Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2
bevor die Mansa zu Ende gesprochen ist.« Er gab dem Priester einen sanften Stoß. »Den Schluss, Strangyeard!«
Das verbleibende Auge des Archivars drohte ihm aus dem Kopf zu treten. » Möge die Liebe des Erlösers, seiner Mutter Elysia und seines Vaters, des Allerhöchsten, diesen Bund segnen. Möge … möge euer Leben lang und eure Liebe noch länger währen. Ihr seid nun Mann und Frau.« Er rang besorgt die Hände. »Das … das ist alles. Ihr seid nun Mann und Frau«, wiederholte er.
Josua senkte den Kopf und gab der erstaunten Vara einen Kuss. Dann packte er sie beim Handgelenk und zog sie zum Tor der Koppel, während Isorn den Rest ihrer Gefährten hinterhertrieb.
»Hast du es so eilig mit deiner Hochzeitsnacht, Josua?«, grinste Fikolmij und drängte mit seinen Randwächtern auf das Tor zu. Die Menge schrie ihrem Mark-Than Fragen ins Ohr. »Du scheinst schnell hier wegzuwollen.«
»Und du weißt, warum!«, brüllte ihn Deornoth an, dessen Hand am Schwertgriff juckte. »Du wusstest, dass sie unterwegs waren, nicht wahr? Verräterischer Hund!«
»Hüte deine Zunge, Knabe«, grollte Fikolmij. »Ich habe nur gesagt, dass ich euch nicht am Fortreiten hindern würde. Die Männer des Königs hatte ich zu dieser Zeit längst benachrichtigt – in der Stunde, als ihr das Gebiet der Thrithinge betratet.« Er lachte herzlich. »Darum habe ich kein Versprechen gebrochen. Aber wenn ihr mit meinen Männern und mir kämpfen wollt, bevor die Erkynländer hier sind, könnt ihr das haben. Sonst freilich solltet ihr lieber auf eure Pferdchen steigen und euch davonmachen.«
Als sie durch das Tor gingen und in das Gedränge des Thrithingvolks eintauchten, riss Vara sich von Josua los. Mit wenigen Schritten war sie bei ihrem Vater und versetzte ihm eine schallende Ohrfeige.
»Du hast meine Mutter umgebracht!«, schrie sie. »Aber eines Tages werde ich dich töten!« Bevor er sie packen konnte, war sie zu Josua zurückgesprungen. Naidel sauste aus der Scheide und schwankte drohend hin und her, eine flackernde Lichtzunge unter trübem Himmel. Mit vorquellenden Augen starrte Fikolmij auf den Prinzen, das Gesicht scharlachrot vor Wut. Mit sichtlicher Anstrengung beherrschte der Mark-Than seinen Zorn und drehte sich verächtlich um.
»Geht und reitet um euer Leben«, grollte er. »Ich breche mein Wort nicht wegen der armseligen Ohrfeige einer Frau.«
Als sie zur Koppel eilten, wo die Pferde warteten, kam Hotvig hinter ihnen her. »Josua, Vara!«, rief er. »In einem hatte der Than recht: Ihr müsst um euer Leben reiten. Ihr habt eine Stunde Vorsprung und ausgeruhte Pferde, darum ist noch nicht alles verloren. Ein paar von den anderen werden mir helfen, die Reiter des Königs abzulenken.«
Deornoth warf ihm einen erstaunten Blick zu. »Ihr? Aber Fikolmij will, dass wir gefangen werden.«
Hotvig schüttelte energisch den Kopf. »Nicht alle von uns sind Anhänger des Mark-Thans. Wo wollt ihr hin?«
Josua überlegte kurz. »Bitte lass unsere Feinde nichts davon erfahren, Hotvig.« Er senkte die Stimme. »Wir reiten von dort, wo die Flüsse zusammenfließen, nach Norden, zu einem Ort, den man den Stein des Abschieds nennt.«
Der Thrithingmann sah ihn merkwürdig an. »Ich habe davon gehört«, sagte er. »Beeilt euch. Vielleicht sehen wir uns wieder.« Er drehte sich um und schaute Vara lange in die Augen. Dann neigte er kurz den Kopf und sagte: »Erzähl diesen Leuten, dass nicht alle Bewohner der Thrithinge so sind wie dein Vater.« Er ging davon.
»Schluss mit dem Reden!«, rief Josua. »Zu Pferd!«
Die Weiden des Wagenlagers blieben hinter ihnen zurück. Obwohl einige der Reiter verletzt und ungeübt waren, fraßen die langen Schritte von Vinyafod und seinen Gefährten die Meilen. Unter ihren Hufen flog das Gras.
»Langsam kommt mir das bekannt vor und ich habe es satt!«, rief Josua zu Deornoth und Isorn hinüber.
»Was?«
»Das Ausreißen! Dauernd von überlegenen Truppen verfolgt zu werden!« Er schwenkte den Arm. »Ich habe genug davon, den Leuten immer meine Kehrseite zu zeigen, ganz gleich, ob meinem Bruder oder den Häschern des Sturmkönigs!«
Deornoth blickte zum grauen Himmel auf, dann nach hinten. Nur ein paar einsame Kühe erschienen als Punkte am Horizont; vonReitern, die sie verfolgten, war nichts zu sehen. »Wir müssen einen Ort finden, an dem wir uns verschanzen können, Prinz Josua!«, rief er.
»Jawohl!«, fiel Isorn ein. »Ihr werdet sehen, wie sich die Menschen um Euer Banner scharen
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