Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
Vom Netzwerk:
bereit gewesen wären, es von sich aus zu erzählen.«
    Kealey lächelte dünn. Eine hinreichende Antwort.
    »Ich hatte nicht damit gerechnet. Merkwürdig, wo Sie nicht mal Französisch sprechen. Ein Pass aus Saudi-Arabien wäre sehr viel …«
    »Comment savez-vous que je ne parle pas français?«
    »Meinetwegen, dann beherrschen Sie eben ein paar Brocken.«
    Harper konnte sich ein flüchtiges Lächeln nicht verkneifen. »Schön zu sehen, dass Sie Ihren Horizont erweitern.«
    »Ich versuche nur, mein Gehirn nicht einrosten zu lassen.«
    »Hört sich so an, als wären Sie bereit, in unsere Reihen zurückzukehren.«
    »In diesem Leben nicht mehr.« Kealey schüttelte den Kopf und wandte den Blick ab. »Falls Sie deshalb gekommen sind, ist es reine Zeitverschwendung. Kein Interesse. Ich habe genug für die CIA getan.«
    »Dieses Spielchen spielen wir nicht zum ersten Mal, Kealey.
Wir haben es schon so oft gespielt, dass ich mich kaum noch erinnern kann. Jedes Mal, wenn es wieder so weit ist, sagen Sie dasselbe, aber wenn es ernst wird, haben Sie noch immer …«
    »Es war ernst gemeint«, antwortete Kealey gereizt. »Und es ist mir auch jetzt ernst.« Plötzlich wirkte seine Miene angespannt, und der Blick seiner dunklen Augen schien in eine ferne Vergangenheit gerichtet. »Ich habe einfach nur nicht den Absprung geschafft, als es an der Zeit dafür gewesen wäre. Das war mein größter Fehler. Es gab immer wieder etwas, das unbedingt erledigt werden musste. Wie die Geschichte mit Vanderveen, und zu der Zeit schien es mir richtig, die Verfolgung aufzunehmen. Aber Sie wissen, dass ich teuer dafür bezahlt habe, ihn zu finden, und dann noch die Sache mit Naomi im letzten Jahr …«
    Harpers Miene war ernst, und er nickte bedächtig. »Mir ist klar, dass sowohl Sie als auch Naomi Kharmai teuer bezahlt haben.« Er schwieg kurz. »Möglicherweise glauben Sie mir nicht, aber ich habe dem Präsidenten persönlich davon abgeraten, Sie in diese Geschichte hineinzuziehen. Ich habe ihm genau das gesagt, was Sie gerade geäußert haben. Dass Sie genug für uns getan haben. Dass Sie kein Interesse haben. Er wollte nichts davon wissen. Nach dem, was Sie letztes Jahr in New York zustande gebracht haben, gibt es für David Brenneman keine bessere Wahl als Sie. Zumindest in der gegenwärtigen Lage.«
    »Und Sie haben es einfach nicht übers Herz gebracht, dem Präsidenten einen Wunsch abzuschlagen«, sagte Kealey spöttisch. »War’s so?« Er ersparte sich die Frage nach der »gegenwärtigen Lage«. Sie interessierte ihn nicht.
    »Zum Teil schon«, räumte Harper ein. »Doch es gibt noch einen anderen Grund, warum Ihre Mitarbeit erforderlich ist,
und wenn Sie meine Geschichte erst einmal gehört haben, werden Sie genauso denken.«
    Für einen langen Augenblick studierte Kealey wortlos die Miene seines Gegenübers. Jonathan Harper war einer der intelligentesten Menschen, die er kannte, aber auch äußerst gerissen. Kennengelernt hatten sie sich vor fast zehn Jahren, als Harper ihn - noch als Soldat - für eine schwarze Operation in Syrien rekrutiert hatte, eine jener inoffiziellen Operationen, von denen angeblich niemand etwas wusste und bei denen in der Regel die CIA die Hände im Spiel hatte. So auch in Kealeys Fall. Damals war er Captain bei der 3rd Special Forces Group der U.S. Army gewesen, und der Auftrag, die Eliminierung eines bekannten militanten Islamisten, hatte sein Leben und auch seinen professionellen Werdegang verändert.
    Seitdem waren er und Harper gute Freunde geworden, aber die Arbeit kam immer zuerst. Kealey war klar, dass der andere nicht zögern würde, an seine Freundschaft zu appellieren. Das hatte er früher schon getan, und Kealey hatte ihn nie enttäuscht. Diesmal wollte er sich weigern, und er hatte jedes Recht dazu. Doch während Harpers Gesicht wie immer undurchdringlich war, hatte seine Stimme einen Unterton, der Kealey nachdenklich machte. Ihm war klar, dass die »gegenwärtige Lage« noch eine andere Dimension haben musste, von der Harper bisher nichts gesagt hatte, und das gab für Kealeys Entscheidung den Ausschlag.
    »Okay«, sagte er. »Ich höre mir an, was Sie zu sagen haben, verpflichte mich aber zu nichts. Das sollte von Anfang an klar sein.« Er leerte sein Glas. »Also, worum geht’s?«
    Harper schob einen Schnellhefter über den Tisch, stand auf und griff nach den Gläsern. »Lesen Sie das, dann reden wir.«

2
    Oræfi
    »Besonders spektakulär ist seine Karriere nicht«, sagte Kealey zehn

Weitere Kostenlose Bücher