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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Wallung.
    »Mein Gott«, sagte er leise. »Wenn er ihr etwas antut, dann bring' ich diesen Hund um. Ich bring' ihn um.«

    Acht

    Das Sten-Schnellfeuergewehr war vermutlich die großartigste in Serienfertigung hergestellte Waffe des Zweiten Weltkriegs und der beste Freund des britischen Infanteristen. Es sah zwar schäbig und primitiv aus, war aber dafür unempfindlicher als irgendeine andere Waffe dieser Art. Es war in Sekundenschnelle zu zerlegen und paßte in eine Handtasche oder sogar in eine große Manteltasche. Deshalb war es besonders bei den verschiedenen europäischen Widerstandsgruppen beliebt, für die es von den Briten per Fallschirm abgeworfen wurde. Man konnte es in den Dreck werfen, darauf herumtrampeln, und dennoch schoß es präziser als das sehr teuere Thompson.
    Das Modell MK IIS war eine Spezialanfertigung, die eigens für den Einsatz bei Kommandoeinheiten entwickelt worden war. Es hatte einen Schalldämpfer, der den Abschußknall in erstaunlichem Maß reduzierte, Beim Abfeuern hörte man lediglich das Klicken des Bolzens, ein Geräusch, das kaum weiter als fünfzehn Meter trug.
    Das Exemplar, das Stabsfeldwebel Willi Scheid am Morgen des 20. Oktober, einem Mittwoch, auf dem improvisierten Schießstand in Landsvoort in Händen hielt, war fabrikneu. Die Reihe der Zielscheiben bestand aus lebensgroßen Nachbildungen angreifender Tommys. Scheid schoß das Magazin von links nach rechts auf die fünf ersten ab. Es war geradezu unheimlich anzusehen, wie die Kugeln das Ziel durchsiebten, ohne daß man mehr hörte als ein leises Klicken. Steiner und seine Männer, die im Halbkreis hinter dem Schützen standen, waren beeindruckt. »Phantastisch!« Steiner streckte die Hand aus, und Scheid gab ihm das Gewehr. »Wirklich phantastisch!« Steiner betrachtete die Waffe und gab sie an Neumann weiter.
    Plötzlich fluchte Neumann: »Verdammt, der Lauf ist heiß.« »Ist immer so, Herr Leutnant«, sagte Scheid. »Sie müssen aufpassen, daß Sie ihn nur an der Segeltuch-Isolierung anfassen. Die Schalldämpfer erhitzen sich rasch, wenn die Waffe Dauerfeuer schießt.« Scheid war vom Waffen- und Munitionsdepot in Hamburg, ein kleiner, unbedeutend wirkender Mann mit einer Nickelbrille und der schäbigsten Uniform, die Steiner je gesehen hatte. Er ging hinüber zu einer Zeltplane, auf der verschiedene Waffen ausgelegt waren. »Bei Ihrem Einsatz werden Sie das Sten-Modell verwenden, sowohl in der gewöhnlichen Ausführung als auch mit Schalldämpfer. Als leichtes MG das Bren. Nicht so vielseitig verwendbar wie unser MG 42, aber eine vorzügliche Waffe auf kürzere Distanzen. Aus ihr können einzelne Schüsse oder Salven von vier bis fünf Runden abgegeben werden, daher ist sie sehr sparsam und zielgenau.« »Wie steht's mit Karabinern?« fragte Steiner.
    Ehe Scheid antworten konnte, tippte Neumann Steiner auf die Schulter. Der Oberstleutnant drehte sich um und sah gerade noch den Fieseler Storch aus Richtung Ijsselmeer in geringer Höhe anfliegen und eine erste Schleife über der Landepiste drehen.
    Steiner sagte: »Darf ich kurz unterbrechen, Scheid?« Er wandte sich an seine Leute: »Von jetzt an führt Stabsfeldwebel Scheid das Kommando. Ihr habt noch ein paar Wochen Zeit, und wenn er mit euch durch ist, müßt ihr diese Dinger mit geschlossenen Augen zerlegen und wieder zusammensetzen können.« Er blickte Brandt an: »Und Sie unterstützen ihn nach Kräften, verstanden?«
    Brandt stand stramm. »Jawohl, Herr Oberstleutnant.« »Gut. Leutnant Neumann und ich werden die meiste Zeit ebenfalls hier sein. Und keine Angst, ihr werdet bald genug erfahren, worum das Ganze geht, das verspreche ich euch.«
    Brandt ließ die ganze Gruppe stillstehen. Steiner salutierte, dann wandte er sich ab und eilte hinüber zu dem Kübelwagen, der in der Nähe stand. Neumann folgte ihm. Er stieg ein, Neumann klemmte sich hinters Steuer, und sie fuhren ab. Als sie vor dem Haupteingang zum Flugplatz ankamen, öffnete der wachhabende Feldjäger das Tor und grüßte unbeholfen, denn mit der anderen Hand mußte er den knurrenden Hund festhalten.
    »Eines schönen Tages wird diese Bestie sich losreißen«, sagte Neumann, »und weiß der Himmel, auf welche Seite sie sich schlagen wird.«
    Der Fieseler Storch setzte zu einer mustergültigen Landung an, und vier, fünf Leute des Bodenpersonals fuhren ihm in einem kleinen Lastwagen entgegen. Neumann folgte mit dem Kübelwagen und hielt ein paar Meter vom Flugzeug entfernt. Steiner zündete sich eine

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