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Der Alchimist

Der Alchimist

Titel: Der Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paulo Coelho
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»Aber ich mochte in der Oase bleiben«, entgegnete der Jüngling »Ich habe Fatima gefunden, und sie bedeutet mir mehr als der Schatz« »Fatima ist eine Wüstenfrau«, sagte der Alchimist »Sie weiß, daß die Männer abreisen müssen, um heimkehren zu können Sie hat ihren Schatz bereits gefunden dich. Jetzt erwartet sie, daß auch du findest, was du suchst« »Und wenn ich mich entschließe zu bleiben?« »Dann wirst du Mitglied des Wüstenrats Du besitzt genug Gold, um viele Schafe und viele Kamele zu kaufen Du wirst Fatima heiraten, und ihr werdet das erste Jahr sehr glücklich sein Du wirst die Wüste lieben lernen
    ü und wirst jede einzelne der f nfzigtausend Dattelpalmen kennen Du wirst beobachten, wie sie wachsen, womit sie eine Welt offenbaren, die sich in ständigem Wandel befindet Und du wirst die Sprache der Zeichen immer besser verstehen lernen, denn die Wüste ist ein besserer Lehrmeister als jeder andere.
    Im zweiten Jahr erinnerst du dich dann, daß es einen Schatz gibt. Die Zeichen werden unablässig davon sprechen, und du wirst versuchen, ihnen keine Beachtung zu schenken. Du wirst dein Wissen nur in den Dienst der Oase und ihrer Bewohner stellen. Die Stammesoberhäupter werden es dir danken. Deine Kamele werden dir Reichtum und Macht einbringen. Im dritten Jahr werden dich die Zeichen weiterhin an deinen Schatz und deinen persönlichen Lebensweg erinnern. Du w irst nächtelang durch die Wüste streifen, und Fatima wird traurig sein, weil sie verursacht hat, daß dein Weg unterbrochen wurde. Aber du schenkst ihr Liebe, und sie erwidert deine Liebe Du erinnerst dich, daß sie dich niemals gebeten hat zu bleiben, denn eine Wüstenfrau weiß auf ihren Mann zu warten. Darum wirst du sie auch nicht verantwortlich machen. Aber du wirst viele N ächte durch den Sand der Wüste zwischen den Dattelpalmen wandeln und denken, daß du seinerzeit doch besser vorwärts gegangen wärst und deiner Liebe zu Fatima mehr vertraut hättest. Denn was dich in der Oase gehalten hat, war deine eigene Befürchtung, niemals zurückzukehren Doch dann werden dir die Zeichen bedeuten, daß dein Schatz für immer begraben ist. Im vierten Jahr verlassen dich die Zeichen ganz, weil du ihnen keine Beachtung geschenkt hast Die Stammesführer werden dies bemerken, und du wirst aus dem Rat entlassen Bis dahin wirst du ein reicher Händler sein, mit vielen Kamelen und vielen Waren Aber du wirst den Rest deiner Tage zwischen der Wüste und den Dattelpalmen umherstreifen, - wohl wissend, daß du deinem persönlichen Lebensweg nicht gefolgt bist, und daß es nun zu spät dafür ist.
    Ohne jemals verstanden zu haben, daß die Liebe niemals jemanden hindert, seine innere Bestimmung zu erfüllen Wenn das nämlich passiert, dann war es nicht die wahre Liebe, die, welche die Sprache der Welt spricht«
    ö Der Alchimist l ste den Bannkreis auf dem Boden wieder auf, und die Schlange verschwand eilig zwischen den Steinen Der Jüngling dachte an den Kristallglashändler, der immer nach Mekka gehen wollte, und an den Engländer der einen Alchimisten suchte. Er dachte auch an eine Frau, die der Wüste vertraute, und diese brachte ihr eines Tages denjenigen, der sie zu lieben bereit war.
    Sie stiegen wieder auf ihre Pferde, und diesmal ritt der Jüngling hinter dem Alchimisten her. Der Wind trug die Geräusche der Oase zu ihnen herüber, und er versuchte, die Stimme Fatimas herauszuhören An diesem Tag war er nicht zum Brunnen gegangen, wegen der Schlacht. Doch am Abend, während sie jene Schlange in jenem Kreis beobachteten, hatte der seltsame Reiter mit dem Falken auf der Schulter von Liebe und Schätzen gesprochen, von den Wüstenfrauen und von seinem Lebensweg. »Ich werde mit dir gehen«, sagte der Jüngling. Und alsbald kehrte Friede in seinem Herzen ein.
    »Wir reisen morgen vor Sonnenaufgang ab«, war die einzige Antwort des Alchimisten
24
    Der Jüngling konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Zwei Stunden vor Sonnenaufgang weckte er einen der Burschen, der mit ihm im Zelt schlief, und bat ihn, daß er ihm zeige, wo Fatima wohne. Sie gingen gemeinsam dorthin Zur Belohnung gab ihm der Jüngling Geld für ein Schaf. Dann bat er ihn, Fatimas Schlafstätte aufzusuchen, sie zu wecken und ihr zu sagen, daß er draußen warte. Der junge Araber tat, wie ihm geheißen, und erhielt zur Belohnung Geld für ein weiteres Schaf. »Jetzt geh und laß uns allein«, sagte der Jüngling nun zu dem jungen Araber, der in sein Zelt zurückkehrte, um

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