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Der Advent, in dem Emma ihren Schutzengel verklagte

Der Advent, in dem Emma ihren Schutzengel verklagte

Titel: Der Advent, in dem Emma ihren Schutzengel verklagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noel Hardy
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war.
    Die Schlagzeilen der Boulevardzeitungen in den Stum men Verkäufern übertrumpften sich gegenseitig mit den neuesten Wundern, die sich über die Weihnachtstage noch einmal gehäuft zu haben schienen. »48 Bergleute nach drei Monaten aus eingestürzter Grube in China gerettet«, berichtete die eine, »Kondor zieht Siebzehn jährige am Kragen aus Tsunami« eine andere. Die dritte beschrieb die »Wundersame Trennung siamesischer Drillinge«, die, kaum auf den OP-Tisch gelegt, einfach auseinandergefallen zu sein schienen.
    Warum konnte Murat sich nicht auch hinter einem Wunder verschanzen? Warum hatte er sie nicht einfach mit einem Feuerwerk engelhafter Tricks geblendet, statt ihre Absolution auf so mühsame Weise zu erreichen? Gab es keinen anderen Weg als eine himmlische Gehirnwäsche, umständliche Ränkeschmiedereien und betrogene Betrüger, um das Geschäft ihres Vaters zu retten?
    Hätte er von Anfang an ein Wunder gewirkt, hätte sie sofort gewusst, dass er wirklich ein Engel war und sich gar nicht erst in ihn …
    Ihre Gedanken stockten bei dem Wort, scheuten davor zurück wie ein Pferd vor einem zu hohen Hindernis. Spring! Und dann sprang sie und dachte es: Verliebt! Oder wenn sie es getan hätte, dann anders, so wie man sich eben in einen Engel verliebte. Und wo, verdammt noch mal, steckte er jetzt bloß? War er in den Himmel zurückgerufen worden, weil irgendwelche Starjuristen des Vatikan herausgefunden hatten, dass ihre Klage sowieso chancenlos war, noch bevor er ihnen hatte übermitteln können, dass sie sowieso klein beigegeben hatte?
    Mit gefrorenen Lippen murmelte sie immer wieder seinen Namen, während ihre Augen tränten und die Nase lief.
    Murat. Murat. Murat.
    Am Nachmittag, als die Lichter in den Straßen angingen, glaubte sie, ihn vor einem Multiplex zu sehen, Hand in Hand mit einer anderen Frau. Sie lief zu ihnen, gerade als die beiden ins Kino gehen wollten und rief: »Murat!« Tatsächlich drehte der Mann sich um, blick te in ihre Richtung, dunkelhäutig, schlank und jung wie der, den sie suchte. Aber er war es nicht, natürlich nicht.
    Erst merkte sie gar nicht, dass ihr Handy klingelte. Es steckte in der Manteltasche. Als sie die Vibration nach einiger Zeit durch ihren Wollhandschuh spürte, riss sie es heraus und drückte mit vor Kälte zitternden Finger auf Empfang. »Murat?!«
    Â»Vitus Wenzel«, meldete sich der Monsignore nach einer Pause. »Emma?«
    Â»Ja«, antwortete Emma, während eine Woge der Enttäuschung über ihr zusammenschlug.
    Â»Es gibt gute Neuigkeiten«, sagte der Monsignore. »Kön nen wir uns heute noch im Auktionshaus Ihres Vaters treffen, sagen wir um fünf? Wenn Sie so freundlich wären, auch Ihren Herrn Vater zu infor…«
    Â»Monsignore, ich habe leider keine Zeit. Murat – der Engel ist verschwunden. Ich suche gerade die ganze Stadt nach ihm ab.«
    Â»Ach, seien Sie unbesorgt, er hat sich schon gefun den«, sagte der Monsignore gut gelaunt. »Anscheinend war er etwas verwirrt und wusste nicht, wo er Schutz finden konnte.«
    Â»Schutz wovor?«, fragte Emma.
    Â»Vor der Versuchung. Bei meiner Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft, äh, bei meiner Rückkehr nach Hause habe ich ihn auf der Treppe vor meiner Wohnung kauernd vorgefunden. Seinem nicht ganz schlüssig vorgetragenen Bericht konnte ich entnehmen, dass der Teufel ihm in Gestalt einer Frau erschienen sein muss, um ihn vom himmlischen Pfad abzubringen.«
    Â»Hat er gesagt, was für einer Frau?«, wollte Emma wissen.
    Â»Der Teufel benutzt nicht irgendein beliebiges Werkzeug«, antwortete der Monsignore. »Murat hat gesagt, sie wäre der reinste Engel gewesen.«
    Â»Das hat er gesagt?« Emma schwieg verwirrt. »Wo ist er denn jetzt? Ich muss sofort zu ihm.«
    Â»Er wird auch ins Geschäft Ihres Vaters kommen, genau wie Ihr Anwalt, dieser Julian Kant. Dank himmlicher Hilfe ist es mir gelungen, eine Lösung für die geschäftlichen Schwierigkeiten Ihres Herrn Papa zu finden und auch Baron von Salásy zukommen zu lassen, was ihm zusteht!«
    Â»Die Guillotine?«
    Der Monsignore schmunzelte fast hörbar, dann sagte er: »Ich muss noch einige Vorbereitungen treffen, um die göttliche Gerechtigkeit in die richtige Richtung zu lenken. Bis später, meine Tochter.«

    E mma sah zu, wie der Monsignore und Julian Kant die

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