den kalten grauen Morgen, als sie ihren Weg nach Osten fortsetzten.
    Am zweiten Tag ihrer Reise durch das grüne, sonst aber trostlose Land bemerkten die Reiter an den Ufern des Ymstrecca hier und da große, überdachte Wagen und dürftige Hütten aus Ästen und Lehm. An einigen Stellen hatten sich die Hütten zu kleineren Siedlungen zusammengefunden, wie langsam dahinkriechende Tiere, die in der Dunkelheit der Ebene nach Gesellschaft suchen. Dicker Nebel lag über dem Grasland, sodass die Reisenden keine klare Sicht hatten, aber die Bewohner der Katen schienen nicht zum Volk der Thrithinge zu gehören.
    »Hotvig hat recht gehabt«, überlegte Josua, als sie erneut an einer derartigen Siedlung vorbeikamen. Im grauen Band des Ymstrecca, der sich an den Hütten entlangwand, bewegte sich eine Handvoll verschwommener Gestalten – Siedler, die ihre Fischnetze auswarfen. »Ich glaube, es sind Erkynländer. Seht, dort ist ein heiliger Baum an die Hüttenwand gemalt. Aber was suchen sie hier? Unser Volk hat nie in dieser Gegend gesiedelt.«
    »Umsturz, zerstörte Ernten«, sagte Strangyeard. »Gott, wie müssen die Menschen in Erchester leiden! Es ist furchtbar.«
    »Ich vermute eher, dass es gottesfürchtige Leute sind, die wissen, dass Elias mit Teufeln im Bunde steht«, meinte Gutrun und drückte Leleth fester an ihren stattlichen Busen, als wolle sie das Kind vor den Gästen der hochköniglichen Tafel schützen.
    »Sollten wir ihnen nicht sagen, wer Ihr seid, Herr?«, erkundigte sich Deornoth. »Je mehr wir sind, desto besser. Wir sind schon zu lange ein kleines Häuflein. Außerdem – wenn es Erkynländer sind, seid Ihr ihr rechtmäßiger Prinz.«
    Josua schaute zu der Siedlung hinüber und schüttelte den Kopf. »Vielleicht sind sie hierhergekommen, weil sie alle Prinzen satt haben, ob rechtmäßig oder nicht. Und warum sollen wir, wenn man uns verfolgt, Unschuldige gefährden, indem wir sie zu Mitwissern machen? Nein. Wenn wir, wie du gestern gesagt hast, einen Ort finden,an dem wir uns verschanzen können, werden wir uns zu erkennen geben. Dann können sie sich uns anschließen, wenn sie das wirklich wollen. Und nicht, weil wir mit Schwertern und Pferden über sie gekommen sind.«
    Deornoth versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, aber er war enttäuscht. Sie brauchten so notwendig Verbündete! Warum war Josua nur immer so verdammt vorsichtig und korrekt? Manches würde sich wohl nie ändern.
    Während sie über die düstere Steppe ritten, wurde das Wetter stetig schlechter, als reisten sie bei

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