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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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ihn für tot.«
    »Beim leidenden Usires!«, fluchte Miriamel. »Kann mir irgendjemand erzählen, um was es hier eigentlich geht?«
    »Wir müssen ein Dach über dem Kopf haben – und allein sein. Der Leuchtturm dort oben auf den Klippen gehört heute Nacht uns.« Er wies auf eine steinerne Turmspitze auf der Landzunge im Westen. »Aber es wird kein Festspiel sein, ihn dort hinaufzuschaffen, wenn er nicht gehen kann.«
    »Ich sorge dafür, dass er läuft«, versprach Miriamel grimmig. Gemeinsam bückten sie sich, um den vor sich hin murmelnden Cadrach auf die Füße zu hieven.
    Der Turm war kleiner, als es vom Strand den Anschein gehabt hatte, ein viereckiger Haufen Mauerwerk mit einem wackligen Holzumgang um das oberste Geschoss. Die Tür war von der Seeluft aufgequollen und schwer zu öffnen, aber Dinivan zwängte sie auf, und sie traten ein, wobei sie den Mönch von beiden Seiten stützten. Der runde Innenraum war leer bis auf einen grobgezimmerten Tisch und Stuhl sowie einen zerlumpten Teppich, den man aufgerollt, zusammengebunden und dann am Fuß der steinernen Treppe liegen gelassen hatte. Durch das von keinem Laden verschlossene Fenster pfiff der Wind vom Meer. Cadrach, der während des Aufstiegs über den Klippenpfad kein Wort gesprochen hatte, taumelte ein paar Schritte von der Tür weg und sank auf den Holzboden nieder.Er legte seinen Kopf auf den Teppich und war bald wieder eingeschlafen.
    »Er ist erschöpft, der Arme«, meinte Dinivan. Er nahm eine auf dem Tisch stehende Lampe und steckte sie an einer anderen an, die bereits brannte. Dann bückte er sich, um den Mönch genau zu betrachten. »Er hat sich verändert, aber das kann vielleicht auch mit an seinem Unfall liegen.«
    »Er war lange im Wasser«, erläuterte Miriamel schuldbewusst.
    »Nun gut.« Dinivan stand auf. »Wir wollen ihn schlafen lassen und nach oben gehen. Es gibt viel zu besprechen. Habt Ihr gegessen?«
    »Nicht seit gestern Abend.« Miriamel fühlte sich plötzlich wie ausgehungert. »Ich brauche auch Wasser.«
    »Ihr sollt alles bekommen«, lächelte Dinivan. »Steigt nur schon hinauf. Ich werde Eurem Gefährten die nassen Kleider ausziehen und dann nachkommen.«
    Der obere Raum war besser eingerichtet, mit einer Lagerstatt, zwei Stühlen und einer großen, an der Wand stehenden Truhe. Eine sanft hin- und herschwingende Tür führte hinaus auf den Umgang. Auf der Truhe stand ein mit einem Tuch bedeckter Teller. Als Miriamel das Tuch hob, fand sie darunter Käse, Obst und drei runde Laibe braunes Brot.
    »Die Trauben, die drüben auf dem Berg von Teligur wachsen, sind wirklich köstlich«, bemerkte der Priester von der Tür her. »Bitte greift zu.«
    Miriamel ließ sich kein zweites Mal auffordern und bediente sich. Sie nahm einen ganzen Brotlaib und ein Stück Käse, riss eine große Traube Weinbeeren ab und ließ sich auf einem der Stühle nieder. Zufrieden schaute ihr Dinivan eine Weile beim Essen zu und verschwand dann auf der Treppe. Bald kam er mit einem randvollen Wasserkrug zurück.
    »Der Brunnen ist so gut wie leer, aber das Wasser ist gut«, erläuterte er. »Nun – wo wollen wir anfangen? Von Naglimund habt Ihr ja inzwischen gehört, nicht wahr?«
    Miriamel nickte mit vollem Mund.
    »Eines aber wisst Ihr vielleicht noch nicht. Josua und ein paar andere sind entkommen.«
    Vor Aufregung verschluckte sie sich an einer Brotkrume. Dinivan half ihr, den Krug zu halten, damit sie trinken konnte.
    »Wer ist bei ihm?«, fragte sie, sobald sie wieder sprechen konnte. »Herzog Isgrimnur? Vara?«
    Dinivan schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Es ist alles furchtbar zerstört, und nur wenige überlebten. Der ganze Norden brodelt von Gerüchten. Es ist schwer, die Wahrheit herauszusieben, aber sicher ist, dass Josua entkam.«
    »Woher wisst Ihr das?«
    »Ich fürchte, dass es da ein paar Dinge gibt, die ich Euch nicht sagen darf, Prinzessin – zumindest jetzt noch nicht. Bitte glaubt mir, dass es zu Eurem Besten ist. Mein Gebieter ist der Lektor Ranessin, und ich habe ihm den Eid geschworen – und dennoch gibt es einiges, das ich nicht einmal Seiner Heiligkeit erzähle.« Er grinste. »Und das sollte auch so sein. Der Sekretär eines großen Mannes muss stets zurückhaltend sein, sogar gegenüber dem großen Mann selbst.«
    »Aber warum habt Ihr dann Graf Streáwe veranlasst, mich zu Euch zu schicken?«
    »Ich wusste nicht, wie weit Ihr unterrichtet wart. Ich hörte, dass Ihr zur Sancellanischen Mahistrevis wolltet, um mit

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