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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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einmal versprechen, dass ich tatsächlich zu dir kommen kann. Aber wenn ich erfahre, dass du in Not bist, werde ich tun, was in meiner Macht steht, um dir zu helfen. Die Zida’ya sind nicht gänzlich ohne Freunde, auch nicht in dieser vor Kraft strotzenden, jungen Welt der Sterblichen.«
    Simons Mund zuckte einen Augenblick. »Danke«, brachte er schließlich hervor. Der kleine graue Spiegel erschien ihm plötzlich zentnerschwer. »Danke.«
    Jiriki zeigte lächelnd einen Streifen weißer Zähne. Wieder wirkte er wie das, was er in seinem eigenen Volke war: ein Jüngling. »Und außerdem hast du ja noch deinen Ring.« Er deutete auf Simons andere Hand, auf den dünnen Goldreif mit dem Fischsymbol. »Was schwatzen wir da von Koboldgeschichten, Seoman! Der Weiße Pfeil, das schwarze Schwert, ein goldener Ring und ein Sithispiegel – du bist so reich beladen, dass du beim Laufen klirrst.« Der Prinz lachte, ein harmonisches, zischendes Trillern.
    Simon betrachtete den Ring, den der Doktor im letzten Augenblick für ihn vor der Zerstörung bewahrt hatte, indem er ihn Binabik schickte. Schmierig vom Öl der Handschuhe, die Simon getragen hatte, saß der Ring wenig beeindruckend an seinem geschwärzten Finger.
    »Ich weiß immer noch nicht, was die Inschrift bedeutet«, meinte er. Aus einer Laune heraus drehte er den Ring ab und reichte ihn dem Sitha. »Binabik konnte sie auch nicht lesen, nur irgendetwas über Drachen und Tod.« Plötzlich kam ihm ein Einfall. »Hilft er vielleicht dem, der ihn trägt, Drachen zu töten?« Es war eine seltsam bedrückende Vorstellung, schon, weil er nicht glaubte, dass es ihm wirklich gelungen war, den Eiswurm zu töten. War vielleicht doch alles nur Zauberei gewesen? Während er langsam seine Kräfte zurückgewann, war er auf seine Tapferkeit im Angesicht des entsetzlichen Igjarjuk immer stolzer geworden.
    »Was immer auf dem Urmsheim geschah, war eine Angelegenheit zwischen dir und dem Kind Hidohebhis der Uralten, Seoman. Es gab keine Magie dabei.« Jirikis Lächeln war verschwunden. Er schütteltefeierlich den Kopf und reichte Simon den Ring zurück. »Über den Ring kann ich dir auch nicht mehr sagen. Wenn der weise Morgenes nicht dafür gesorgt hat, dass du verstehst, was es damit auf sich hat, werde ich mir nicht anmaßen, Erklärungen dafür finden zu wollen. Vielleicht habe ich dir während unserer kurzen Bekanntschaft ohnehin schon zu viel aufgebürdet. Allzu viele Wahrheiten machen selbst die Tapfersten der Sterblichen krank.«
    »Ihr könnt lesen, was darin steht?«
    »Ja. Es ist in einer der Sprachen der Zida’ya geschrieben – und zwar, ungewöhnlich für solch sterblichen Tand, in einer der weniger gebräuchlichen. Und dieses eine will ich dir sagen: Wenn ich den Sinn der Worte recht verstehe, so betrifft er dich zurzeit nicht unmittelbar, und es würde dir keinen Nutzen bringen, ihn jetzt zu erfahren.«
    »Und das ist alles, was Ihr mir sagen wollt?«
    »Für den Augenblick, ja. Vielleicht werde ich, wenn wir uns wiedersehen, besser verstehen, warum du den Ring bekommen hast.« Das Gesicht des Sitha war sorgenvoll. »Viel Glück, Seoman. Du bist ein rätselhafter Junge – selbst für einen Sterblichen.«
    In diesem Moment hörten sie Haestan rufen und sahen den Erkynländer den Weg zu ihnen heraufkommen. Er schwenkte etwas – einen Schneehasen, den er gefangen hatte. Das Feuer, rief er erfreut, stehe bereit, um ein ordentliches Abendessen zu kochen.
    Selbst mit einem Magen, der von gebratenem Fleisch und Kräutern angenehm gefüllt war, brauchte Simon in dieser Nacht lange Zeit zum Einschlafen. Er lag auf seinem Strohsack, starrte zu den flackernden roten Schatten an der Höhlendecke auf, und in seinem Kopf überstürzten sich die Ereignisse – die wahnwitzige Geschichte, in die er hineingeraten war.
    Ich bin in einer Art Geschichte , ganz wie Jiriki gesagt hat. Wie eine von diesen Geschichten, die Shem immer erzählt hat – oder ist es Geschichte wie das, was Doktor Morgenes mich damals gelehrt hat? Aber nie hat mir jemand beigebracht, wie furchtbar es ist, mitten in einer Geschichte zu stecken und das Ende nicht zu kennen …
    Endlich fiel er in den Schlaf, nur um wenig später jäh wieder zuerwachen. Haestan grunzte und seufzte im Schlaf wie immer in seinen Bart. Von Jiriki war nichts zu sehen. Irgendwie sagte die seltsame Leere der Höhle Simon, dass der Sitha tatsächlich fort war, den Berg hinunter, auf dem Weg in seine Heimat.
    Obwohl dicht neben ihm der

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