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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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lange er wohl bewusstlos gewesen war.
    »Ich habe sie gesehen«, schnarrte Pryrates. Auch seine Stimme hatte den glockenähnlichen Unterton. »Auch wenn sie mir für den Augenblick entkommen ist – beim Schwarzen Zeitalter, die alte Scheuerhexe wird büßen.«
    Guthwulf, der noch immer nach Worten rang, konnte es nicht fassen, dass Pryrates überhaupt sprechen konnte und offenbar aufrecht stand, während der Graf von Utanyeat hilflos am Boden lag.
    »Jetzt werde ich wohl warten müssen, bis Fengbald zurückkehrt, bevor ich die Erkyngarde ausschicken kann – wenn nicht einer der jüngeren Edelleute sie führen kann.« Der König seufzte müde. »Armer Wolf.« In seiner seltsam melodischen Stimme schien wenig Mitgefühl zu liegen.
    »Er hätte mich nicht berühren sollen«, erklärte Pryrates verächtlich. »Er mischte sich ein, und die alte Schlampe entkam. Vielleicht stand er mit ihr im Bunde.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Er war mir immer treu. Immer.«
    Armer Wolf? Hielten sie ihn etwa für tot? Guthwulf versuchte mit aller Macht, seine Muskeln zu bewegen. Hatten sie ihn in ein verdunkeltes Zimmer gelegt und zur Beerdigung aufgebahrt? Er kämpfte um die Herrschaft über seinen Körper, aber alle Glieder waren kalt und steif.
    Plötzlich kam ihm ein grässlicher Gedanke. Vielleicht war er ja tot – denn schließlich, wer war je wiedergekommen, um zu erzählen, wie es dann weiterging? Nur Usires, und er war Gottes Sohn. O barmherziger Ädon, musste er in seinem Körper bleiben wie ein Gefangener in einer vergessenen Zelle, selbst wenn sie ihn in die wurmige Erde legten? Er fühlte einen Schrei in sich aufsteigen. Würde es wie in dem Traum sein, den er gehabt hatte, als er das Schwert berührte? Dann gnade ihm Gott. Barmherziger Ädon …
    »Ich gehe, Elias. Ich werde sie finden, und wenn ich jeden Stein im Dienstbotenflügel zu Staub zertreten und jeder einzelnen Kammerfrau die Haut bei lebendigem Leibe abziehen muss.« Pryrates’ Stimme war nicht ohne Süße, als sei der Gedanke köstlich wie Wein. »Ich lege Wert darauf, dass die Menschen ihre Strafe erhalten.«
    »Aber du solltest dich lieber schonen«, meinte Elias so milde, als spräche er zu einem übereifrigen Kind. »Deine Verletzung …«
    »Der Schmerz, den ich der Kammerfrau zufüge, wird meinen eigenen Schmerz auslöschen«, antwortete der Alchimist knapp. »Es geht mir gut. Ich bin stark geworden, Elias. Es gehört mehr als ein Dolchstoß dazu, mich zu beseitigen.«
    »Aah.« In der Stimme des Königs lag keinerlei Gefühl. »Gut. Das ist gut.«
    Guthwulf hörte das Geräusch von Pryrates’ Stiefelabsätzen auf den steinernen Bodenplatten. Sie entfernten sich. Man konnte keine Tür hören, die sich öffnete oder schloss, aber wieder spritzte Feuchtigkeit über das Gesicht des Grafen von Utanyeat. Diesmal fühlte er die Kälte des Wassers.
    »L…l…lias«, brachte er endlich hervor.
    »Guthwulf!«, sagte der König erstaunt. »Du lebst?«
    »W-wo …?«
    »Wo ist was?«
    »Ich.«
    »Du bist auf dem Balkon, auf dem du deinen … Unfall hattest.«
    Wie war das möglich? War es nicht morgens gewesen, als sie dem Aufzug der Erkyngarde zugeschaut hatten? Hatte er hier bis zum Abend leblos dagelegen? Warum hatte ihn niemand an einen bequemeren Ort gebracht?
    »… Er hat recht, weißt du«, sagte Elias gerade. »Du hättest dich wirklich nicht einmischen sollen. Was hast du dir nur dabei gedacht?« Der seltsame, glockenhelle Unterton verschwand nach und nach aus seiner Stimme. »Das war sehr töricht. Habe ich dir nicht gesagt, du solltest dich von dem Priester fernhalten?«
    »K-kann n-nichts s-sehen«, stieß Guthwulf endlich hervor.
    »Das wundert mich nicht«, bemerkte Elias gelassen. »Dein Gesicht ist übel verbrannt, besonders um die Augen. Ich glaubte, du wärst tot. Aber du bist es nicht.« Die Stimme des Königs war kühl. »Es tut mir leid, alter Kamerad, aber ich habe dich vor Pryrates gewarnt.«
    »Blind?«, krächzte Guthwulf heiser. Ein schmerzhafter Krampf zog ihm die Kehle zusammen. » Blind ?«
    Sein rauhes Aufheulen gellte über den Burganger und hallte von den Steinmauern wider, bis es klang, als schrien hundert Männer zugleich. Und während er seine Qual hinausbrüllte, strich ihm der König über den Kopf, wie man einen alten Hund beruhigt.

    Das Flusstal erwartete den heraufziehenden Sturm. Die kalte Luft wurde warm und drückend. Der Stefflod murmelte unruhig vor sich hin, und am Himmel drängten sich zornige Wolken. Die

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