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Der Afghane

Der Afghane

Titel: Der Afghane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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– davon war man im Dorf immer mehr überzeugt.
    Dem Briefträger zufolge bekam er wenig Post, abgesehen von ein paar amtlich aussehenden braunen Umschlägen, und auch die ließ er im dörflichen Pub, im »Buck's Head«, abliefern, um dem Briefträger den langen Marsch über den lehmigen Feldweg zu ersparen, eine Geste, die der Briefträger zu schätzen wusste. Die Briefe waren an einen »Colonel« adressiert, doch davon erwähnte er nie etwas, wenn er im Pub ein Bier trank oder sich im Laden eine Zeitung oder Lebensmittel kaufte. Er lächelte nur und war immer höflich. Allerdings war die wachsende Wertschätzung der Einheimischen von Neugier gefärbt. So viele »Zugezogene« benahmen sich dreist und laut. Wer war er, woher kam er, und warum hatte er beschlossen, sich in Meonstoke niederzulassen?
    Bei seinem Spaziergang durch das Dorf an diesem Nachmittag hatte er die alte St.-Andrew-Kirche besucht, und dort war er dem Pfarrer, Reverend Jim Foley, begegnet und hatte sich mit ihm unterhalten.
    Der ehemalige Soldat spürte, dass ihm das Leben hier gefallen würde. Er konnte mit seinem robusten Mountainbike nach Droxford an der Straße nach Southampton fahren und dort im Bauernmarkt Obst und Gemüse direkt vom Erzeuger kaufen. Er konnte die zahllosen kleinen Landstraßen erkunden, die er von seinem Dach aus sehen konnte, und in den alten Pubs mit den Balkendecken das Bier probieren.
    Aber in zwei Tagen würde er zur Sonntagsandacht nach St. Andrew's gehen, und im stillen Dämmerlicht hinter den uralten Steinmauern würde er beten, wie er es oft tat.
    Er würde den Gott, an den er fest glaubte, um Vergebung für all die Männer bitten, die er getötet hatte, und darum beten, dass ihre unsterblichen Seelen ihren Frieden fänden, sie und die der Kameraden, die er neben sich hatte sterben sehen. Er würde Gott dafür danken, dass er niemals Frauen und Kinder getötet hatte und niemanden, der in Frieden gekommen war, und er würde darum beten, dass auch er seine Sünden eines Tages würde tilgen und ins Himmlische Königreich eingehen können.
    Und dann würde er auf seine Anhöhe zurückkehren und die Arbeit wieder aufnehmen. Er hatte nur noch tausend Dachpfannen vor sich.
     
    So groß der Gebäudekomplex der National Security Agency auch ist, er umfasst doch nur einen Bruchteil von Fort Meade, einer der größten Militärbasen in den USA. Vier Meilen östlich des Interstate 95 auf halbem Wege zwischen Washington und Baltimore gelegen, beherbergt diese Basis ungefähr zehntausend Soldaten und fünfundzwanzigtausend zivile Angestellte. Sie ist eine Stadt für sich und hat alles, was eine Kleinstadt zu bieten hat. Der Bereich der »Schlapphüte« liegt versteckt in einer streng bewachten Sicherheitszone in einem Winkel des Komplexes, die Dr. Martin noch nie zuvor von innen gesehen hatte.
    Der Wagen glitt durch das weitläufige Fort, ohne anzuhalten, bis er an dieser Zone ankam. An einem Tor wurden die Ausweise kontrolliert, und Gesichter spähten durch die Wagenfenster zu dem britischen Akademiker herein, während der Mann, der ihn abgeholt hatte, für ihn bürgte. Eine halbe Meile weiter hielt der Wagen am Seiteneingang des großen Hauptgebäudes, und Dr. Martin und sein Begleiter gingen hinein. Ein Empfangstisch war mit militärischem Wachpersonal besetzt. Weitere Kontrollen. Telefonate. Daumen wurden auf Touchpads gedrückt. Iris-Scans. Dann ließ man sie durch.
    Nach einem Marathonlauf durch endlose Korridore kamen sie zu einer anonymen Tür. Der Begleiter klopfte, und sie traten ein. Endlich sah Dr. Martin vertraute Gesichter und erkannte seine Freunde: die Kollegen und Mitglieder der Korankommission.
    Wie so viele Besprechungszimmer in regierungsamtlichen Einrichtungen war auch dieser Raum anonym und funktional. Er hatte keine Fenster, aber eine Klimaanlage sorgte für frische Luft. Die Einrichtung bestand aus einem runden Tisch und gepolsterten Stühlen. An einer Wand hing ein Bildschirm für grafische Darstellungen, und auf kleinen Tischen an der Wand standen Kaffeemaschinen und Tabletts mit kleinen Häppchen für den unersättlichen amerikanischen Hunger.
    Die Gastgeber waren keine Akademiker, sondern zwei Nachrichtendienstoffiziere. Sie stellten sich mit unverbindlicher Höflichkeit vor. Der eine war der Deputy Director der NSA, dessen Teilnahme der General persönlich veranlasst hatte. Der andere war ein leitender Offizier vom Heimatschutzministerium in Washington.
    Die vier Wissenschaftler, zu denen Dr. Martin

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