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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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gerade groß genug für das Leuchtfeuer, das aus einer gewaltigen Öllampe mitten auf dem Fußboden bestand. Über ihr befand sich im Dach des Turmes ein Rauchabzug. Ein Schutzschirm aus Metallplatten umgab den Docht, um den Wind abzuhalten. Hinter der Lampe hing an der inneren Wand ein großer, gebogener Metallschild, der Öffnung zum Meer gegenüber.
    »Wozu dient das?«, fragte Miriamel und strich mit dem Finger über die auf Hochglanz polierte Innenfläche des Schildes.
    »Es streut das Licht«, erklärte Dinivan. »Seht Ihr, wie es sich von der Flamme wegkrümmt wie eine Tasse? Darin spiegelt sich das Lampenlicht und wird dann wieder zum Fenster hinausgeworfen – so ungefähr. Padreic könnte es besser erläutern.«
    »Ihr meint Cadrach?«, erkundigte Miriamel sich erstaunt.
    »Ja. Jedenfalls hätte er es früher gekonnt. Er war sehr geschickt im Umgang mit mechanischen Dingen – Flaschenzüge und Hebel und dergleichen. Hat sich sehr intensiv mit Naturphilosophie befasst, bevor er … sich veränderte.« Dinivan hielt die Handlampe an den großen Docht. »Ädon allein weiß, wie viel Öl dieses Ungetüm verbrennt«, meinte er. Nach kurzer Zeit fing der Docht Feuer, und die Flamme loderte auf. Der Schild an der Wand verstärkte ihr helles Licht, obwohl durch die breiten Fenster noch immer der schwindende Sonnenschein hereinströmte.
    »Es hängen Löschhörner an der Wand«, sagte Dinivan und deutete auf zwei lange Stöcke mit Metallbechern an einem Ende. »Wir dürfen nicht vergessen, die Lampe morgen früh wieder auszumachen.«
    Als sie wieder im ersten Stock waren, schlug Dinivan vor, nach Cadrach zu sehen. Miriamel folgte ihm, kehrte dann aber wieder um und holte von oben den Wasserkrug und ein paar Trauben. Schließlich hatte es keinen Sinn, Cadrach verhungern zu lassen.
    Der Mönch war aufgestanden. Er saß auf dem einzigen Stuhl und starrte zum Fenster hinaus auf die in der Dämmerung schieferblaue Bucht. In sich selbst versunken, reagierte er zunächst nicht auf die von Miriamel angebotene Nahrung. Schließlich trank er jedoch einen Schluck Wasser und nahm dann auch die Trauben an.
    »Padreic«, begann Dinivan und beugte sich nah zu ihm, »erinnerst du dich nicht an mich? Ich bin Dinivan. Wir waren einmal Freunde.«
    »Ich erkenne dich wieder, Dinivan«, antwortete Cadrach nach einer Pause. Seine heisere Stimme hallte in dem kleinen runden Raum seltsam wider. »Aber Padreic ec-Crannhyr ist lange tot. Es gibt jetzt nur noch Cadrach.« Der Mönch wich Miriamels Blick aus.
    Dinivan betrachtete ihn eindringlich. »Möchtest du nicht sprechen?«, fragte er. »Nichts, was du getan haben könntest, würde mich dazu bringen, schlecht von dir zu denken.«
    Cadrach schaute auf, ein hämisches Grinsen auf dem runden Gesicht, die grauen Augen voller Gram. »Ach ja? Ich könnte nichts so Gemeines getan haben, dass Mutter Kirche … und unsere anderen Freunde … mich nicht in Gnaden wieder aufnehmen würden?« Er lachte bitter und fuhr angewidert mit der Hand in der Luft herum. »Du lügst, Bruder Dinivan. Es gibt Verbrechen, die nicht vergeben werden können, und einen ganz bestimmten Ort, der auf die wartet, die sie begangen haben.« Damit wandte er sich zornig ab und wollte kein Wort mehr sagen.
    Draußen schlugen die Wellen an die Felsenküste und prallten wieder ab, ein gedämpftes Murmeln, das freudig die hereinbrechende Nacht zu grüßen schienen.

    Tiamak sah zu, wie Älterer Mogahib, Roahog der Töpfer und die anderen Ältesten in das schaukelnde Flachboot kletterten. Ihre Gesichter waren ernst, wie es der zeremonielle Anlass erforderte. Die rituellen Federhalsbänder hingen in der feuchten Hitze schlaff herunter. Mogahib stand unbehaglich am Heck des Bootes und drehte sich noch einmal zu ihm um. »Lass uns nicht im Stich, Tiamak, Sohn Tugumaks«, krächzte er. Der Greis runzelte die Stirn und wischte sich ungeduldig die Blätter seines Kopfschmucks aus den Augen. »Sag den Trockenländern, dass die Wranna nicht ihre Sklaven sind. Dein Volk hat dir sein wertvollstes Gut anvertraut.« Einer seiner Großneffen half Älterem Mogahib beim Hinsetzen. Das überladene Boot wälzte sich den Wasserlauf hinunter und verschwand.
    Tiamak zog ein saures Gesicht und betrachtete den Heroldstab, den sie ihm überreicht hatten. Seine Oberfläche war mit Schnitzereien verziert. Die Wranna machten sich Sorgen, weil Benigaris, der neue Herrscher von Nabban, einen höheren Zehnten an Korn und Edelsteinen, zusätzlich aber noch

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