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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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den Verlust unserer wenigen Wagen nicht verschmerzen kann und dem Mark-Than die Steinhäusler und ihre Fehden wichtiger sind als sein eigenes Volk. Wir Verbannten haben beschlossen, eine Weile bei euch und eurem Stein des Abschieds zu bleiben und dann zu beraten, was wir weiter unternehmen wollen.«
    »Ich kann euch nicht sagen, wie dankbar ich für eure Hilfe bin«, erklärte Josua aufrichtig. »Ihr habt uns das Leben gerettet. Hätten Fengbald und seine Soldaten uns ergriffen, würde man uns in Ketten zum Hochhorst schleifen. Dann gäbe es niemanden mehr, der meinen Bruder aufhalten könnte.«
    Hotvig musterte ihn scharf. »Das glaubst du vielleicht, aber du kennst die Stämme der Freien Thrithinge nicht, wenn du denkst, wir wären so leicht zu besiegen.« Er hob den langen Speer. »Schon jetzt setzen die Männer der Wiesen-Thrithinge den Steinhäuslern von Nabban mächtig zu.«
    Vater Strangyeard, der aufmerksam zugehört hatte, zog ein sorgenvolles Gesicht. »Es ist nicht allein der König, den wir fürchten, Hotvig.«
    Der Thrithingmann nickte. »Ja, das habt ihr mir gesagt. Ich möchte auch gern mehr darüber hören. Jetzt aber muss ich zurück, um den Rest meiner Leute zu holen. Wenn euer Ziel so nahe ist, wie diese Frau sagt«, er deutete mit vorsichtiger Hochachtung auf Geloë, »könnt ihr morgen vor Sonnenuntergang mit uns rechnen. Schneller kommen die Wagen nicht vorwärts.«
    »Aber haltet euch nicht auf«, warnte die weise Frau. »Ich meinte es ernst, als ich sagte, dass wir uns beeilen müssten, um vor dem Sturm anzukommen.«
    »Niemand kann reiten wie die Grasländer«, erwiderte Hotvig. »Und unsere Gespanne sind nicht viel langsamer. Wir werden nochvor morgen Abend bei euch sein.« Er lachte und zeigte seine Zahnlücke. »Das ist die Art der Stadtleute – in der Mitte von so viel Wiesen finden sie einen Stein und wollen sich auch gleich dort ansiedeln. Trotzdem«, er sah den Prinzen an, »als du Utvart tötetest, wusste ich, dass große Veränderungen bevorstünden. Mein Vater lehrte mich, meiner Hand und meinem Herzen zu vertrauen.« Er grinste. »Und meinem Glück. Bei deinem Kampf mit Utvart habe ich eines meiner Fohlen auf dich gesetzt. Meine Freunde schämten sich, mir so leicht etwas abzugewinnen, aber sie nahmen die Wette an.« Er lachte laut auf. »Vier gute Pferde hast du mir eingebracht!« Er winkte ihm zu und wandte sein Ross südwärts. »Wir sehen uns bald wieder.«
    »Aber diesmal ohne Pfeile!«, rief Deornoth ihm nach.
    »Reitet mit Gott«, fügte Josua hinzu. Hotvig und seine Männer galoppierten über das grüne Land davon.
    Von dem Zusammentreffen mit dem Thrithingvolk ermutigt, ritten die Gefährten trotz des bedrohlichen Himmels vergnügt in den Morgen. Als sie mittags kurz Rast hielten, um zu essen und die Pferde zu tränken, gelang es Sangfugol sogar, Vater Strangyeard zu einem gemeinsamen Lied zu überreden. Die überraschend wohlklingende Stimme des Priesters passte ausgezeichnet zu der des Harfners, und wenn Vater Strangyeard auch vielleicht nicht völlig verstand, worum es in der Ballade von der wohlgerundeten Moirah eigentlich ging, hatte er doch umso mehr Spaß daran und an dem lachenden Lob, das seine Hörer ihm zollten.
    Als sie wieder im Sattel saßen, fand Deornoth sich an der Seite von Geloë, die die kleine Leleth vor sich festhielt. Sie ritt tadellos, als wäre sie schon Jahre ihres Lebens zu Pferd unterwegs gewesen, und wieder einmal fragte sich Deornoth, wie wohl die seltsame Lebensgeschichte der weisen Frau aussehen mochte. Sie trug noch immer die Sachen, die er als Reserve für sich aus dem Wagenlager mitgenommen hatte, so als sei sie nackt in jenen schicksalsträchtigen Hain gekommen. Nachdem er eine Weile darüber nachgegrübelt und sich an das Wesen mit den Klauen erinnert hatte, das in der Dunkelheit gegen ihn geprallt war, kam Deornoth zu dem Schluss,dass es Dinge gab, nach denen ein gottesfürchtiger Ritter sich besser nicht erkundigte.
    »Verzeiht mir, Valada Geloë«, begann er, »aber Ihr macht ein so finsteres Gesicht. Gibt es etwas Wichtiges, das Ihr uns noch nicht gesagt habt?« Er deutete auf Sangfugol und Strangyeard, die sich beim Reiten lachend mit Herzogin Gutrun unterhielten. »Singen wir auf dem Friedhof, wie es im alten Sprichwort heißt?«
    Geloë fuhr fort, den Himmel zu beobachten. Leleth sah von ihrem Schoß zu Deornoth hinüber, als wäre er ein interessanter Stein. »Es gibt vieles, das mir Sorgen macht, Herr Deornoth«, antwortete

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