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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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»Jawohl, Herr Oberstleutnant.«
    »Gut. Dann sind wir uns also einig.« Steiner trat wieder vor ihn hin. »Zur Zeit sind wir vier hier in diesem Zimmer die einzigen Menschen in Landsvoort, die den Zweck aller dieser Vorbereitungen kennen. Sollte irgend jemand sonst vorzeitig davon Wind bekommen, nur weil Sie die Klappe nicht halten konnten, dann erschieße ich Sie eigenhändig. Verstanden?« »Jawohl, Herr Oberstleutnant.«
    »Was Ihren Dienstgrad betrifft, so ist er aufgehoben, solange Sie bei uns sind. Leutnant Neumann wird dafür sorgen, daß Sie eine Kombination und eine Fallschirmspringerbluse bekommen. Damit sind Sie von Ihren Trainingskameraden nicht mehr zu unterscheiden. Natürlich wird in Ihrem Fall zusätzliche Ausbildung nötig sein, aber dazu kommen wir später. Irgendwelche Fragen?«
    Prestons Augen brannten, er konnte vor Zorn kaum atmen. Radl sagte sanft: »Selbstverständlich können Sie jederzeit mit mir nach Berlin zurückfliegen, Untersturmführer, wenn Sie Einwände haben, und die Sache mit dem Reichsführer persönlich besprechen.« Preston sagte mit erstickter Stimme: »Keine Fragen, Herr Oberst.«
    »Gut.« Steiner wandte sich an Neumann. »Lassen Sie ihn ausstaffieren, und dann geben Sie ihn an Brandt weiter. Über seinen Ausbildungsplan spreche ich später mit Ihnen.« Er nickte Preston zu. »Abtreten.« Preston hob nicht den Arm zum Deutschen Gruß, denn in letzter Sekunde ging ihm auf, daß dies vermutlich wenig Anklang fände. Statt dessen salutierte er militärisch und stolperte hinaus. Neumann grinste und folgte ihm.
    Als die Tür sich geschlossen hatte, sagte Steiner: »Danach muß ich wirklich einen heben.« Er ging hinüber zur Anrichte und goß sich einen Cognac ein.
    »Wird es klappen?« fragte Radl.
    »Wer weiß?« erwiderte Steiner und grinste wölfisch. »Wenn wir Glück haben, bricht er sich beim Training ein Bein.« Er nahm einen Schluck. »Aber jetzt zu wichtigeren Dingen. Was macht Devlin? Haben Sie Nachricht von ihm?«

    In ihrem Kämmerchen in dem alten Bauernhaus über den Marschen von Hobs End versuchte Molly Prior, sich für Devlin schön zu machen, der versprochen hatte, zum Essen zu kommen. Sie zog sich schnell aus, trat vor den Spiegel des alten Mahagonischranks und betrachtete kritisch ihre Erscheinung in Höschen und Büstenhalter. Die Wäschestücke waren ordentlich und sauber, aber an vielen Stellen geflickt. Nun, das ging heutzutage jedem so. Niemand hatte genügend Textilpunkte. Wichtig war, was darin steckte, und das konnte sich sehen lassen. Hübsche, feste Brüste, runde Hüften und wohlgeformte Beine.
    Sie legte eine Hand auf ihren Bauch und stellte sich vor, es wäre Devlins Hand; ein Schauder überlief sie. Sie öffnete die oberste Schublade der Kommode, nahm ihr einziges Paar Seidenstrümpfe aus der Vorkriegszeit heraus, die auch bereits viele Male gestopft waren, und streifte sie sorgsam über.
    Dann holte sie das Baumwollkleid, das sie am Sonnabend getragen hatte, aus dem Schrank.
    Als sie es überzog, hörte sie eine Autohupe. Sie lugte aus dem Fenster und sah gerade noch einen alten Morris in den Hof einfahren. Pater Voreker saß am Steuer. Molly fluchte leise, fuhr schnell in das Kleid, wobei eine Naht am Ärmelausschnitt platzte, und zog ihre Sonntagsschuhe mit den hohen Absätzen an.
    Beim Hinuntergehen fuhr sie mit einem Kamm durch ihr Haar und verzog schmerzlich das Gesicht, sooft er an den wirren Locken riß. Voreker war bei ihrer Mutter in der Küche. Er drehte sich um und grüßte sie mit einem Lächeln, das überraschend herzlich war. »Hallo, Molly, wie geht's?« »Wenig Zeit und viel Arbeit, Pater.« Sie band eine Schürze um und sagte zu ihrer Mutter: »Der Kartoffelauflauf, ist er fertig? Er wird jeden Augenblick hier sein.«
    »Ah, Sie erwarten Gäste.« Voreker stand auf, wobei er den Stock zu Hilfe nahm. »Ich komme ungelegen.«
    »Ganz und gar nicht, Pater«, sagte Mrs. Prior. »Es ist nur Mr. Devlin, der neue Heger in Hobs End. Er ißt mit uns, und am Nachmittag hilft er uns bei der Arbeit. Gibt es irgendwas Besonderes?« Voreker wandte sich zu Molly, faßte sie scharf ins Auge, sah das Kleid und die Schuhe und runzelte die Stirn, als mißbilligte er, was er sah. Molly reagierte zornig. Sie stemmte die linke Hand in die Hüfte und blickte ihn kampflustig an.
    »Sind Sie meinetwegen gekommen, Pater?« fragte sie mit mühsam verhaltener Stimme.
    »Nein, ich wollte mit Arthur sprechen. Mit Arthur Seymour. Er hilft doch sonst immer

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