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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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dienstags und mittwochs hier mit, nicht wahr?« Er log, und sie wußte es sofort. »Arthur Seymour arbeitet nicht mehr hier, Pater. Ich dachte, das wüßten Sie. Oder hat er Ihnen nicht erzählt, daß ich ihn rausgeschmissen habe?«
    Voreker war sehr blaß. Er wollte es nicht zugeben, aber ihr ins Gesicht lügen konnte er auch nicht. Also sagte er: »Und warum, Molly?« »Weil ich ihn nicht mehr in der Nähe haben wollte.« Voreker drehte sich fragend zu Mrs. Prior um. Sie sah unbehaglich aus, zuckte aber nur die Achseln. »Der ist kein Umgang, weder für Mensch noch Tier.«
    Jetzt beging Voreker einen schweren Fehler. Er sagte zu Molly: »Im Dorf finden sie, du wärst hart mit ihm umgesprungen. Du hättest einen besseren Grund haben sollen, als ihm einen Fremden vorzuziehen. Bitter für einen Menschen, der gewartet und geholfen hat, wo er konnte, Molly.« »Einen Menschen nennen Sie das, Pater? Ist mir nie aufgefallen. Sie können denen sagen, daß er ständig seine Pfoten unter meinem Rock hatte.« Vorekers Gesicht war jetzt schneeweiß, aber sie fuhr unerbittlich fort. »Im Dorf finden sie vielleicht nichts dabei, schließlich macht er's seit seinem zwölften Jahr so mit allem, was Röcke anhat, und keinen hat's je gestört. Und Sie sagen scheint's auch ja und amen dazu.« »Molly«, rief die Mutter entsetzt.
    »Versteh' schon«, sagte Molly. »Man darf einen Priester nicht beleidigen, indem man ihm die Wahrheit sagt, das meinst du doch, wie?« Voll Verachtung blickte sie Voreker an. »Sagen Sie bloß nicht, Sie wüßten nicht, wie er ist, Pater. Er versäumt keinen Sonntag die Messe, Sie müssen ihm also oft genug die Beichte abgenommen haben.«
    In diesem Augenblick klopfte es, und sie wandte sich von seinen zornflammenden Blicken ab, strich das Kleid über den Hüften glatt und lief zur Tür. Aber als sie öffnete, war es nicht Devlin, sondern Laker Armsby.
    Im Hof stand der Traktor, mit dem er gerade einen mit Rüben beladenen Wagen reingefahren hatte. Er rollte sich eine Zigarette und feixte. »Wo soll ich's denn abladen, Molly?«
    »Verdammt, Laker, du kommst auch immer zur rechten Zeit, wie? In der Scheune. Warte, ich zeig dir's lieber selbst, sonst machst du's doch wieder verkehrt.«
    Vorsichtig stelzte sie in ihren guten Schuhen über den schmutzigen Hof, und Laker trottete hinterdrein. »Du hast dich ja richtig in Schale geworfen heut. Was ist denn so Besondres los, Molly?«
    »Kümmere du dich um deine Arbeit, Laker Armsby«, erwiderte sie. »Mach mal das Tor auf.«
    Laker schwang den Sperrbalken herum und machte sich daran, einen der großen Torflügel zu öffnen. Dahinter stand Arthur Seymour. Er hatte die Mütze tief über die irren Augen gezogen, die bulligen Schultern schienen die Nähte der alten Drelljacke sprengen zu wollen. »Na, Arthur, was gibt's?« sagte Laker schüchtern. Seymour stieß ihn beiseite, packte Molly am rechten Handgelenk und zog sie zu sich heran. »Hier rein mit dir, du Schlampe, ich hab' mit dir zu reden.«
    Laker zerrte vergeblich an Seymours Arm. »Hör mal, Arthur«, stotterte er. »So benimmt man sich doch nicht.« Seymour schlug ihn mit dem Handrücken ins Gesicht, daß Blut aus seiner Nase schoß. »Hau ab!« schrie er und stieß Laker rücklings in den Schmutz.
    Molly trat wütend nach Seymour. »Loslassen!«
    »O nein«, sagte er. Er zog das Tor hinter sich zu und legte den Balken vor. »Nie mehr, Molly.« Mit der linken Hand griff er nach ihrem Haar. »Jetzt bist du ein braves Mädel, dann tu ich dir nicht weh. Nicht, wenn du mir gibst, was dieser Irenhund von dir kriegt.« Seine Finger grabschten nach ihrem Rocksaum.
    »Du stinkst«, sagte sie. »Weißt du das? Wie eine alte Sau, die sich im Mist gesuhlt hat.«
    Sie beugte sich hinunter und biß ihn mit aller Kraft ins Handgelenk. Er schrie auf vor Schmerz und lockerte seinen Griff, bekam aber mit der anderen Hand ihr Kleid zu fassen, das zerriß, als sie sich umdrehte und auf die Leiter zum Heuboden zurannte.
    Als Devlin auf seinem Querfeldeinmarsch von Hobs End die Wiesenkuppe oberhalb des Gehöfts erreichte, sah er gerade Molly und Laker Armsby den Hof in Richtung Scheune überqueren. Ein paar Sekunden später wirbelte Laker durch die Luft, fiel flach auf den Rücken in den Schmutz, und das große Scheunentor schlug zu. Devlin warf seine Zigarette weg und raste den Hügel hinunter.
    Als er über den Zaun in den Hof sprang, waren Pater Voreker und Mrs. Prior bereits an der Scheune. Der Priester hämmerte mit

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