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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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am Ende davon?« Sie marschierte ein Stückchen um den Turm herum, bis sie den Kamm der Klippe und den Abhang dahinter erblickte, der in ein grünes Tal abfiel.
    Jenseits davon dehnten sich sanft geschwungene Hügel, über die Wellen von Licht zogen, wenn der Wind das Gras bewegte. Miriamel versuchte sich das Ende der Welt vorzustellen und konnte es nicht. »Woher kennt Ihr Cadrach?«, fragte sie endlich.
    »Cadrach ist ein Name, den ich zum ersten Mal von Euch gehört habe«, erklärte Dinivan. »Ich kannte ihn als Padreic, vor vielen Jahren.«
    »Wie viele Jahre können das schon sein?« Miriamel lächelte. »So alt seid Ihr ja gar nicht.«
    Der Priester schüttelte den Kopf. »Ich mag ein junges Gesicht haben, aber tatsächlich bin ich fast vierzig – nicht viel jünger als Euer Onkel Josua.«
    Sie warf ihm einen finsteren Blick zu. »Also gut, vor vielen Jahren. Wo habt Ihr ihn getroffen?«
    »Hier und anderswo. Wir waren Mitglieder desselben … Ordens, würdet Ihr wohl sagen. Aber etwas geschah mit Padreic. Er fiel von uns ab, und als ich später von ihm hörte, waren es keine erfreulichen Geschichten. Es schien, als habe er sich sehr zu seinem Nachteil verändert.«
    »Das kann man sagen«, brummte Miriamel.
    Dinivan musterte sie neugierig. »Und wie kam es, dass Ihr ihm dieses unerwartete – und zweifellos unerwünschte – Bad angedeihen ließt?« Sie berichtete ihm von ihrer Reise mit Cadrach, über ihren Verdacht hinsichtlich seiner kleinen Betrügereien und über die Bestätigung seines Verrats. Als sie geendet hatte, führte Dinivan sie wieder nach drinnen, und Miriamel stellte fest, dass ihr Hunger zurückgekehrt war.
    »Er hat nicht recht an Euch gehandelt, Miriamel, aber ich glaube auch nicht, dass er Euch wirklich Übles getan hat. Vielleicht gibt es noch Hoffnung für ihn – und nicht nur die letzte Hoffnung auf Erlösung, die wir alle miteinander teilen. Ich meine, dass er vielleicht doch noch von seinen verbrecherischen Gewohnheiten und seiner Sauferei loskommen kann.« Dinivan stieg ein paar Stufen nach unten und beugte sich vor, um nach Cadrach zu sehen. Der Mönch, jetzt in eine grobe Decke gewickelt, schlief noch immer, mit weit ausgebreiteten Armen, als habe man ihn eben erst aus den tödlichen Wellen gezogen. Seine nassen Kleider hingen an den niedrigen Balken.
    Dinivan kam ins Zimmer zurück. »Wenn er so ein hoffnungsloser Fall wäre, warum hätte er dann bei Euch bleiben sollen, nachdem er sein Silber von Streáwe bekommen hatte?«
    »Damit er mich noch weiter verkaufen kann«, erwiderte Miriamel bitter. »Meinem Vater, meiner Tante, Kinderhändlern aus Naraxi – was weiß ich?«
    »Möglich«, meinte der Sekretär des Lektors. »Aber ich glaube es nicht. Ich denke, dass er eine Art Verantwortungsgefühl für Euchentwickelt hat – auch wenn ihn das nicht daran hinderte, einen Profit dabei herauszuschlagen, sofern er meinte, dass Euch dabei kein wirklicher Schaden entsteht, wie beim Herrscher von Perdruin. Aber wenn der Padreic, den ich gekannt habe, nicht ganz und gar verschwunden und unauffindbar verloren ist, so denke ich, dass er Euch nichts Böses zufügen und auch nicht absichtlich Euren Feinden überlassen würde.«
    »Dazu wird es auch in Zukunft kaum kommen«, versetzte Miriamel grimmig. »Ich werde ihm mein Vertrauen erst wieder schenken, wenn die Sterne zur Mittagszeit scheinen, aber nicht vorher.«
    Dinivan sah sie scharf an und zeichnete dann einen Baum in die Luft. »Mit solchen Aussprüchen sollten wir vorsichtig sein in dieser sonderbaren Zeit, Herrin.« Dann fing er wieder an zu grinsen. »Aber dieses Gespräch über Sterne, die scheinen, erinnert mich daran, dass es hier Arbeit für uns gibt. Als ich dafür sorgte, dass ich Euch hier treffen könnte, versprach ich dem Turmwächter, dass wir heute Nacht das Leuchtfeuer für ihn anzünden würden. Die Seeleute, die an der Küste entlangfahren, rechnen damit, weil es sie vor den Riffen warnt, sodass sie östlich daran vorbei zum Hafen von Bacea-sá-Repra fahren können. Ich sollte es jetzt tun, bevor es dunkel wird. Möchtet Ihr mitkommen?« Er polterte die Stufen hinab und kehrte mit der Lampe zurück.
    Miriamel nickte und folgte ihm hinaus auf den Umgang. »Ich war einmal in Wentmünd, als sie dort das Hayefur anzündeten«, erzählte sie. »Es war riesig.«
    »Weit größer als unsere bescheidene Kerze hier«, stimmte Dinivan zu. »Seid vorsichtig beim Klettern. Die Leiter ist alt.«
    Der oberste Raum im Turm war

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